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Gegen den Papst

■ betr.: „Spiel nicht mit den Schmud delchristen“, taz vom 21. 6. 96

Kaum berührt der Herr Papst mit seinen Zehen deutsche Lande, widmet ihm die taz eine ganze wunderbare Seite Reportage. Und einen Kommentar noch dazu. Natürlich kritisch. Natürlich dagegen. Gegen den Papst. Und für die (römisch-)katholische Opposition.

Weiht eine von Rom unabhängige katholische Kirche (solche katholische Kirchen gibt es nämlich auch) Frauen zu Priesterinnen (wie letzten Pfingstmontag in Konstanz geschehen), ist dies der taz nicht einmal eine müde dpa-Meldung wert (oder habe ich meine taz nicht gründlich genug gelesen?)

Gut, zugegeben: Meine altkatholische Kirche ist mir ihren gerade mal 20.000 Kirchenmitgliedern in Deutschland nicht gerade eine riesige Menge. Aber das könnte sich ja ändern. Wenn wir bekannter wären. Aber da beißt sich dann die Katze in den Schwanz: Wir sind eine so kleine Kirche, weil wir so wenig bekannt sind; wir sind so wenig bekannt, weil wir fast nicht wahrgenommen werden; wir werden fast nicht wahrgenommen, weil wir so eine kleine Kirche sind...

Dabei könnten wir, genau wie unsere anglikanischen Schwesterkirchen, für die KatholikInnen, denen der Papst Oberkante Unterlippe steht, und die dennoch weiterhin an der katholisch-konfessionellen Version des Christentums Interesse haben, eine sinnvolle Alternative sein, eine alternativ-katholische Kirche (zumal bei uns die Reformanliegen, welche von den kirchenvolksbegehrenden römischen KatholikInnen immer wieder gefordert werden, schon längst verwirklicht sind – von synodal-demokratischer Verfassung über positive Bewertung der Sexualität bis hin zu Frauenordination und verheirateten PriesterInnen). [...] Walter Hans Jungbauer,

Karlsruhe

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