Gedankenspiel einer taz-Neugründung (2): Silke Burmester : taz als Raum für alle
Silke Burmester versteht die Gemeinschaft als Ressource für gegenwärtigen Journalismus. Dafür müsste die taz gar nicht neu gegründet werden.
Aus der taz | Wenn die taz heute gegründet würde, fände ich es wichtig, den Leser*innen und User*innen, Platz zu geben, um zu veröffentlichen. Platz für Fotos, Platz für Texte.
Das muss nicht „Kraut und Rübe“ werden, man könnte durch Themen oder Ideen lenken, aber ich finde es wichtig, das Verhältnis von „Sender“ und „Empfänger“ aufzulösen. Es geht um das Wir.
58, Journalistin, Kolumnistin und Autorin und Gründerin des Online-Magazins Palais F*luxx. 2023 erhielt sie den Ehrenpreis Inspiration des Deutschen Schauspielpreises für ihre „Kampagne Kampagne Let's Change The Picture”.
Darum, die Hegemonie des Wissens bzw. der Informationsvermittlung aufzulösen, die der Journalismus und vor allem Tageszeitungen für sich beanspruchte. Es geht darum, sich als Gemeinschaft zu begreifen, deren einzelne Stimmen das große Ganze ergeben.
„Die taz öffnen und zu einem Ort für alle machen, statt 'von wenigen für viele'“
Eine neue taz sollte diese – digitalen – Räume eröffnen, aber man könnte noch einen Schritt weitergehen und die Gemeinschaft als Ressource verstehen. Ressource für das Wissen und die Kenntnis, die nötig sind, die Fragen und Aufgaben zu lösen, vor denen wir stehen.
Das bedeutet nicht, dass man den Kern des Journalismus aufgibt, die Recherche, die kritische, die Dinge hinterfragende Haltung sowie die Einordnung und Vermittlung. Aber es bedeutet, die taz zu öffnen und zu einem Ort für alle zu machen, statt „von wenigen für viele“.
Was mir an der Idee besonders gefällt: Es muss dafür keine Neugründung der taz geben. Man könnte heute damit anfangen. 🐾