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Gefährliche Kunst

■ Kubas Regierung verweigert 300 Künstlern die Reise nach Frankreich

Berlin (taz) – 300 kubanischen Künstlern, die zu dem großen „Les-Allumées-Festival“ in Nantes eingeladen waren, hat die Regierung in Havanna das Ausreisevisum versagt. Just zwei Tage zuvor hatte US-Präsident Clinton einen verstärkten kulturellen Austausch zum neuen Ziel der Politik Washingtons erklärt, da dies zu einer schrittweisen Unterhöhlung der Castro-Herrschaft führen werde. Die politische Führung in Kuba hatte frostig reagiert und harte Drohungen gegen eine derartige „Zerstörung der Revolution von innen“ ausgesprochen.

Erstes Opfer ist nun das Festival in Nantes geworden, das am kommenden Montag eröffnet werden sollte. Dabei hatte es eine beispiellose Annäherung zwischen der Kultur Frankreichs und Kubas sein sollen. Nicht weniger als 300 kubanische Künstler waren eingeladen, um Nantes in ein kulturelles Havanna zu verwandeln [das wäre sowieso nur zur Hälfte gelungen, da die Künstlerinnen ja offensichtlich sowieso in Havanna geblieben wären. d.sin] – von den großen Salsa- Bands der Insel wie „Los Van- Van“ und „NG la Banda“ bis hin zu den heroischen Revolutionsfilmen des großen alten Manns des kubanischen Dokumentarfilms, Santiago Alvarez.

Im Umfeld des Kulturfestivals waren auch politische Diskussionen über Kuba geplant. Zu diesen waren neben zahlreichen Vertretern von der Insel auch der moderate Exilkubaner Eloy Gutiérrez Menoyo sowie der auf der Insel lebende Dissident Yndamiro Restano eingeladen. Als Goodwill- Geste gegenüber den Bemühungen von Danielle Mitterrand war Restano erst kürzlich aus der Haft entlassen worden. Menoyo hingegen war vor wenigen Monaten sogar von Fidel Castro höchstpersönlich empfangen worden. Bert Hoffmann

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