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Geburtstag im FFBIZ

■ Informationszentrum feiert heute sein zehnjähriges Bestehen / Trotz finanzieller Schwierigkeiten immer noch ungebrochene Begeisterung der Betreiberinnen

Geburtstag im FFBIZ

Informationszentrum feiert heute sein zehnjähriges Bestehen / Trotz finanzieller Schwierigkeiten immer noch ungebrochene Begeisterung der Betreiberinnen

„Wir betrachten Frauen als Expertinnen für ihr eigenes Leben und ihre eigene Geschichte“, faßt Sabine Spiesmacher, eine der Mitbegründerinnen des Frauenforschungs-, -bildungs- und Informationszentrums e.V. (FFBIZ) das Konzept zusammen.

Das FFBIZ in der Charlottenburger Danckelmannstraße 47 und 15 feiert heute seinen zehnjährigen Geburtstag. Es rühmt sich, das größte Frauenarchiv der Bundesrepublik zu beherbergen. Es beherbergt jedoch nicht nur eine Archivsammlung mit Zeitschriften, „grauen“ Materialien, Plakaten und einer Bibliothek zum Themenschwerpunkt „Neue Frauenbewegung“, sondern bietet auch Kurse, Workshops und Arbeitsgruppen an.

So gibt es beispielsweise seit gut zwei Jahren die „AG Historischer Stadtrundgang“, die sich mit einem nicht universitären Forschungsbegriff bemüht, „Frauenarbeit und Frauenleben in Charlottenburg“ zu rekonstruieren. Doch insgesamt „hat das Selber-machen enorm nachgelassen“, bedauert eine der rund 15 Aktiven des FFBIZ. Viele Frauen kämen mit einem passiven „Hilf-mir-Anspruch“ und erwarteten Auskünfte in Sachen Abtreibung oder Strukturierung ihrer Diplomarbeit. Dabei habe sich das FFBIZ noch nie als soziale Beratungsstelle, sondern immer als Selbsthilfeprojekt verstanden.

Das FFBIZ leidet seit Angebinn unter chronischem Geldmangel. Die 4.00 Mark, die monatlich allein an Mietkosten für die ehemalige, 1986 bezogene Volksbücherei und die gegenüberliegenden Ladenräume anfallen, müssen zum großen Teil aus Spendengeldern und Beiträgen der rund 70 Mitglieder des Vereins finanziert werden. „Bis in die Hunderte“ gingen oft die Gelder, die die aktiven Mitarbeiterinnen zuschössen. Zwei halbe Stellen für den Bereich „Frauenladen“ werden vorübergehend aus dem „Selbsthilfetopf“ Finks bezahlt. Hinzu kommen vier ABM -Stellen.

Dennoch seien sie nicht frustiert, sondern „total begeistert“. Ihre „nächste Utopie“ ist die gesamte Nutzung des ehemaligen Ledigenheimes in der Danckelmannstraße 47. Geplant ist ein Studentinnenwohnheim und die Ansiedlung von Gewerbe, „irgendwas, was Geld bringt“. Heute abend findet dort zunächst ab 18 Uhr ein öffentliches Jubiläumsfest mit Samba, Bauchtanz und einem Auftritt des „Neuen Berliner Damenchors“ statt.Dorothea Hertz

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