: Geduld mit Boris Jelzin
■ Stundung für Rußlands Schulden
Bonn (AFP) – Finanzminister Theo Waigel und der russische Botschafter in Deutschland, Wladislaw Terechow, haben gestern trotz der Krise in Moskau ein Umschuldungsabkommen über acht Milliarden Mark unterzeichnet. Damit helfe die Bundesrepublik, den Reformprozeß in Rußland voranzutreiben, sagte Waigel. Deutschland wolle mit der Umschuldung die Voraussetzung dafür schaffen, daß die verbleibenden Verbindlichkeiten, insbesondere aus inzwischen gewährten Neukrediten, pünktlich bedient würden.
Die jetzt gestundeten Verpflichtungen Rußlands und der ehemaligen Sowjetuion stammen aus bundesgarantierten Krediten, die Ende dieses Jahres fällig geworden wären. Die Rückzahlungsfrist wird um bis zu zehn Jahre verlängert, von denen fünf tilgungsfrei sind.
Rußland hat nach Angaben des Bonner Finanzministeriums rund 50 Milliarden Mark Schulden bei der Bundesrepublik. Das Umschuldungsabkommen geht auf den Münchner Weltwirtschaftsgipfel von 1992 zurück, bei dem die sieben führenden westlichen Industrienationen Boris Jelzin eine „Atempause“ in Aussicht gestellt hatten. Außenminister Kinkel will das Problem nun aber noch in der EG-Runde besprechen. Er findet, „nun seien mal andere dran“, sagte er in einem Rundfunkinterview.
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