piwik no script img

Gefeilsche ums Geld

■ BCCI-Konkursverwalter unter Druck

Luxemburg (dpa) – Die Konkursverwalter der skandalträchtigen Bank of Credit and Commerce International (BCCI) wollen in neue Verhandlungen mit dem Hauptanteilseigner Abu Dhabi einsteigen. Damit soll doch noch möglichst bald ein Teil der Gläubigerforderungen befriedigt werden. Der Oberste Gerichtshof in Luxemburg hatte am Mittwoch eine Vereinbarung der Konkursverwalter mit Abu Dhabi verworfen, mit der ein Teil der Forderungen 1994 hätte beglichen werden können. Die Konkursverwalter befürchten nun, daß sich die Befriedigung der Forderungen um mehrere Jahre verzögern könnte. „Wenn Verhandlungen nichts nutzen, müssen wir gegebenenfalls gegen Abu Dhabi klagen“, sagte Konkursverwalter Lucien Roden.

Die Regierung des Golf-Staates hatte angeboten, 1,7 Milliarden US-Dollar zur Befriedigung eines Teils der Forderungen bereitzustellen. Damit sollten gleichzeitig alle Ansprüche an Abu Dhabi erlöschen. „93 Prozent der Gläubiger waren einverstanden, sieben nicht“, so Lucien Roden. Die Konkursverwalter wurden von dem Gerichtsurteil überrascht, das der Klage von drei einzelnen Gläubigern recht gab. Insgesamt klafft ein finanzielles Loch von rund zehn Milliarden Dollar, um alle Forderungen der weltweit etwa 530.000 Gläubiger zu befriedigen. Das Gericht hatte die Einigung mit Abu Dhabi zurückgewiesen, da sie gegen das Gleichbehandlungsprinzip aller Gläubiger verstoße.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen