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Gazza läßt das Saufen nicht

Kaum hatte sich Paul Gascoigne mit seinem wunderhübschen 2:0 gegen die Schotten rehabilitiert, ließ er sich am Rand auf den heiligen Rasen fallen und feierte eine Spontanparty mit den Kollegen Gary Neville, Teddy Sheringham und Alan Shearer, der wußte, was sich Gazza verdient hatte. Er klaute dem schottischen Torhüter die (unzweifelhaft mit Whiskey gefüllte) Plastikflasche und machte da weiter, wo man vor 12 Tagen über den Wolken aufgehört hatte. Die aktuelle Version der englischen Nationalmannschaft ist also auf dem besten Weg, es ihren Vorgängern von vor 30 Jahren gleichzutun. Wenn der Pegel hoch genug bleibt, dürfte nichts mehr schief gehen, da ist sich auch die Presse sicher. „Trunken vor Freude!“, titelte der „Sunday Express“, und auch ansonsten werden die neuen Lieblinge trotz einer dürftigen ersten Halbzeit wieder hochgelobt. Gascoigne hat trotzdem seinen Presse-Boykott noch nicht beendet.

Inmitten all des Jubels erkannte der schottische Manager Craig Brown sehr richtig, daß „der verschossene Elfmeter der Knackpunkt war“. Denn nur Sekunden, nachdem McAllister den Ball an den Ellbogen des englischen Torstehers Seaman geknallt hatte, ließ Gascoigne überaus brasilianisch Hendry aussteigen und beförderte seine eigene Vorlage volley ins Netz. Trotzdem „wäre mindestens ein Punkt für uns drin gewesen“, trauerte Brown. Foto: Bongarts

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