: Gebremstes Comeback
■ Bei den Australian Open scheidet Jennifer Capriati ebenso wie Hendrik Dreekmann schon in der ersten Runde aus
Melbourne (dpa/taz) – Auf Platz 24 der Weltrangliste war Jennifer Capriati geklettert, nachdem sie am letzten Wochenende in Sydney erst im Finale gegen Martina Hingis verloren hatte, und die 20jährige US-Amerikanerin schien auf dem besten Wege, endlich wieder dort anzukommen, wo sie vor einigen Jahren bereits gewesen war: in den Top ten. Amerikanische Zeitungen erklärten sie sogar zur Mitfavoritin für die Australian Open in Melbourne, aber dort erlebte sie bereits in der ersten Runde einen herben Rückschlag. Mit unzähligen Lobs, hohen Topspinbällen und viel Windunterstützung schaffte es ihre wenig renommierte Gegnerin Jolene Watanabe, sie vollkommen aus dem Rhythmus zu bringen, und gewann mit 6:2, 3:6, 6:4.
„Ich lasse mich dadurch nicht entmutigen“, sagte Jennifer Capriati nach dem Match trotzig und brach dann in Tränen aus. Ähnlich war es vor vier Jahren bei ihrer Viertelfinalniederlage am selben Ort gewesen, als sich ihr vorübergehender Ausstieg aus dem Profitennis, der bis 1996 dauerte, bereits ankündigte. Diesmal denkt sie jedoch nicht ans Aufhören. „Ich habe genügend Motivation, daran zu arbeiten, mein Potential auszuschöpfen“, sagte Capriati und kündigte an, daß sie schnellstens einen Coach suchen wolle.
Weiterhin wenig erfolgreich verliefen die Australian Open auch für die deutschen Spieler. Am Tag nach den Niederlagen von Boris Becker und David Prinosil schied auch Hendrik Dreekmann mit 2:6, 1:6, 6:4, 4:6 gegen den Rumänen Adrian Voinea aus. Nur Marc-Kevin Goellner verhinderte mit einem 6:4, 6:1, 6:7 (2:7), 6:4-Sieg über Kenneth Carlsen aus Dänemark, daß Daviscup-Teamchef Niki Pilic für die Auftaktpartie gegen Spanien neben Bernd Karbacher bloß Verlierer aufbieten kann. „Als Vorbereitung ist Spielen allemal besser als nicht spielen“, tröstete sich Pilic daheim in München. Dreekmann sei schließlich verletzt und fast ohne Training angereist.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen