Gedenken an Afrika-Konferenz: Dichterin am Ufer
Das Kreuzberger Gröbenufer heißt ab Samstag May-Ayim-Ufer. Nach dem Festakt gibt es eine Gedenkdemo.
Das Gröbenufer heißt ab Samstag May-Ayim-Ufer. Am jährlichen Gedenktag zur Erinnerung an die afrikanischen Opfer von Sklavenhandel, Kolonialismus und rassistischer Gewalt wird die Straße mit einem Festakt umbenannt.
Bisher trug das Ufer den Namen des am Sklavenhandel beteiligten Kolonialisten Otto Friedrich von der Gröben. Laut Armin Massing vom Haus für Demokratie und Menschenrechte gibt es bereits seit den 80er-Jahren Initiativen, die sich für die Umbenennung von Straßen mit Namen von Kolonialverbrechern einsetzen. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg - die letzte Instanz ist das Bezirksparlament. Auch im Fall May Ayim waren laut Massing nicht sämtliche Parteien für eine Umbenennung: CDU und FDP hatten dagegen gestimmt.
"Mit der Umbenennung wollen wir den Blick auf die deutsche Kolonialgeschichte lenken und eine Frau ehren, die sich mit den Folgen dieser Geschichte kritisch auseinandersetzte", sagt der Bezirksbürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg, Franz Schulz (Grüne). Die neue Namensgeberin May Ayim war zu Lebzeiten Dichterin und Pädagogin, Wissenschaftlerin und Aktivistin der afrodeutschen Bewegung. Ayim lebte jahrelang in Kreuzberg.
An den Festakt zu Umbenennung schließt eine Gedenkdemonstration zur Afrika-Konferenz an. Bei der Berliner Afrika- oder Kongo-Konferenz 1884 trafen die Vertreter der damaligen Weltmächte in Berlin zusammen. Ziel war es, sich über die Aufteilung und Ausbeutung des afrikanischen Kontinents zu verständigen. Durch die Kolonialisierung wurden Millionen Existenzen in Afrika zerstört.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“