: Gefrorenes Trauma
Eisbären verlieren Spitzenspiel gegen Mannheim mit 4:5 nach Penaltyschießen, bleiben aber Tabellenführer
Für die Berliner Eisbären bleibt der fünffache Champion aus Mannheim der ewige Angstgegner in der Deutschen Eishockey-Liga. Mit dem 4:5 nach Penaltyschießen vom Sonntagabend im Wellblechpalast verloren die Hausherren schon zum sechsten Mal in Folge gegen die Adler und zogen auch in den drei Play-off- Entscheidungen der letzten fünf Jahre zwischen den beiden häufigsten DEL-Kontrahenten stets den Kürzeren. Zusätzlich büßten die Berliner ihre makellose Saison-Heimbilanz ein. Dennoch liegen die Eisbären weiterhin an der Tabellenspitze, jetzt allerdings nur noch mit zwei Punkten vor Mannheim.
Für eine Rekordeinstellung sorgten die Fans. In den ersten sieben Saisonspielen war der Wellblechpalast sechsmal ausverkauft. Das war zuletzt vor fünf Jahren der Fall.
28 Sekunden fehlten dem Tabellenführer bei der 4:3-Führung zum 16. Sieg im 46. Vergleich mit den Mannheimern. „Am Freitag in Augsburg haben wir den Erfolg in den letzten zwei Minuten aus dem Feuer gerissen. Diesmal waren wir die Leidtragenden. Das ist Eishockey“, kommentierte Cheftrainer Pierre Pagé, der trotz des Lobs von Adler- Headcoach Bill Stewart („Die Eisbären sind die spielintelligenteste Mannschaft der Liga“) diesmal einiges zu kritisieren hatte: In fünf Überzahlsituationen gelang dem besten Powerplay-Team der Liga kein Treffer. Mit der Spieldauerstrafe gegen David Roberts nach zweimaliger Schiedsrichterkritik und dem 10-Minuten-Ausschluss von Boris Blank kassierten die Eisbären gleich zwei große Strafen.
„Selbst bei eigener Führung war zu viel Unruhe im Spiel“, bemerkte Pagé, der permanent vor zu großer Euphorie warnt. Schließlich wird man künftig das Penaltyschießen üben müssen, nachdem schon im Pokal auf diese Art gegen die Adler verloren wurde. Von den zwölf Penaltyschützen in beiden Spielen trafen nur Jeff Tomlinson und Rob Shearer. Am Sonntag scheiterten mit Tomlinson, Shearer, Mark Beaufait und Steve Walker alle vier Schützen.
Kapitän John Gruden ist vor dem kommenden Wochenende mit dem Freitag-Heimspiel gegen Hannover (ohne den gesperrten Roberts) und dem Sonntagausflug nach Nürnberg dennoch nicht bange: „Die Mannschaft hat Charakter genug, um diese unglückliche Niederlage ohne Folgen wegzustecken.“ DPA
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