■ Gegen Sittenverfall beim Schuhplatteln: Krach um kurze Lederhose in Niederbayern
Passau (dpa) – Die niederbayerischen Trachtenvereine wollen sich gegen eine „Überfremdung“ durch die für Oberbayern typischen kurzen Lederhosen wehren. Unter den Vereinen wird seit Wochen rege diskutiert, ob bei offiziellen Anlässen das Tragen der in Niederbayern traditionell langen Kniebundhosen vorgeschrieben werden soll. Hintergrund ist, daß einige Trachtenvereine sich nicht ums korrekte Brauchtum scheren und beim Schuhplatteln lieber die „Kurzen“ anziehen.
Die Vereine müßten satzungsgemäß eben historisch korrekt auftreten, erklärt Trachtenfunktionär Lothar Mangelsdorf. „Wenn man das bodenständig sieht, dann gehört die kurze Lederhose eben nach Oberbayern.“ Einige Gruppen in Niederbayern hätten sich die Schuhplattlerei mit nackten Knien einfach „dort abgeschaut“, sagt der Vorsitzende des „Dreiflüsse-Trachten- und Heimatvereins“. Obwohl schon einige Vertreter von Volkstanzgruppen lautstark gegen die „Diskriminierung“ von Männern in kurzen Lederhosen protestieren, glaubt Mangelsdorf an eine intern zufriedenstellende und harmonische Lösung.
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