Gefahr durch Islamismus: Wissenschaft soll Radikalisierung im Netz erforschen
Die Bundesregierung verspricht weitere 15 Millionen Euro für die Islamismusforschung. Er stelle auch eine Gefahr für Muslim:innen dar, so Cem Özdemir.

„Der Islamismus gefährdet nicht nur die Gesellschaft als Ganzes“, so Özdemir. Er stelle auch eine Gefahr für Muslim:innen selbst dar, da diese dadurch unter Generalverdacht geraten könnten. Umso wichtiger seien Differenzierung und eine sachliche Debatte über das Phänomen. Hierbei leiste die Wissenschaft einen wichtigen Beitrag.
Terrorismusexperte Peter R. Neumann
Welchen Schwerpunkt die Forschung in den kommenden Jahren setzen soll, regelt die neue Förderrichtlinie. Demnach sollen vor allem zwei Bereiche im Fokus stehen: Zum einen sei weitere Forschung zu Radikalisierungsprozessen bei Jugendlichen erforderlich – insbesondere im Hinblick auf die Rolle sozialer Medien. „Zwei Drittel der in Westeuropa seit 2023 festgenommenen Terrorist:innen waren 19 Jahre alt oder jünger“, sagte der Londoner Terrorismusexperte Peter R. Neumann. Zum anderen wolle man untersuchen, welchen Einfluss Fluchterfahrungen auf Radikalisierungstendenzen haben.
Unterdessen wurde am Montag bekannt, dass die Berliner Jusos den Begriff „Islamismus“ vollständig aus ihrem Sprachgebrauch streichen möchten. Stattdessen wollen sie nur noch von „religiös begründetem Extremismus“ sprechen, wie der Tagesspiegel berichtete. Dadurch solle einer Abwertung des Islams vorgebeugt werden, die durch die begriffliche Nähe entstehen könne. Özdemir und die anwesenden Wissenschaftler:innen zeigten sich offen für die Diskussion um eine neue Begrifflichkeit – die bislang vorgelegten Alternativvorschläge, hieß es, hätten jedoch nicht überzeugt.
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