: Gegen Märtyrerrolle für die PDS
■ Grüne: Röstel gegen, Weiß für Unvereinbarkeitsbeschluß
Berlin (dpa/AFP) – Die neue Vorstandssprecherin von Bündnis 90/ Die Grünen, Gunda Röstel, sprach sich gegen einen generellen Unvereinbarkeitsbeschluß bezüglich einer Zusammenarbeit mit der PDS aus. Der Magdeburger Volksstimme am Sonntag sagte sie: „Wir sollten die PDS nicht in eine Märtyrerrolle drängen, wie es das die CDU mit der Rote-Socken-Kampagne gemacht hat.“ Zar verbiete sich eine Koalition in den nächsten Jahren, aber „wie das zur Jahrtausendwende aussieht, kann man jetzt nicht sagen“.
Für einen Unvereinbarkeitsbeschluß ist hingegen der ehemalige DDR-Bürgerrechtler Konrad Weiß. Die Grünen müßten sich weitaus deutlicher von der PDS abgrenzen als bisher. „Wenn die Grünen die Tradition der Bürgerrechtsbewegung in der gmeinsamen Partei ernst nehmen, können sie die Kollaboration mit der PDS nicht dulden.“
Weiß hat gestern die Einladung der CSU, als Gastredner bei ihrer traditionellen Klausur Mitte Januar in Wildbad Kreuth zu reden, angenommen. Der Bild am Sonntag sagte er: „Ich werde an dem Tag Bündnis 90/ Die Grünen verlassen, an dem es eine Koalition mit der PDS beschließt – sei es im Bund oder im Land.“ Weiß saß für die Grünen von 1990 bis 1994 im Bundestag. Gleiches kündigte auch der Berliner Bundestagsabgeordnete Gerd Poppe an. Allerdings halte er solch eine Koalition für ausgeschlossen.
Der Vorstandssprecher der Grünen, Jürgen Trittin, wiederholte gestern, daß ein Bündnis mit der PDS auf Bundesebene nicht in Frage komme. „Wir wollen 1998 Rot-Grün und sonst garnichts.“ Eine Zusammenarbeit auf Bundesebene hingegen wolle er nicht ausschließen. Das sei das gleiche, wie die Zusammenarbeit mit der SED-Nachfolgepartei in Sachsen- Anhalt. Die Tolerierung durch die PDS sei hier „ein gutes Modell für das Land“, sagte er dem Stern.
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