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Gaucks verzerrtes GeschichtsbildDer Rückfall

Der Leiter des Simon Wiesenthal Centers in Jerusalem erklärt, warum er Gauck für den falschen Bundespräsidenten hält. Es geht um dessen Deutung des Holocausts.

Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau: Kein Unterschied zwischen Erbauern und Befreiern? Bild: Reuters

Die meisten Deutschen dürften weder jemals etwas von der Prager Erklärung gehört noch eine Ahnung davon haben, welche Bedeutung ihr für die Wahl des Bundespräsidenten innewohnt. Dabei ist es dieses Dokument, das mehr als alles andere einen Schatten auf die Kandidatur von Joachim Gauck wirft und ernsthafte Zweifel an dessen Eignung für dieses repräsentative Amt aufkommen lässt.

Die Prager Erklärung wurde am 3. Juni 2008 veröffentlicht und von 27 – hauptsächlich osteuropäischen – Politikern, Intellektuellen und antikommunistischen Aktivisten unterzeichnet.

Von der Formulierung, dass „Gesellschaften, die ihre Vergangenheit vernachlässigen, keine Zukunft haben“, bis zur Feststellung, dass „Europa nicht vereint werden kann, wenn es nicht in der Lage ist, seine Geschichte zu vereinen“, und „Kommunismus und Nationalsozialismus als gemeinsames Erbe“ anzuerkennen seien, ist dies das Manifest einer Kampagne, die die Geschichte des Zweiten Weltkrieges und des Holocaust neu schreiben will.

dapd
Efraim Zuroff

Der 63-Jährige Historiker wurde 1978 zum ersten Leiter des Simon Wiesenthal Centers an dessen Hauptsitz in Los Angeles; inzwischen ist er „Chef-Nazijäger“ und Leiter des Büros in Jerusalem. Wegen seiner Verdienste um die juristische Verfolgung von Nazitätern und der Erforschung des Holocaust schlug ihn der serbische Präsident Boris Tadic 2008 für den Friedensnobelpreis vor.

Im vorigen Jahr erschien im Prospero Verlag sein Buch „Operation Last Chance. Im Fadenkreuz des Nazi-Jägers“. Er ist Mitautor des Sammelbandes „Ein Super-GAUck: Politische Kultur im neuen Deutschland“, das gerade bei Edition Critic erschienen ist.

Die Unterschiede ignoriert

Vordergründig scheint die Erklärung daran zu appellieren, die Verbrechen der Nationalsozialisten und die der Kommunisten als gleich schlimm anzuerkennen und die Opfer beider totalitären Regime gleichzubehandeln. Doch bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass die wahren Ziele dieser Kampagne weitaus revolutionärer, heimtückischer und gefährlicher sind.

Denn dieser Vergleich ignoriert absichtlich die entscheidenden Unterschiede zwischen der Naziideologie, die darauf abzielte, bestimmte Menschen nur ihrer Herkunft wegen zu vernichten, und ihrem kommunistischen Gegenstück, dessen Opfer primär auf Grundlage ökonomischer und politischer Faktoren identifiziert wurden. Die behauptete Austauschbarkeit beider Phänomene übersieht den präzedenzlosen Charakter des Holocaust und erhöht die kommunistischen Verbrechen in ihrer tatsächlichen historischen Bedeutung.

Die Auswirkungen dieser Gleichsetzung können kaum unterschätzt werden. Auf einer praktischen Ebene wird es vor allem den postkommunistischen Länder helfen, die Rolle zu verschleiern, die etliche Bürger osteuropäischer Länder beim Massenmord an den europäischen Juden spielten.

Im Gegensatz zu Nazikollaborateuren in anderen Ländern, die anfangs an der Vernichtung der Juden mitwirkten, indem sie sie ihres Eigentums und Besitzes beraubten, sie verhafteten und bei ihrer Deportation halfen, waren etliche osteuropäische Kollaborateure Teil des Vernichtungsapparats und wirkten aktiv am Massenmord mit – in ihren Heimatländern, aber oft auch andernorts.

Problem Osteuropa

Unter der kommunistischen Herrschaft hatten sich die Länder Osteuropas als unfähig erwiesen, einen ehrlichen Umgang mit der Mitwirkung vieler ihrer Bürger am Holocaust zu finden. Mit dem Ende der Sowjetunion und dem Übergang zur Demokratie bekamen sie die Gelegenheit dazu, versagten aber kläglich. Die Regierungen hielten es für politisch schwierig oder gar unmöglich, die Wahrheit über das Ausmaß der lokalen Kollaboration einzuräumen, die noch lebenden Täter der Schoah juristisch zu verfolgen und gestohlenes privates oder gemeinschaftliches jüdisches Eigentum zurückzuführen.

Mit der Erhöhung kommunistischer Verbrechen zum Genozid – worauf die mehrfach verwendete Formulierung „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ abzielt – erhoffen sich die Unterzeichner der Prager Erklärung, den Blick vom Massenmord an den Juden auf das Leid der Osteuropäer während des Jochs des Kommunismus zu lenken, und wandeln dabei Täternationen zu Opfervölkern um.

Mehr noch: Die Bewertung kommunistischer Verbrechen als Genozid würde es den Osteuropäern erlauben, die osteuropäische Beteiligung am Holocaust gegen jene Verbrechen aufzurechnen, die von Juden begangen wurden, die im Dienste Moskaus standen. Gerechtigkeit aber würde so niemandem widerfahren.

Ein Blick auf die konkreten Maßnahmen, die in der Prager Erklärung gefordert werden, verdeutlicht, wie problematisch es wäre, wenn sich diese Geschichtsschreibung durchsetzen würde. So ist etwa davon die Rede, den 23. August, der Tag des Molotow-Ribbentrop-Paktes, zum Gedenktag für die Opfer beider totalitärer Regime auszurufen.

Befreier und Erbauer

Die Wahl dieses Datums impliziert, dass die Sowjetunion und Nazideutschland gleichermaßen für die Verbrechen des Zweiten Weltkriegs verantwortlich wären – als wären jene Länder, deren Soldaten den industriellen Massenmord beendeten, genauso schuldig wie das Regime, das das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ersonnen, gebaut und betrieben hat. Würde dieser Vorschlag akzeptiert – wofür sich das Europäische Parlament bereits ausgesprochen hat –, würde der Holocaust-Gedenktag bald der Vergangenheit angehören.

Ebenfalls problematisch sind die Forderungen nach einer „Überarbeitung und Angleichung der europäischen Geschichtsbücher“ und nach der Gründung eines „Instituts für Europäische Erinnerung und Gewissen“, das pädagogische Programme entwerfen und ein Museum für alle Opfer totalitärer Regime kuratieren soll. Eine wichtige Aufgabe dieser Institution wäre es demnach, die nationalen auf die Aufarbeitung „totalitärer Erfahrungen spezialisierten Forschungsinstitute“ zu unterstützen.

Dabei betreiben gerade diese Einrichtungen – etwa das Zentrum für Genozidrecherche und das Museum für Genozidopfer (beide in Vilnius, Litauen) oder das Museum für Besatzungen in Riga (Lettland) – eine verzerrte Darstellung des Zweiten Weltkrieges, da sie sich ausschließlich mit den kommunistischen Verbrechen beschäftigen und das Thema Kollaboration ausblenden.

Eine derartige Einrichtung in den Rang der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem oder des Holocaust Memorial Museum in Washington zu erheben, würde ihnen eine unverdiente Anerkennung zuteil werden lassen.

Das Neuschreiben europäischer Geschichtsbücher im Geiste einer unzutreffenden Gleichsetzung kommunistischer und nationalsozialistischer Verbrechen würde zukünftige Generationen mit einer vorsätzlich verfälschten Darstellung des Holocaust aufwachsen lassen, somit den entscheidenden Unterschied zwischen Tätern und Opfern einebnen, letztlich die Täter von ihrer Verantwortung freisprechen und alle Fortschritte zunichtemachen, die in den vergangenen 50 Jahren bei der Erforschung des Holocaust und des Gedenkens daran erzielt wurden.

Legitimes Ziel

Joachim Gauck ist einer von nur drei westeuropäischen Unterzeichnern der Prager Erklärung und – neben dem früheren tschechischen Präsidenten Vaclav Havel und dem vormaligen litauischen Staatsoberhaupt Vytautas Landsbergis – der prominenteste. Als einstiger Menschenrechtsaktivist in der DDR und späterer Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde sucht Gauck nach einer größeren Beachtung der kommunistischen Verbrechen – ein ehrenwertes und legitimes Ziel, das Unterstützung verdient.

Das von ihm mitunterzeichnende Dokument jedoch strebt danach, dieses Ziel auf Kosten der historischen Wahrheit zu erreichen und damit der westlichen Zivilisation im Allgemeinen, im Besonderen aber Deutschland enormen Schaden zuzufügen.

Meiner Meinung nach erlebt Deutschland gegenwärtig einen kritischen Augenblick in seinem Verhältnis zum Zweiten Weltkrieg und zum Holocaust. Einerseits haben das Wissen um die Judenvernichtung und die Sensibilität dafür unverkennbar zugenommen. Andererseits gibt es eine merkliche „Holocaust-Ermüdung“. Die Stimmen derer, die die deutschen Opfer im und nach dem Krieg betonen, werden kühner und lauter.

In einer Zeit, in der die Gerichtsprozesse gegen der Naziverbrecher langsam, aber zwangsläufig zu einem Ende kommen und die Debatte über die Vergangenheit aus der öffentlichen Arena in die Geschichtsbücher verbannt wird, wird der deutsche Bundespräsident eine lebensnotwendige Rolle als moralischer Kompass für die deutsche Gesellschaft einnehmen.

Der falsche Mann

Die Haltung und die öffentlichen Erklärungen des Präsidenten werden einen erheblichen Einfluss darauf ausüben, in welcher Weise Deutschland in den kommenden Jahren mit der nationalen wie mit der universellen Bedeutung des Holocaust umgeht. Joachim Gaucks Unterschrift unter der Prager Erklärung ist ein gefährliches Zeichen, dass er die Bundesrepublik in eine andere Richtung führen könnte, statt den bisher eingeschlagenen Weg fortzusetzen.

Anstatt auf die zwar nicht perfekte, aber zu großen Teilen doch erfolgreiche Auseinandersetzung mit der Nazivergangenheit aufzubauen, wird er voraussichtlich jene Stimmen stärken, die die Bedeutung des Holocaust in der deutschen Geschichte herunterspielen und das Bewusstsein davon kleinhalten wollen. Anstatt als Vorbild für das postkommunistische Osteuropa zu dienen, das komplett daran gescheitert ist, sich seiner blutigen Vergangenheit im Zweiten Weltkrieg zu stellen, wird er vermutlich jene Tendenzen stärken, die sich der Verantwortung entziehen wollen und sich in ihrer Opferrolle suhlen.

Ein Bundespräsident Gauck könnte so Deutschland ebenso Schaden zufügen wie den Ländern Osteuropas – ganz zu schweigen von den negativen Konsequenzen, die dies für die Zukunft Europas nach sich zöge. Genau aus diesen Gründen scheint Gauck in dieser wichtigen Zeit die falsche Person für das ehrenvolle Amt des deutschen Bundespräsidenten zu sein.

Aus dem Englischen von Enrico Ippolito und Frauke Böger.

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71 Kommentare

 / 
  • V
    verraten

    wenn,ein herr gauck,dessen vater begennerter nazi, war und das abschlachten von juden und kommunisten, beführwortet hat, soll das maul halten.sein vater war mitverantwortlich, für, die verbrechen gegen juden.er hat bewust hitler gewählt.im gegen satz zu kommunisten und juden ohne wahlrecht.nicht, das deutsche volk,hat hitler, gewählt,sondern leute,wie gaucks vater.aber lügen haben immer,zum eigenschutz, die mehrheit.wenn,ich gauck höre,bin ich der meinung,juden haben juden umgebracht.gauck, kommunist gleich jude und jude gleich kommunist.keine scham für verbrechen, des vaters.schuld sind immer die anderen.egal ob ökozid, oder genozid, wie in vietnam.vietnamesen haben schuld.sie wahren keine nazis.

    • G
      Gastname
      @verraten:

      Bitte nimm weniger, was auch immer du nimmst.

  • WB
    Willi Bielski

    Gaucks Biographie darf nicht unterschätzt werden. Dreh- und Angelpunkt war und ist noch heute die Verschleppung seines Vaters in ein sibirisches Arbeitslager. Gaucks Anti-Kommunismus speist sich nicht aus einer expliziten Opposition zur DDR, vielmehr ist es eine rein emotionale Verteufelung des Kommunismus. Hans-Jochen Tschiche, wie Gauck ein ehemaliger Pfarrer, im Gegensatz zu Gauck engagierte der sich seit Anfang der achtziger Jahre in der DDR-Opposition, schrieb vor kurzem im FREITAG und in der SZ, Gauck habe niemals zur DDR-Opposition gehört: »Er sprang erst später auf den fahrenden Zug auf.«

    Gauck schrieb im »Schwarzbuch«: »Ich wuchs in einer der vielen Familien auf, die nach dem Krieg die neue Ordnung als despotisch, ungerecht, staatsterroristisch erfuhren.« Was er dort nicht erwähnt: Mit dem alten Regime hatte seine Familie weit weniger Probleme. Seine Mutter trat bereits 1932 in die NSDAP ein, sein Vater folgte 1934. Kein Wunder also, dass ihr Sohn »mit einem gut begründeten Antikommunismus aufgewachsen« ist.

  • D
    drehmstz

    Man sollte wirklich sehr vorsichtig mit der Behauptung umgehen, die Prager-Erklärung, die Herr Gauck mitunterzeichnet hat, relativiere den Holocaust. So einfach kann man das nicht darstellen.

     

    Allerdings bewegt sich diese Debatte in einem ausweglosen Dilemma, das sich in reduzierter Form in allen Mordprozessen, die vor Gericht stattfinden, abspielt: Gutachter, Zeugen, Staatsanwaltschaft, Verteidigung und nicht zuletzt die Richter analysieren möglichst jede Einzelheit eines Mordfalles, der Täterpersönlichkeit und dessen Hintergründe, die am Ende in die Strafbemessung einfließen, so dass qua Urteilsbegründung jeder Mord als individuelle Tat bewertet wird.

     

    Letztendlich muss die historische und moralische Bewertung von Massenmorden ebenfalls deren spezifische Entstehungsmomente, Ideologien und die Täter analysieren und in den Fokus der allgemeinen Betrachtung stellen, obgleich es leider den Opfern nicht mehr helfen kann. JEDOCH SOLLTE MAN SICH trotz dieser differenzierenden Analysen DARÜBER IM KLAREN SEIN, DASS DAS MORALISCHE ENTSETZEN ÜBER SOLCHE UNTATEN NICHT danach "UNTERSCHEIDEN" DARF, OB ES SICH UM RASSISTISCH, ÖKONOMISCH, NATIONALISTISCH ODER RELIGIÖS MOTIVIERTE MASSENMORDPROGRAMME HANDELT.

  • M
    Mike

    Ein weiterer verzweifelter Versuch, den faschistoiden Charakter des realen Kommunismus zu verniedlichen. Es bleibt dabei; beides waren faschistische, gleichmacherische Strömungen des 20 Jh.`s, was soll der KZ-Fetischismus; nichts ist einmalig daran. Body Count, das ist sehr sehr einfach, jedes leben hat denselben Wert.

     

    Es gibt sehr viel bessere Gründe, Gauck für den Falschen zu halten, sein verbrämt patriarchalisch-autoritäres Weltbild; der gesellschaftliche Kindergarten, der ihm offensichtlich vorschwebt; seine unreflektierten Ansichten zum Kapitalismus.

    Ein Mann der gelernt hat sich in einem Gefängnis anzupassen, kann nicht von "Freiheit" faseln, das kann er nur aus der Perspektive eines Flüchtlings mit Dankbarkeit für den Westen der ihn aufgenommen hat, ein erbärmliches Schauspiel, eine Drittweltler-Perspektive ohne Wurzeln in dem System das er vertreten will.

  • EA
    Elias Althager

    Die Kommentare von >Galder Wetterwachs< & >Thomas< sind absolut indiskutabel. Eunuchen mit Demenz haben hier nichts zu suchen. Versucht Euch besser in der Querfront bei der ROTEN FAHNE! Hätten sich die so genannten Jerusalemer nicht in "deutsche" Angelegenheiten eingemischt, hätten Eichmann, Stangl, Murer und andere bis zuletzt so gelebt, als wäre nichts gewesen.

    M. E. hat Alan Posener in der WELT eine radikalere Position bezogen als die meisten der hier vertretenen Diskussionsteilnehmer. Er argumentiert zwar aus einer ökonomischen Persepektive, aber eine Abschaffung des Bundespräsidenten-Amtes zu fordern, ist zu befürworten.

    http://www.welt.de/debatte/kommentare/article13801953/Schafft-das-unnuetze-Amt-des-Bundespraesidenten-ab.html

     

    Wer mehr über Wiesenthal und das nach ihm benannte Zentrum wissen will, möge sich die Doku >>Ich habe Euch nicht vergessen - Simon Wiesenthals Leben und Vermächtnis

  • O
    OberstMeyer

    Gute Diskussion, Respekt. Viel Wahres, aber auch Angedchtetes, nicht wahr, Herr Reinert? Diesen Stichpunkt aus dem Manifest, ohne Bezug zum nachstehenden zur geistigen Grundlage des stalinschen Terrors zu machen, bedarf schon eines gerüttelt Maßes an Zynismus und antikommunistischer Verschlagenheit, wie etwa beim Vorwurf der "Vergesellschaftung der Frauen" schon seit dem geübt und immer wieder aufgewärmt. Es lohnte sich, ins Detail zu gehen, leider hier nicht möglich. Wenn Sie ehrlichen Herzens sind, suchen Sie sich einen kompetenten Diskussionspartner, der die theoretischen Zusammenhänge kennt, aber vermeiden Sie diese obskuren Schlagtotparolen.

  • HL
    Hajo Leib

    Die Motive der Erstunterzeichner der Prager Erklärung Vaclav Havel oder Joachim Gauck z.B. kann ich ja noch gut nachvollziehen. Auch verstehe und teile ich die Verurteilung des Hitler-Stalin-Pakts, die vor allem für Europa, besonders Osteuropa grausame Folgen hatten. - Nicht akzeptabel ist für mich, die post-stalinistische Sowjetunion und ihre Bevölkerung, die die schlimmsten Opfer und Folgen des NS-Vernichtungsfeldzugs im Zweiten Weltkrieg gebracht zu erleiden hatten, mit den militärischen und rassistischen Verbrechen Hitler-Deutschlands gleichzusetzen. Herr Zuroff hat doch völlig recht, dass dies ein "Rückfall" ist.

     

    Und ergänzen möchte ich, dass die Obsession, mit der das in jüngster Zeit wieder geschieht, mich fatal an den Historikerstreit der 1980er Jahre in Deutschland erinnert, als sich westdeutsche Geschichtsschreiber die NS-Verbrechen und deren Verursacher vom Hals zu schreiben versuchten, der Zweiten Weltkrieg Hitlers und die Judenvernichtung durch das NS-Regime seien gewissermaßen ein Präventivschlag gewesen, um die jüdische und bolschewistische Weltgefahr zu verhindern. Soll jetzt ein europaweiter Historiker- und Politiker-Streit vom Zaun gebrochen werden, um damit den Holocaust endgültig zu relativieren? Wehe denen, die in diese reaktionäre und in der Folge letztlich rechtsextreme Falle tappen...

  • W
    Waldmeister

    Die "Einzigartigkeit" des Holocaust war nicht die massenhafte Vernichtung von Menschen (da haben die Russen oder auch die Chinesen locker einen höheren Bodycount hingelegt), sondern die Vernichtung in geordneten Bahnen als 9to5-Job.

     

    Es wird von Zuroff versucht, den Holocaust als den singulären, heiligen Massenmord hinzubiegen, andere Opfer sind dagegen nur Menschen (später Tote) 2. Klasse.

    Das ist ein interessantes Menschenbild von Zuroff. Und zudem riechts leicht rassistisch.

    Desweiteren klingt Täternation und Opfervölker irgendwie nach ewiger Erbsünde, die man wunderprächtig ausschlachten kann (wenn man ausblendet, daß alle Nationen damals sowohl Täter- als Opfernation waren).

     

    Desweiteren fordert er ein Aufrechnungsverbot. Aber das nur einseitig. Ganz schick.

     

    Rückfrage: "jene Verbrechen aufzurechnen, die von Juden begangen wurden, die im Dienste Moskaus standen"

    Was weiß er da mehr als wir? AFAIK wurden Juden auch (noch) unter Stalin massiv verfolgt und zu den Zeiten der Säuberungen eliminiert? Oder gabs wirklich eine jüdisch-bolschewistische Weltverschwörung?

     

    "und alle Fortschritte zunichtemachen, die in den vergangenen 50 Jahren bei der Erforschung des Holocaust und des Gedenkens daran erzielt wurden."

     

    Eigentlich wollte er sagen "und des Ausschlachtens desselben"? Oder sehe ich da was falsch?

     

    Ein Gedenktag für *alle* Opfer von Gewaltherrschaften wäre gerechter und menschlicher als ein Gedenktag nur für Opfer einer bestimmten Gruppe. Denn nur mit diesem würde man die Gleichheit der Menschen, egal welcher Rasse, Religion oder Weltanschauung sie anhängen, ausdrücklich betonen.

  • HK
    Hans-Jürgen Kapust

    @ telepolis Leser und Scheiber

    Ihr verlinkt auf diese Kommentar-Seite der taz.

    Klasse!!

     

    Dieser Diskurs hier ist essentiell. Nicht wegen Gauck, aber wegen, dem "schwarzen Loch in der deutschen Geschichte", von dem er spricht, wenn es im die "Einzgartigkeit" des Holocaust geht.

    Schwarze Löcher haben bekanntlich eine extrem starke Sogwirkung, und ... lassen noch nicht einmal LICHT heraus.

     

    @ Kloty (bitte seinen Kommertar aufmerksam lesen)

     

    Du hast erfasst, worum es geht in deiner Heimat und auch in unserer.

  • TR
    Thorsten Reinert

    Im Kommunistischen Manifest wird für die Zeit nach der erfolgreichen proletarischen Revolution folgende Maßregel angekündigt:

     

    "Gleicher Arbeitszwang für alle, Errichtung industrieller Armeen, besonders für den Ackerbau."

     

    Quelle:

     

    http://gutenberg.spiegel.de/buch/4975/4

     

    Soviel zum beliebten Thema, was für ein Heidenbüblein der liebe, unschuldige Karl Marx gewesen wäre, der kein Wässerlein trüben konnte, während erst der böse böse Stalin auf die Idee des Gulags gekommen wäre, die mit dem lieben Kommunismus des lieben Unschuldsengels Marx nichts zu tun haben würde.

     

    Die Versuche der Kommunismus-Sympathisanten die Verbrechen, die im Namen des Kommunismus geschen sind, zu verleugnen und zu verharmlosen sind einfach nur eine einzige Schande, für die sich die entsprechenden Leute schämen sollten bis an das Ende ihrer Tage!

  • J
    Jeremias

    17.03.2012 17:46 Uhr

    von GegendasVergessen:

     

    Ich glaube eher, daß Sie die StasiMethode, durch Desinformation den Ruf eines Dissidenten zu untergraben, verinnerlicht haben.

     

    Schon ihr unterschwelliges "Gaucks mögliche StasiVergangenheit" offenbart da einiges.

     

    Für mich ist spannend, hier die Person Frau Bundeskanzler geborene Kasner, Tochter eines Pastors, dessen Kinder Abi machen und studieren durften, und andererseits, Herr Pastor Gauck, dessen Söhne kein Abi machen durften und deshalb nicht studieren konnten. Wer ist hier Opfer?

     

    Deshalb hat eine Frau Merkel, die einer kaum des Deutschen mächtigen Frau Genc, ihr Willkommen überschwänglich mitteilt, eine geringere moralische Legitimation. Das ist für mich wieder eine Zurücksetzung von autochthonen Deutschen. Ein Angehöriger eines Opfers von Migrantengewalt als Mitglied der BV wäre für mich angebrachter gewesen. Hat mich gewundert, daß kein Angehöriger der Opfer des Phantoms "NSU" bei der Wahl des Bundespräsidenten mitstimmen durfte.

     

    Meiner Ansicht nach, muß der Bundespräsident vom Volk gewählt werden. Da müssten sich einige Obermoralisten in ihren Äusserungen zurückhalten, und der Bundespräsident könnte dem Bundeskanzler eher "auf die Finger klopfen".

     

    Das wissen alle massgeblichen Politiker, deshalb war ja das Parteiengezänk dieses Mal sehr zurückhaltend. Damit ja nur das Argument "Wahl durch das Volk" nicht noch Auftrieb erhält.

  • S
    seyinphyin

    Es wird immer wieder von den Opfern des Kommunismus unter Stalin gesprochen und von der mörderischen Ideologie des Kommunismus.

     

    Nur was genau an der Ideologie des Kommunismus hat bitte mit den Opfern zu tun?

     

    Hatten Kreuzzüge und Hexenverbrennung etwas mit der Ideologie des Christentums zu tun?

     

    Oder ist ein Auto, oder ein Bleistift oder ein Stück Brot ein mörderisches Werkzeug, wenn jemand damit jemand anderen umbringt?

     

    Stalins Mordwahn hatte doch mit Kommunismus einen Dreck zu tun.

     

    Aber das ganze wird instrumentalisiert, nur müsste man dann z.B. auch sagen, dass es verboten ist, Christ zu sein oder eine christliche Partei zu gründen, weil es eine Mörderreligion ist. Und das wäre genauso falsch.

  • U
    uuuups

    anbei "Die behauptete Austauschbarkeit beider Phänomene übersieht den präzedenzlosen Charakter des Holocaust und erhöht die kommunistischen Verbrechen in ihrer tatsächlichen historischen Bedeutung." ist eine ziemlich heftige aussage die von jemandem getroffen wurde der westseitz der udssr lebte? vielleicht ist es nicht relevant für IHRE historie, nichtsdesdo trotz würdigen sie gerade die verbrechen herab die dort passierten. chappo..

  • V
    Verwirrt

    Ich bin etwas verwirrt. Die zahlen divergieren zwar da es aufgrund mangelnder quellenlage geschätzt werden muss aber man geht von ca. 5 millionen menschen alleine in den gulags unter stalin gestorben sind (6 millionen menschen in deutschen kz's?) sowie 1-2 millionen exikutiert wurden und leute durch umsiedlung starben. alleine unter stalin variiren die zahlen zwischen 9-22 millionen opfern. insofern ohne zu relativieren oder zu vergleichen, sollte man schon im hinterkopf behalten das beide regieme auf ähnlich abartige weise nichts anderes waren als menschenvernichtende kranke ideologien. vielleicht sollte man aber im gedenken an marx den begriff kommunismus durch stalinismus und poststalinsmus ersetzen?! denn das was er tat, findet sich in keiner von marx schriften..

  • K
    kloty

    Nach dem Durchlesen der Kommentare, sehe ich, dass entweder Zuroff sich missverständlich ausgedrückt hat, oder die Kommentatoren sich den Artikel nicht genau durchgelesen haben, oder dass den meisten das Hintergrundwissen fehlt.

     

    Ich selbst komme aus dem Baltikum und sehe ganz genau was für Auswirkungen die Prager Erklärung dort bewirkt. Erst durch solche Dokumente ist es möglich, die Täter, also die estnischen oder lettischen Mitglieder der Waffen-SS und Polizeibataillonen zu Freiheitskämpfern umzulabeln, die gegen die Okkupanten der sowjetischen Armee heldenhaft gekämpt haben. Dass sie unter dem deutschen Kommando standen, Wehrmachtuniformen anhatten und einen Eid auf Hitler geschworen haben, wird gerne unter den Tisch gekehrt. Dem Kommentator, der meinte, dass es blanker Hohn für diese Völker sein muss, wenn man von der Roten Armee, als von Befreiern spricht, kann ich nur eine Gegenfrage stellen: Hätten Sie es denn lieber, wenn die Rote Armee sich begnügt hätte, Russland zu befreien und dann an der Grenze von 1938 halt zu machen? Es gab keine Alternative, dieser Umstand wird auch gerne "vergessen". Dokumente dieser Art sorgen dafür, dass Russland niemals an dem europäischen Einigungsprozess teilnehmen wird, denn obwohl Russland durchaus die Verbrechen Stalins anerkennt, wird die Bevölkerung sich niemals damit einverstanden erklären, dass man die Verbrechen Stalins und Hitlers gleichsetzt, schliesslich haben Hitlers Armeen unvorstellbares Leid der russischen Bevölkerung angetan. Wenn man die beiden Verbrechen getrennt voneinander betrachtet, ist die Chance Russland mit ins europäische Boot zu holen doch erheblich größer.

     

    Zu dem Thema des Einzigartigkeit Holokausts, es gibt eine Tatsache, die einzigartig ist und damit von Sowjetterror sich unterscheidet. Holokaust wurde von aussen beendet, es wurde also die Möglichkeit aufgezeigt, wie internationale Kräfte sich gegen Massenmord vereinigen können, um den Massenmord zu beenden. Wenn man Interviews mit Joschka Fischer liest, warum die Grünen sich für die Bombardierung Kosovos entschieden haben, dann wägt Fischer ab, was für ihn wichtiger ist, "Nie wieder Holokaust" oder "Nie wieder Krieg vom deutschen Boden aus". Schliesslich entscheidet er sich fürs erste, denn Holokaust hat gezeigt, dass man gegen Völkermord vorgehen kann. Seitdem fanden mehrere Militäraktionen statt, die Völkermord verhindert haben. Das Vorbild war dabei das Schrecken des Holokausts und die Möglichkeit es zu beenden.

     

    Was hat das jetzt mit heutigem Deutschland zu tun? Vielleicht hat Zuroff hier nicht recht, denn dieser Kapitel der Geschichte ist für die Mehrheit der Deutschen abgeschlossen, an der Geschichte ist nichts mehr zu deuten, lasst uns lieber von was anderem reden. Ob Gauck jetzt die Prager Erklärung unterschrieben hat oder nicht, ist für seine Eignung als Bundespräsident unwichtig, vielleicht glaubt er wirklich an den Text des Dokuments und kennt die wahren Motive nicht. Kann alles sein. Das Problem, dass ich und wohl Zuroff damit haben, ist dass aus dem Osten Europas auf einmal ganz neue Interpretationen der Geschichte auftauchen und Deutschland nicht wirklich was entgegenzusetzen hätte. Die sorgfältig aufgebaute deutsche Geschichte könnte zusammenstürzen und es gibt niemanden, der gegen diese neuen Interpretationen argumentieren kann. Der Präsident als moralischer Kompass scheint mit der Unterschrift der Prager Deklaration eher die osteuropäische Sichtweise angenommen zu haben, so genau weiss man das nicht. Wer hier einwendet, dass an dieser neuen Geschichtsinterpretation nichts falsch sei, kennt nicht die Implikationen, die die explizite Gleichsetzung von Kommunismus und Nazismus mit sich bringen kann. Wie ich schon beschrieben habe, in Osteuropa sorgt diese Gleichstellung für die Rehabilitierung von Mitgliedern der Waffen-SS, etwas ähnliches kann durchaus auch in Deutschland passieren, wobei das eigentlich eine längst vergangene Periode der Vergangenheitsbewältigung sein sollte.

  • TR
    Thorsten Reinert

    Es wird Zeit für ein INTERNATIONALES WELTDENKMAL der UNO oder der EU für die Zig-Millionen-Opfer, die der Kommunismus auf dem Gewissen hat, bevor die letzten Überlebenden gestorben sein werden.

     

    Die Frage ist die, WO dieses Welt-Denkmal für die durch den Kommunismus Ermordeten errichtet werden sollte.

     

    Moskau wäre natürlich der ideale Ort, denn hier wurde der Gulag, der Holodomor, die Säuberungen, die Zwangskollektivierungen, all diese diabolischen Maßnahmen, die Vorbild für die Verbrechen in allen anderen kommunistischen Ländern wurden, zum ersten Mal ausgedacht und praktisch geplant und organisiert wurden.

     

    Es scheint aber in Moskau nicht möglich zu sein. Die Russen scheinen die intellektuelle und moralische Redlichkeit noch nicht aufbringen zu können, ihre totalitäre Vergangenheit aufzuarbeiten.

    Eine Organisation wie Memorial wird dort leider immer noch von der Mehrheitsgesellschaft als nestbeschmutzende Verräterorganisation angesehen.

     

    Berlin? Das problematische an Berlin wäre, dass ein solches Kommunismus-Mahnmal sozusagen "in Konkurrenz" zum Holocaust-Mahnmal stehen würde.

     

    Genau diese "Konkurrenz" könnte jedoch auch ein Vorteil sein!

     

    Denn es wäre eine Provokation, ein Stachel im Fleisch für die Relativierer beider Seiten, sowohl der Linken, die die kommunistischen Verbrechen verharmlosen, leugnen und vergessen machen wollen, als auch für die Nazis, die die faschistischen Verbrechen ins Vergessen drängen wollen.

     

    London wäre nicht schlecht. Denn dort hat alles seinen Ausgang genommen. Dort hat Karl Marx im 19. Jahrhundert diejenige kommunistische Ideologie ausgebrütet, die zu einem der beiden Riesen-Verbrechen im 20. Jahrhundert geführt hat.

     

    London hätte den Vorteil, dass zugleich an die geistigen Ursachen für die späteren Verbrechen erinnert würde.

     

    Wir könnten an einem Weltdenkmal in London sehr schön erkennen, dass alles "im Kopf" anfängt: Jedes Verbrechen hat eine geistige Vorbereitung. Der Faschismus genauso wie der Kommunismus. Beides sind Ideologien, d.h. Weltanschauungen mit Anspruch auf alleinige Wahrheit. Solche totalitäre Ideologien führen immer dann, wenn sie an die politische Macht kommen, zu Menschenrechtsverletzung und Massen-Verbrechen, von denen das 20. Jahrhundert nur so wimmelt.

  • D
    Dirk

    @Arcy

     

    "Eine Relativierung des Holocausts ist angesichts des Satze "in der Erwägung, dass der einzigartige Charakter des Holocaust nichtsdestoweniger

    anerkannt werden muss," in der Erklärung nicht auszumachen."

     

    Danke, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, das Original zu lesen. Damit erübrigt sich m.E. fast die weitere Diskussion über diesen Artikel. Leider sind viele Kommentatoren zu faul, vorhergehende Kommentare zu lesen (O.K., liegt sicher auch an den extrem langen Freischalt-Zeiten der Kommentare).

  • J
    julius

    Ein ganz ausgezeichneter Beitrag von Herrn Zuroff. Der Vergleich der Naziverbrechen mit den Verbrechen der Kommunisten ist und bleibt ein Ärgernis. Die Kommunisten morden wahllos. Die Ideologie ist mehr wert als Menschenleben.Jeden, unabhängig von religiöser oder ethnischer Herkunft kann es erwischen. Gleichwohl hätte jeder eine Chance davon zu kommen, wenn er sich ideologisch bekehren lässt (was freilich keine Rechtfertigung für Mord sein kann).

    Nazis und Antisemiten morden gezielt. Die Juden als Opfer haben nicht die geringste Chance, davon zu kommen. Egal was sie tun oder nicht tun, was sie glauben oder nicht glauben. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Das hat Herr Zuroff hervorragend herausgearbeitet.

     

    Manche Kommentarschreiber weisen darauf hin, dass es vor Auschwitz bereits rassistisch motivierte Massenmorde gegen religiöse oder ethnische Minderheiten gegeben habe. Es gibt aber nicht eine einzige rassistische Ideologie, die so lange (über 2000 Jahre) so oft und immer wieder zu Massenmorden geführt hat, wie der Antisemitismus. Selbst der große Zivilisationsbruch Auschwitz hat nicht zum Umdenken geführt, wie man an der Hetze gegen den Staat Israel (seit seiner Existenz) sehen kann. Dass Juden sich aus dem eigenen Kollektiv heraus selbst zur Wehr setzen können, hat nur zu noch mehr Lügen und Hass gegen Juden geführt. Ein besonders übles Machwerk dazu kann man hier nachlesen: http://www.boell.de/downloads/2011-11-Palaestina_Palaestinenser.pdf

     

    Zu Gauck vielleicht so viel: Die Unterschrift Gauck`s zu dem Prager Manifest war falsch!

    Vor Jahren habe ich einen Auszug einer Rede von Joachim Gauck gehört, in der es um die Aufarbeitung der Verbrechen des DDR-Regimes ging. Soweit ich mich erinnere, wurden auch die Versäumnisse der Aufarbeitung der Naziverbrechen thematisiert. Es wurde die Frage aufgeworfen, inwieweit, im Hinblick auf die Versäumnisse bei der Aufarbeitung der NS Verbrechen, eine zielstrebige Aufarbeitung der DDR-Verbrechen zu rechtfertigen sei. Joachim Gauck hat die zielstrebige Aufarbeitung der Verbrechen des DDR-Regimes befürwortet.

    An eine Aussage von Joachim Gauck erinnere ich mich genau. Er sagte wörtlich:

    „Wir alle, die wir hier sitzen, sind alles intelligente Menschen. Wir wissen genau, wo das schwarze Loch der deutschen Vergangenheit zu finden ist“.

    Joachim Gauck fuhr dann mit seinen Ausführungen fort, an die ich mich nicht mehr genau erinnere.

    Man sieht, Joachim Gauck ist die Einzigartigkeit der deutschen Verbrechen gegen die Juden bewusst. Das lässt hoffen.

  • JE
    Jan Engelstädter

    Zitat:

    "...kommunistischen Gegenstück, dessen Opfer primär auf Grundlage ökonomischer und politischer Faktoren identifiziert wurden."

     

    Die Wochen- und Monatspläne, wieviele "Volksfeinde" demnächst zu entlarven und zu liquidieren sind, kamen ganz ohne ökonomische oder politische Faktoren aus. Allein das Erreichen der vorgegebenen Zahl war wichtig, sonst schwebten auch die Schergen in Lebensgefahr. Um das Soll zu erfüllen, wurden auch zufällig des Weges daherkommende Leute verhaftet und deportiert.

  • MD
    Mir doch egal.

    Der Holocaust war weder einzigartig noch das größte Verbrechen der Menschheit. Einzigartig war der Grad der Organisation, der auf den organisatorischen Fähigkeiten der Deutschen basierte. Die Kommunisten brauchten eben etwas länger, aber dazu hatten sie auch genug Zeit. Das macht ihn nicht weniger furchtbar, aber die Erkenntnis, daß Kommunisten/Sozialisten etwa die dreifache Zahl an Menschen ermordeten ist eine Tatsache. Wenn die Kommunisten Kalmücken oder Tschetschenen deportierten und dabei gezielt zu Millionen verrecken liesen, dann geschah das sehr wohl wegen ihrer Herkunft. Wenn man zum Wohl des Sozialismus gezielt 7 Millionen Ukrainer verhungern lies, unter den Augen der wegsehenden westeuropäischen Linken, dann war es sehr wohl eine Auswahl der Herkunft wegen. Bei all dem Gelaber im Artikel geht es darum auch weiter jeden Deutschen, West- oder Osteuropäer moralisch niedermachen zu können. Der taz geht es darum auch weiter nicht über die sozialistischen Verbrechen reden zu müssen oder sich einem Vergleich mit Menschen zu stellen die in ihrer Jugend auf Hitler reinfielen wie die westdeutschen Altlinken auf die Propaganda der Ostblockmörder. Zum Glück interessiert es immer weniger Menschen was die taz oder Typen wie Efraim Zuroff wollen. Letzterer soll sich doch eh lieber überlegen wie man den Palästinensern ein normales leben ermöglichen will. Davon kann das Holocaustgerede nicht mehr wirklich ablenken.

  • L
    Leserin

    Herr Efraim Zuroff hat meines Erachtens die möglichen Motive des Joachim Gauck noch zu milde bewertet, wenn er meint, es ginge Gauck nur um eine stärkere Gewichtung bzw. eine Aufklärung der kommunistischen Verbrechen. Ich meine, was der Autor im Hinblick auf die osteuropäischen Länder kritisiert - bezüglich Kollaboration mit den Nazis - trifft auch für Gauck, der noch dazu Deutscher ist, selber zu, was sich aus seiner Biografie und dem Verhältnis zu seinem Vater und zu seinem Onkel erklärt: Diese Sicht erlaubt ihm, deren NS-Vergangenheit als "Widerstand" gegen Stalin vor sich selber zu rechtfertigen oder zumindest Verständnis dafür aufzubringen, denn nirgendwo hat er - der unerbittliche Ankläger in Sachen Vergangenheitsbewältigung - bisher eine Auseinandersetzung mit der Rolle seiner Verwandten diesbezüglich geführt, nirgendwo sie ernsthaft hinterfragt, er hat diese Rolle noch nicht einmal selber eingestanden (denn das Wort "Mitläufer" ist allgemein und unkonkret), sondern die Zeitschrift "Focus" hat dazu recherchiert.

  • JK
    Johannes Kramer

    Danke für diesen wichtigen Artikel. Es ist traurig zu sehen, wie der Kandidat Gauck jetzt in den Himmel gehoben wird, während Beate Klarsfeld, diese ungeheuer mutige Frau, die ihre ganze Existenz in die Waagschale geworfen hat, um ein Stück Gerechtigkeit zu schaffen den Opfern der Naziverbrechen, von den Machern der öffentlichen Meinung fast ignoriert wird.

    Ich erinnere mich noch sehr genau, mit welcher Dankbarkeit meine Eltern, die beide Verfolgte des Naziregimes waren, die Ohrfeige gegen den Nazikanzler Kiesinger aufgenommen haben. Diese Tat ist in ihrer symbolischen Kraft ebenso bedeutsam wie der Kniefall Willy Brandts in Warschau. Natürlich hat Frau Klarsfeld bei der Wahl zum Bundespräsidenten keine Chance auch nur einen Achtungserfolg zu erzielen. Liebe Frau Klarsfeld, bitte nehmen Sie die eisige Kälte, die Ablehnung und die undemokratische Mißchtung, die Ihnen von Teilen der deutschen Politik entgegengebracht wird, als Zeichen dafür, dass, wie die Frankfurter Rundschau in einem Kommentar treffend bemerkte,die Ohrfeige von damals immer noch sitzt.

  • IN
    Ihr Name könnte hier stehen

    Das einige der Verbrechen der Kommunisten vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg keine Genozide waren, wollen Sie doch nicht ernsthaft behaupten, oder?

     

    http://vimeo.com/29062646

     

    Und warum ein Genozid den anderen Relativieren sollte, wird mir aus Ihrer Argumentationskette auch nicht ersichtlich.

     

    Relativiert denn der Genozid an z.B. den Armeniern duch die (vornemlich) Türkischen Täter von damals den Holocaust?

     

    Wissen Sie eigentlich, mit welcher Begründung dieser Genozid, welcher "offiziell" ebenso wie die sowjetischen Genozide nie stattgefunden hat, durchgeführt wurde?

     

    Warum wird ein so wenig reflektierter Artikel eigentlich in der taz abgedruckt?

  • H
    Hansi

    Zwar hat der Autor recht darin, daß Gauck nicht Bundespräsident werden sollte, aber er irrt in der Bedeutung des Amtes. Praktische sämtliche Vorgänger in diesem Amte haben dafür gesorgt, daß das einzig ehrenhafte der Position im Ehrensold besteht.

     

    Man kann nur hoffen, daß die repräsentativen Aufgaben in Zukunft z.B. vom Bundestagspräsidenten übernommen werden und die restlichen Aufgaben, z.B. die Sabotagemöglichkeit an demokratisch beschlossenen Gesetzen, ganz entfällt. Der Bundespräsident ist verzichtbar.

  • C
    Curonus

    Zuroff möchte gerne sein Weltbild für alle verbindlich machen. Typisch sind seine bösartigen Unterstellungen. Und eine Kritik an der "glorreichen" Roten Armee ist für ihn reflexartig eine Verharmlosung des Holocaust und ein Versuch die Geschichte umzuschreiben. Er sollte mal versuchen, in Russland eine Vergangenheitsbewältigung anzumahnen! Auch hätte er genug zu tun, bei den Deutschen mit Migrations-Hintergrund eine Kollektivscham zu erzeugen.

  • S
    scheipant

    Herr Zuroff beschreibt präzise, analysiert treffend - und gerade deshalb so besorgnis erregend

  • B
    Beadhanger

    Kurze Rückfrage: Der letzte Satz mit "ehrenvolle Amt" wollte ironisch gemeint verstanden werden, oder?

    Nicht daß ich gern zu den ewig destruktiv witzelnden Lesern gehören möchte, aber mir erschien das "Amt" des Bundespräsidenten schon weit vor Wulff nur noch als Pseudomoralpöstchen, dessen inländische Bedeutung von mir schon seit Scheiden von von Weizsäcker (gut, Köhler war ein kleiner Lichtblick) und außenpolitisch noch nie wirklich mess- oder wenigstens fühlbar empfunden wurde.

    Einfach nur eine(n) neue(n) zu wählen, ganz egal ob Gauck oder seine vielleicht nach Lesen dieses Artikels naheliegende Alternative Klarsfeld, poliert das Images dieses "Amts" auch nicht auf wie es nötig wäre.

    Sollten diejenigen, welche sich hier auf der moralisch richtigen Seite wähnen, nicht erst mal über die Bedeutung des Amts Gedanken machen, bevor sie über die Richtigen dafür nachdenken? Mir erschließt sich das "richtig" in diesem Fall nicht.

  • D
    Deutsch-Pole

    Das ist doch alles Unsinn! Die Prager-Erklärung ist ein Meilenstein für die Demokratie in Europa, da sich sie Diktaturen und totalitäre System allgemein Verurteilt. Zu Recht werden Faschismus/Nationalsozialismus und der Sozialismus/Kommunismus als totalitäre Systeme abgelehnt (das heißt noch lange nicht, dass man sie gleichsetzt oder vergleichen will!).

     

    Ach ja, und die UdSSR IST mitschuld am 2. Weltkrieg. Oder haben sie noch nie etwas vom Hitler-Stalin-Pakt gehört? Am 17. September maschierte die Rote Armee von Osten her in Polen ein. Denn Deutschland ist es noch nie gelungen Polen alleine zu besiegen, dazu brauchten Sie immer Rußland als Handlanger!

  • G
    GegendasVergessen

    Sehr geehrter Herr Wiesenthal,

     

    ich glaube, daß Sie in der Hinsicht etwas falsch liegen, daß viele, junge "Deutsche", vergessen werden, welche Verbrechen an Ihrer Nation und ihren Mitmenschen begangen wurden.

     

    Vielmehr junge Menschen stehen hinter Ihnen und Ihren Werten, als jemals zuvor.

     

    Und Herr Gauck ist und auch wegen seiner, möglichen "Stasi-Vergangenheit" sehr suspekt sowie auch viele andere, sogenannte Konservative und Deutsche, aufgrund Ihrer NS-Vorfahren und auch teils, wegen Ihrer eigenen, noch nachwirkenden NS-Vergangenheit.

     

    Ein Aufrechnen zwischen "Nazi-Diktatur und Stalin-Diktatur", verfälscht in meinen Augen, nicht wahrhaft das damalige Bild der Geschichte. Diese Verbrecher haben, anscheinend aus gleichen Quellen finanziert, Ihre jeweilige Verbrechen begangen (es traf viele Unschuldige, unterschiedlichster Herkunft, doch eben Ihre Nation leider am schlimmsten). Das was jedoch in Deutschland damals passierte, wird niemals aufwiegbar sein. Es wundert viele Menschen in der aktuellen Zeit vielmehr, wieso schon wieder in den Kategorien "links und rechts" oder von Religionszugehörigkeit/Ideologie gedacht wird. Die goldene Mitte sollte zukünftig ein erstrebenswerter, politischer Weg sein. Dazu gehört jedoch aktuell auch eine gewisse Akzeptanz von "ehrlichen und menschlichen" Muslimen in D und der EU.

     

    Was in der nahöstlichen Welt passiert, ist nicht gerade als beruhigend und zutragend für den allgemeinen Frieden (auch hier) zu betrachten.

     

    Ich wünsche mir, daß Politik und Wirtschaft nicht dazu dient, sich selbst zu bedienen und gegen jeglichen Normen, Werte und Gesetze verstoßen darf, so wie es aktuell, den kleinen Menschen vorgelebt wird. Das sind Gründe, die auch damals zu einer Radikalisierung beigetragen haben. Und in Krisen wird diese dann ausgelebt.

     

    Herr Gauck wird es niemals bewirken, ein "Vergessen des Hollocaust und den ganzen, miesen Verbrechen an Ihrem Volk" zu erwirken. Dafür sorgen viele, junge, weltoffene Menschen. Da bin ich mir sicher. Wir müssen nur aufpassen, daß der Rechtsstaat/die Justiz nicht weiter ausgehöhlt wird, sondern das die Oberen für Ihre Taten auch angemessen bestraft werden. Dies ist aktuell nicht zu erkennen. Einige Fehler in dem aktuellen Wirtschaftssystem sind auch zu entdecken und abzustellen. Diese führen zu unerwünschtem Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit. Der "Normaldeutsche" bestitzt keine wahrhaften Durchblick auf die Dinge, sondern wird vielmehr, wenn auch in kleinem Rahmen, als Mitläufer missbraucht, ohne seine "Sinne" entfalten zu können. Da diese nicht durch Erziehung und Bildung/vielmehr Fehlbildung erzielt wurden (auch die Kirchen haben hier versagt!), müssen diejenigen, welche diese genossen haben, nun dafür sorgen , daß es nicht noch einmal so einen "Komplettausfall" in D und der EU geben wird.

     

    Herzliche Grüße,

  • EH
    Ernst-Friedrich Harmsen

    Ephraim Zuroffs Beschreibung eines Rückfalles ist ein sehr enger Blick auf weitgehend Geklärtes, nämlich die Erforschung der Shoa einerseits und die Frage der Bedeutung der sowjetischen Zwangsherrschaft mit ihren Auswirkungen auf die Menschen in der früheren Sowjetunion andererseits. Der Blick auf die nach dem Weltkrieg besetzten Gebiete Europas verdient eine volle Klärung aus diesen jeweiligen Ländern heraus; die kann dauern. Die Shoa und die menschenverachtende Sowjetpolitik insbesondere der Stalinära sind aber ganz grundverschiedene Aspekte jeweiliger Vernichtungspolitik. Mit der Unterschrift unter die Prager Erklärung gibt es keinen Wertungsanspruch, welches unmenschlicher war, welches weniger und warum.

    Geschichtsbetrachtung darf und muss immer und in jeder Generation neu stattfinden, weil die Vergleichsszenarien sich ändern, manches hochkommt, was zuvor nicht zu klären war. Ephraim Zuroff pflegt den Tunnelblick eines Nazi-Jägers, nun ja. Damit kann er aber nicht die erst rund 50 Jahre verspätet eintreffende Bewältigung der jeweils eigenen Beteiligung der von der Wehrmacht besetzten Länder an der Shoa erklären; das ist auch eine Generationenfrage, wo die Enkel anfangen nachzufragen und zu forschen. Das kann man jedenfalls in Frankreich, in den Niederlanden, in Dänemark und Norwegen sehen. Nazis gab es dort, auch FreiWillige zur SS, Helfershelfer für die Shoa.

    Was die Ost- und Ostmitteleuropa-Staaten angeht mit der scheinbar ideologisch-sowjetisch reinen Weste mit ihrer pseudo-marx'schen Wertsetzung, war eine Auseinandersetzung während der Zeit vor den Zerfall der Sowjetunion nicht gut möglich. Das betrifft auch die ehemalige DDR. Da gibt es noch viel aufzuarbeiten, sicher aber nicht mit der Brille, die ein Jüdischsein mit der Staatspolitik Israels verbindet. Jüdisch ist man im Glauben, so wie man katholisch ist, muslimisch, aufgeklärt oder orthodox oder eben nicht. Sonst ist man ein Knecht der Blut- und Bodenpolitik der Nazis.

     

    Schließlich muss man die Bedeutung eines heutigen Bundespräsidenten nach Wulff nicht auf eine Höhe heben, dass man Herrn Gauck für bedeutender und wichtiger hält als vielleicht Vaclav Havel, der eine ungeheure geistige Position in Tschechien und in der Welt hatte, das auch schon als Schriftsteller auf höchstem Niveau. Havel setzte sich eben nicht nur mit der Vergangenheit auseinander, sondern mit seiner Gegenwart und Zukunft, der richtige Mann an der richtigen Stelle in einem wesentlichen historischen Moment. Das Gleiche kann und muss man von Gauck nach Wulff nicht fordern, das hat er wohl auch nicht zu bieten, er hat auch andere Aufgaben.

  • J
    JanChris

    "Mit der Erhöhung kommunistischer Verbrechen zum Genozid – worauf die mehrfach verwendete Formulierung 'Verbrechen gegen die Menschlichkeit'“ abzielt..." Nein. Hier irrt der Autor. Und dieser Irrtum setzt ihn auf ein falsches Gleis. Verbrechen gegen die Menschlichkeit umfassen auch Unterdrückung, Folter und Ermordung von Menschen aufgrund ihrer politischen Meinung oder ihrer Stellung zum Regime. Er zielt nicht automatisch auf einen Genozid (Völkermord) ab.

    Leider wird aus dieser falschen Interpretation unter der Hand eine scheinbar unumstößliche Tatsache, vgl. dann weiter unten:

    "Mehr noch: Die Bewertung kommunistischer Verbrechen als Genozid würde es den Osteuropäern erlauben, die osteuropäische Beteiligung am Holocaust ..."

    Aufgrund solch unseriöser Vorarbeit über Gauck den Stab zu brechen - naja.

  • A
    Arcy

    Der Holocaust taucht in der prager Erklärung in zwei Sätzen auf:

     

    "unter Hinweis darauf, dass während des 20. Jahrhunderts in Europa Millionen von Opfern

    von totalitären und autoritären Regimen deportiert, inhaftiert, gefoltert und ermordet

    wurden; in der Erwägung, dass der einzigartige Charakter des Holocaust nichtsdestoweniger

    anerkannt werden muss,"

     

    und

    "in der Erwägung, dass die europäische Integration von Beginn an eine Antwort auf das

    Leiden war, das von zwei Weltkriegen und der Tyrannei des Nationalsozialismus verursacht

    wurde, die zum Holocaust sowie zur Ausbreitung totalitärer und undemokratischer

    kommunistischer Regime in Mittel- und Osteuropa führten, und ein Weg zur Überwindung

    tiefer Spaltungen und Feindseligkeiten in Europa im Wege der Zusammenarbeit und

    Integration sowie zur Beendigung des Krieges und zur Sicherung der Demokratie in

    Europa,'''

     

    Eine Relativierung des Holocausts ist angesichts des Satze "in der Erwägung, dass der einzigartige Charakter des Holocaust nichtsdestoweniger

    anerkannt werden muss," in der Erklärung nicht auszumachen.

     

    Darüber hinaus ist die Prager Erklärung keine deutsche Erklärung. Sie hat nicht einen speziell deutschen Fokus auf die europäische Geschichte des 20 Jahrhunderts. Sie wurde auch nicht von Gauck imitiert sondern von den Tschechen, unter anderem von Václav Havel und andern ehemals politischen Häftlingen.

     

    Die Bedeutung der Verbrechen der kommunistischen Diktaturen in der Erklärung hervorzuheben, bedeutet mitnichten eine Relativierung. Eine Aufarbeitung und Gedenken auch speziell dieser Geschichte zu fordern, bedeutet nicht, den Holocaust in die Besenkammer zu stellen zu wollen. In keinster Weise. Die Schlussfolgerung ist anmaßend und beleidigend.

     

    Die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit wird durch solche eine Erklärung nicht zurückgeworfen. Auch nicht mit einer (in vielen Ländern, insbesondere des ehemaligen Ostblocks, immer noch fehlenden) Auseinandersetzung mit der (eigenen) Geschichte der kommunistischen Diktaturen.

    Auseinandersetzungen mit anderen z.T. völlig banalen, Themen finden täglich statt. Die wochenlange Auseinandersetzung mit Christian Wulfs Übernachtungen bei irgendwelchen Freunden hat ebenfalls nichts mit einem Zurückwerfen der Auseinandersetzung mit der Nazi-Zeit zu tun.

     

    Arcy

  • S
    Shalom!

    Lieber Efraim,

     

    kann's nicht auch ein bisschen weniger hysterisch formuliert werden?

     

    Ein pures "Tätervolk" gibt es ebensowenig wie ein pures "Opfervolk". "Aufrechnen gegeneinander" ist bei Mord sowieso nicht möglich, also bitte auch nicht behaupten oder an die Wand fantasieren! Dem auch sehr gutmeinenden Denken von anderen Staatsphilosophen "Heimtücke" zu unterstellen ist keine gute Idee, vielmehr eine fürchterlich aufgeblasene Sprache. Ebenso verhält es sich mit den Formulierungen, es würden angeblich zukünftig "Täter von ihrer Verantwortung freigesprochen" und "alle Fortschritte zunichte" gemacht werden.

     

    Und insofern sich hier schon wieder ein Präsidenten-Bashing andeutet: Bitte tu doch mal Butter bei die Fische und rede Tacheles: Wer, meinst Du, sei besser geeignet Bundespräsident zu werden?

     

    Herzlich,

     

    Ben

  • J
    Julius

    Eine hervorragende Analyse!

     

    Die Verbrechen der Nazis und die Verbrechen der Kommunisten in einen Topf zu werfen, geht nicht.

     

    Bleibt zu hoffen, dass Gauck im Stande ist dazu zu lernen.

  • V
    viccy

    Der Autor des Artikels übersieht, dass nicht nur die Kommunisten, sondern auch die Nazis - subjektiv (!!!) - das Beste wollten.

     

    Es ist natürlich albern, *heute* brennende Autos und brennende Menschen gleichzusetzen.

     

    Aber millionenfache Tötung unter Stalin und ebensolches unter Hitler in einem Atemzug zu nennen, das sollte der Respekt vor dem Leben gebieten.

     

    Gauck ist aus anderen Gründen vermutlich kein guter Präsident, unter anderem wegen seinem pathetischen Altmann-Gehabe.

  • G
    Guenterkastenfrosch

    IhrenDiesem Artikel muss man klar widersprechen: Erstmal stimmt er faktisch nicht - so wurden z.B. auch die Armenier von den Türken wegen ihrer "Herkunft" vernichtet und auch kommunistische Diktatoren taten das (z.B. bei Stalins Ausrottung ganzer Völker). M.E. wird andersherum ein Schuh draus: Der Holocaust - so verabscheuenswürdig er in Zielsetzung und Durchführung auch war - ist eben (leider !) kein völlig alleinstehendes Ereignis der Geschichte. Dazu hat es gerade im 20. Jhd. viel zu viele Massenvernichtungen gegeben. Geschichte ist immer viel differenzierter als sie in Tabellen, Statistiken und begrifflichen Summierungen erfasst wird.

    Die blockhafte Sicht des Autors wird auch in seinen undifferenzierten Formulierungen wie "Täternationen" und "Opfervölker" deutlich – als ob ein ganzes Volk völlig einheitlich handeln oder etwas erdulden würde. Das stellt reihenweise unhinterfragt Menschen entweder an den Pranger oder in eine Leidensecke. Auch „die Juden“ heutzutage sind doch differenziert zu sehen als Liberalere und Hardliner, Ultra-Orthodoxe und Gemäßigte, Gläubige und Ungläubige. Das von einigen jüdischen Meinungen immer wieder sich selbst zugeschriebene Alleinstellungsmerkmal des Leids, das dann immer für das ganze eigene Volk reklamiert wird, entspringt in seinem Urgrund sicher auch diesem falschen Bibelverständnis, das dort immer alles wörtlich versteht, statt mehr die Metaphorik des Ganzen zu erfassen.

    Die vom Autor festgestellte "Holocaust-Ermüdung" dürfte dann eben auch darauf beruhen, dass dieses Verbrechen in seiner behaupteten Einzigartigkeit ständig als Keule hervorgeholt und damit jede differenzierte Diskussion von vornherein unterbunden wird. Eine solche wäre aber nötig und hat im übrigen nichts mit "Holocaust-Leugnung" zu tun. Kommentar hier eingeben

  • JC
    Johnny Cynic

    Auch wenn Herr Zuroff es nicht wahrhaben will, es ist nicht die primäre Aufgabe des Bundespräsidenten immer und überall die Nazikeule zu schwingen.

    Das Shoah-Mantra ist inzwischen ausgeleiert und das ist genau das wovor Gauck warnte.

     

    PS: Die Rote Armee als "Befreier" zu bezeichnen empfinden viele Polen, Balten und Tschechen als äußerst zynisch.

  • B
    Bernhard

    Kann mir mal gerade jemand erklaeren in welcher Hinsicht die Verbrechen des Nationalsozialismus "praezedenzlos" waren? Solche wischi waschi Auesserungen ohne Angabe von Gruenden gehen mir echt auf den Keks. Solche Behauptungen werden in Deutschland so leicht gemacht weil immer jede differenziertere Ansicht sofort als Nazifreundlich hingestellt wird. Menschen aufgrund ihrer Herkunft / Rasse/ Zugehoerigkeit umzubringen war nie "praezedenzlos". Ich kann aus dem Stand 20 Beispiele aufzaehlen wenn die jemand braucht!?

  • B
    Bernhard

    Kann mir mal gerade jemand erklaeren in welcher Hinsicht die Verbrechen des Nationalsozialismus "praezedenzlos" waren? Solche wischi waschi Auesserungen ohne Angabe von Gruenden gehen mir echt auf den Keks. Solche Behauptungen werden in Deutschland so leicht gemacht weil immer jede differenziertere Ansicht sofort als Nazifreundlich hingestellt wird. Menschen aufgrund ihrer Herkunft / Rasse/ Zugehoerigkeit umzubringen war nie "praezedenzlos". Ich kann aus dem Stand 20 Beispiele aufzaehlen wenn die jemand braucht!?

  • A
    Andreas

    Dnsteht, damit nicht der Eindruck ensteht, dass der politische Diskurs über den Holocuast iM Baltikum nicht nur eiseitig dargestellt wird empfehle ich das Interview mit Dovid Katz

     

    http://defendinghistory.com/mindaugas-peleckis-interviews-dovid-katz/8110

  • SS
    Svetozar Schnuckelberger

    Die (einigermaßen bizarre) Logik des Beitrags beruht darauf, dass jeder immer nur entweder Täter(-volk) oder Opfer(-volk) sein könne und diese Rolle überzeitlich festgeschrieben sei. Das ist natürlich Unsinn, denn man kann - im zeitlichen Ablauf oder sogar gleichzeitig - beides sein, das ist bei Völkern nicht anders als bei Individuen...

  • R
    reblek

    "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" - Wer auf die absurde Idee kommt, "crime against humanity" so zu übersetzen statt mit "Verbrechen gegen die Menschheit", sollte noch einmal darüber nachdenken, ob das von ihm Behauptete möglich ist.

    "Das von ihm mitunterzeichnende Dokument..." - Tja, zwei Menschen übersetzen und es wird nicht "mitunterzeichnet". Peinlich.

  • W
    Wolf

    Israeliten reiten ständig auf der gleichen Welle.

    Irgendwann muss auch einmal gut sein.

    Gehöre nicht der Nazi-Generation an und kann es wirklich nicht mehr hören und lesen.

     

    Der Holocaust ist nunmal eine nachgewiesene Tatsache, aber ständig dieses aufwärmen.

    Wer der nicht betroffenen Generationen interessiert sich überhaupt noch, was dreckige Nazis verbrochen haben.

     

    Und was machen denn die in Israel mit andersdenkenden Palistinänsern ?

    Wer ein Recht bzw. die Geschichte für sich und anderen stetig vor dem Spiegel hält, sollte erst einmal seinen Schmutz vor der eigenen Haustür wegkehren.

     

    Der Staat Israel wäre niemals ohne die ersten Errichter von KZs in Afrika, sprich den Engländern, völkerrechtlich widerrechtlich durch Landnahme entstanden !

     

    Gauck ist für mich absolut der Falsche !

    Er soll nach Presseberichten einigen Vereinigungen, nicht nur als einfaches Mitglied angehören, die absolut nicht bei den "kleinen Leuten" stehen.

  • TS
    Thomas Sch.

    Sorry, da können Sie sich noch so bemühen. Ob ich in einem Lager eingeknastet werde, über dessen Eingang die Losung "Arbeit macht frei" steht oder nicht, bemerke ich als Insasse wahrscheinlich eher nicht. Und ob ich nun von einem Obergruppen- oder Obermultikultiführer geprügelt werde, macht dieselben blauen Flecken und auch der Schmerz bleibt derselbe. Und ob der Stacheldraht, der mich bei der Flucht verletzt, von einem internationalen oder einem nationalen Sozialisten bestellt wurde, macht für mich keinen Unterschied. Ob ich nun eingeknastet werde, weil mir jemand sagt, ich hätte den falschen Glauben, die verkehrte Nationalität oder einfach das falsche Aussehen, ist für mich als Insasse eine rein akademische Frage. Daß der beschriebene Denkansatz nicht richtig sein kann, wird klar, wenn man erkennt, wie austauschbar die Opfergruppen sind. Wenn nun nicht Juden, sondern Christen oder Muslime, wenn nun Bayern oder Westfalen oder blauäugige Italiener die Opfer gewesen wären. Die Argumentation könnte ohne ein Wort zu verändern eins zu eins übernommen werden. Dem Opfer kann der Denkfuror und die Ausübung des Verfolgungs- und Vernichtungswahnsinns gleichsein. Ob von außen und aus intellektueller Ferne Unterschiede zwischen Opfergruppen zu machen sind ? Da fragen Sie mal die deutsche Antifa. Die erzählen Ihnen da was.

  • K
    KFR

    Die BRD beteilgt sich sich an Angriffs-kriegen; jeder Aufruf dazu ist nach StGb strafbar, ebenso die Nötigung von Verfassungs-organen.

  • P
    Pawel

    Was für ein Quatsch. Reinster Opfergruppenlobbyismus. Hier spricht der gleiche Ungeist, der Sinti und Co. ein gemeinsames Opfermahnmal in Berlin verweigerte, der den Holocaustbegriff allein für die Shoa-Opfer vereinnahmen will und der die Opfereinteilung durch Nazis und Stalinisten bis heute fortleben lässt, indem wir sie übernehmen.

    Die ukrainischen Bauern, die russischen Juden, die polnischen Priester, die gezielt im Kommunismus starben, sind also weniger Wert als Opfer? Nur die Naziopfer sind so richtig zertifiziert betrauerbar?

  • T
    Thomas

    Ich bin weder für noch gegen Herrn Gaucks Ernennung:

    Wieder einer und sonst nichts!

     

    Und er erscheint mir sowieso wie jemand, dessen unterschiedliche Meinungen auch der Klügste nicht zusammen bringt!

     

    Warum dürfen sich ca. 61 Jahre danach (die Vernichtung jüdischer Menschen begann im Jahre 1941! - also im letzten Jahrhundert!)immer noch und immer wieder Menschen aus Israel in die deutsche Politik einmischen?

    Wir Deutschen sind doch schon mehr als friedliebend, ja regelrecht "devot" geworden.

     

    Es wurde genug aufgearbeitet!

    Es wurde genug gebüßt!

    Es wurde genug gezahlt!

    Es wurde genug Schuldgefühl übertragen!

     

    Genug ist einfach genug!

  • AB
    Arne Babenhauserheide

    Danke für die Übersetzung!

     

    Es ist zwar klar, dass der Autor nicht unabhängig ist. Trotzdem stimme ich den Punkten klar zu.

     

    Ja, der Holocaust war einzigartig. Es ging um Vernichtung.

     

    Und ja, unsere Großeltern waren an schrecklichen Verbrechen beteiligt.

     

    Wir haben daraus gelernt.

     

    Hoffentlich schaffen wir es, uns diese Lehre zu erhalten, um nicht nocheinmal diesen Fehler zu machen.

  • JR
    Josef Riga

    Die "Prager Erklärung" geht sogar noch nicht einmal weit genug in der geschichtlichen Wahrhaftigkeit! Nazismus und Sowjettyrannei sind nicht nur g l e i c h schlimm gewesen, es ist vielmehr sogar so, dass der Kommunistische Terror die Blaupause für die Machtergreifung und Herrschaft der Nazis (und deren Rechtfertigung) gewesen ist!

     

    Hitler hat das in "Mein Kampf" bereits klar gesagt; aber dieses Buch darf ja in Deutschland nicht gelesen werden; damit die bequemen westlichen Geschichtsklitterungehn von der alleinigen deutschen Schuld am Horror des 20. Jahrhunderts weiter aufrecht erhalten werden können.

     

    Dass uns ausgerechnet ein Jude aus Israel über Herrn Gaucks Geschichtsbild belehren will, ist ein Stück aus dem Glashaus.aus dem man bekanntlich am besten nicht mit Steinen um sich werfen sollte.

  • T
    Thomas

    Also ist die Schwere der Vernichtung eines Lebens davon abhängig, aus welchen Motiven sie erfolgt?

    Das macht keinen Sinn. Jeder der ein Leben vernichtet, muss dafür bestraft werden, das hat nichts mit Überhöhung zu tun. Jeder Mord ist gleich furchtbar. Wenn sich jemand dadurch rausreden will, dass ein anderer einen Kommentar zu diesem Umstand, mit einer bestimmten Auffassung, abgegeben hat, so mindert das doch keinen Mord! Und bloß, weil jemand eine andere Auffassung hat, als das "Gesamtdeutschland" gern hätte, so sollten sich alle Kleingeister mal zusammenreißen und sich nicht wegen einer Meinung in die Hosen scheißen. Es gibt heutzutage außerdem auch wichtigere Probleme als den Holocaust! NPD wird überwacht und die Mitgliederzahlen sinken. Deutschland hat aus seiner Geschichte gelernt, mit einigen Ausnahmen, die gibt es immer. Andere Nationen haben diese Erfahrung noch nicht gemacht bzw. erleiden sie aktuell. Da sollten wir unser Wissen mal anwenden und nicht in inneren Auseinandersetzungen unsere Zeit verschwenden.

  • GW
    Galder Wetterwachs

    Vielleicht sollten die Jerusalemer einfach mal um Jerusalemer Probleme kümmern und um die "Probleme" mit ihren Nachbarn, als sich permanent in bundesrepublikanische Angelegenheiten einzumischen. Kümmert euch um eure eigenen Kriegstreiber und Okkupanten, die fremde Länder besetzen und bringt die erst einmal unter Kontrolle!

     

    P.S.: Mit nationalsozialistischen Gedankengut habe ich nichts am Hut - kümmert Euch um euren eigenen Scheiß!

  • OH
    Olaf Hansen

    Ihren Kommentar hier eingeben

     

    Was könnte an sagen,hätte Gauch diese Erklärung NICHT unterschrieben??

  • B
    BeobachterHH

    Vielen Dank für diesen Lesenswerten Beitrag!

     

    Dennoch gibt es etwas anzumerken.

     

    1. Gauck war in der DDR kein Bürgerrechtler, sondern führte sogar Gespräche zur potentiellen Zusammenarbeit mit der Stasi. Er war an das System bestens angepasst. Siehe auch:

     

    http://www.jungewelt.de/2012/03-17/059.php

     

    2. Auch die Nazis ermordeten Juden aus ökonomischen Gründen.

     

    Der Rassimsus gegen Minderheiten wie Juden, Sinti/Roma, Homosexuelle usw. war nicht ihre Erfindung, sondern als unterschwellig latenter Rassismus schon lange vorher da (überall in Europa, selbst in der Sowjetunion). Er wurde offen durch die bürgerliche Denkform des "strukturellen Antisemitismus" ("schaffendes und "raffendes" Kapital), wo man meinte die Banker als Schuldige der Krise der 20er Jahre auszumachen.

     

    Die Ursachen gehen also genauso wie bei den "kommunistischen" Machthabern von der Ökonomie, genauer dem Kapital aus! Auch die Sowjetunion basierte entgegen der dominierenden Wahrnehmung und Geschichtsschreibung auch auf den kapitalistischen Basiskategorien wie Lohnarbeit, Ware und Geld. Siehe auch "Der Kollaps der Modernisierung" (Robert Kurz)

  • OH
    Olaf Hansen

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    Was könnte an sagen,hätte Gauch diese Erklärung NICHT unterschrieben??

  • L
    Leser

    Es irritiert, in der taz das Wort "Postkommunismus" zu lesen. Um nicht gleich zu sagen: Da schwindet das Vertrauen in die deutsche Medienvielfalt.

     

    Kommunismus ist eine klassenlose Gesellschaft.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Klassenlose_Gesellschaft

    Klassen:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Klasse

     

    Das war in ehemals sozialistischen Staaten nicht der Fall.

     

    Ist es Unaufmerksamkeit oder derzeitiger Stand der Ideologie?

     

    Goebbels soll sich 1926 als Kommunist bezeichnet haben. Sein Hass galt der Ausbeutung, die er vorwiegend Juden zuschob, und der Weimarer Republik.

    Weimarer Republik 1918: Das Deutsche Reich wurde von einer Monarchie zur parlamentarisch-demokratischen Republik mit einer liberalen Verfassung.

     

    Wer gern mit Begriffen wie "links" und "rechts" umgeht, müsste normalerweise bemüht sein, beide Seiten auseinander zu halten.

    Zur Erinnerung Erika Steinbach - werch ein Illtum: http://www.taz.de/!86920/

     

    Was Herrn Gauck betrifft, sei nur daran erinnert, dass Kirchen seit Jahrhunderten Monarchen favorisierten und auch heute als Haupturheber allen Übels Linke und Sozialdemokraten ausmachen wollen.

  • G
    Georg

    Ich würde als Gedenktag für totalitäre Regime den Tag des Münchner Abkommens vorschlagen.

    Des Weiteren würde ich bei der Aufarbeitung der Geschichte des Totalitarismus u.a. die friedlichen Demokratien der westlichen Hemisphäre berücksichtigen, die sich vehement für Menschenrechte eingesetzt haben. Beispielweise Frankreich in Indochina oder Algerien. Die Niederland in Indonesien. Die USA u.a. in Guatemala, Vietnam, Salvador...

  • HK
    Hans-Jürgen Kapust

    Habe schon bei der ersten Kandidatur genau vor diesem geschichtspolitischen GAU(ck) gewarnt.

    Bitte um weitere Aufmerksamkeit und kritische Stimmen zu diesem Geschichtsverfälschungsversuch.

    Nationalistisches und Rechtspopulistisches haben wir in Europa schon genug.

    Und zu recht, wie im Beitrag erwähnt, es hat kaum eine Aufarbeitung des weit über Deutschland und Italien hinaus verbreiteten Faschismus stattgefunden. (Spanien, Österreich, etc.)

    Es ist eine ganz perfide Art von Entnazifizierung, die mit und von Gauck betrieben wird.

    Möglich bei seinem Freiheits-Geschwurbel ist durchaus, dass "Arbeit macht frei" wieder zum Leitspruch für die, die unbedingt ihre "Freiheit" nicht nutzen wollen avanciert.

  • P
    Peter

    Das ist ja schrecklich, wenn hier durch die Wahl von Herrn Gauck die Existenz Israels gefährdet wird! Hoffentlich schaffen es die zuständigen Stellen, ihn rechtzeitig zu disziplinieren. Wer ist daran eigentlich schuld, daß diese Situation entstehen konnte? Rache der Erben Möllemanns?

  • G
    Guenterkastenfrosch

    Diesem Artikel muss man klar widersprechen: Erstmal stimmt er faktisch nicht - so wurden z.B. auch die Armenier von den Türken wegen ihrer "Herkunft" vernichtet und auch kommunistische Diktatoren taten das (z.B. bei Stalins Ausrottung ganzer Völker). M.E. wird andersherum ein Schuh draus: Der Holocaust - so verabscheuenswürdig er in Zielsetzung und Durchführung auch war - ist eben (leider !) kein völlig alleinstehendes Ereignis der Geschichte. Dazu hat es gerade im 20. Jhd. viel zu viele Massenvernichtungen gegeben. Geschichte ist immer viel differenzierter als sie in Tabellen, Statistiken und begrifflichen Summierungen erfasst wird. Die blockhafte Sicht des Autors wird auch in seinen undifferenzierten Formulierungen wie "Täternationen" und "Opfervölker" deutlich. Das stellt reihenweise unhinterfragt Menschen entweder an den Pranger oder in eine Leidensecke. Die vom Autor erkannte "Holocaust-Ermüdung" dürfte nicht zuletzt darauf beruhen, dass dieses Verbrechen in seiner behaupteten Einzigartigkeit ständig als Keule hervorgeholt und damit jede differenzierte Diskussion von vornherein unterbunden wird. Eine solche wäre aber nötig und hat im übrigen nichts mit "Holocaust-Leugnung" zu tun.

  • R
    R.J

    Schön zu sehen, wenn sich die rechte Szene derart in die Haare kriegt.

    Das Simon Wiesenthal-Zenter ist gerade dabei sich auf dem ältesten und größten muslimischen Friedhof des Nahen-Ostens ausbreiten zu wollen,

    ansonsten man in Los Angeles mit den politpropagandistischen Wertungen, wer zu den grösten Antisemiten des Jahres sei, schon lange zur Lachnummer geworden.

    Über Gauks große Klappe braucht man kein Wort verlieren, der soll sehen wie er klar kommt.

  • RS
    R. Stüben

    Dieser Artikel paßt nahtlos in die hysterisch Reaktion westdeutscher und jüdischer Zeitgenossen (H. Graumann/Broder u.a. ) auf Gabriel`s Apartheid -Vergleich für Hebron.

    Die Prager Erklärung beschreibt nur, was an Fakten da ist und das gilt auch für den Holocaust.Vaclac Havel und andere hochkarätige und offensichtlich für Herrn Zaroff unverdächtige Männer , haben daran mitgearbeitet, oder unterschrieben.Nur dem Deutschen Gauck wird ein Strick daraus gedreht. Warum wohl ?

    Um die Dauer-Schuld des deutschen Volkes am Kochen zu erhalten- finanzielle Mittel incl. - und um zu verhindern, daß irgendein unabhängiger Geist in Zukinft auf die Idee käme , die vergangenen + jetzige isrealischen Grausamkeiten gegen die Palestinenser und anderen ebenfalls als das zu vergleichen, was sie sind >: ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

  • T
    tommy

    "...und erhöht die kommunistischen Verbrechen in ihrer tatsächlichen historischen Bedeutung."

     

    Klar, waren ja alles nur Bagatellen; die paar Millionen, die von Kommunisten ums Leben gebracht wurden, wurden ja nur aus "politischen und ökonomischen Gründen" zu Tode gehungert, erschossen oder in den Gulag gesteckt, ist ja alles nicht so schlimmm...

    Ganz ehrlich, mit diesem Artikel disqualifiziert sich Zuroff selbst von jeder ernsthaften Diskussion. Seine Verharmlosung kommunistischer Verbrechen, seine pauschalisierenden Aussagen ("Täternationen") und - tut mir leid, wenn das jetzt in Richtung antisemitischer Klischees geht, aber ich empfinde das in diesem Fall wirklich so - seine penetrante, ausschließliche Fixierung auf das Leid von Juden (die Nazis ermordeten auch Millionen von Nicht-Juden, gerade in Osteuropa!) - einfach nur widerlich. Es mag gute Argumente gegen eine Gleichsetzung von NS- und kommunistischen Verbrechen geben - Zuroff liefert sie aber nicht, sondern nur ethnozentrisches, von Vorurteilen gegen Osteuropäer triefendes Gejammere, das man vielleicht bei einem Holocaust-Überlebenden noch verstehen könnte, nicht aber bei jemandem, der in der sicheren Nachkriegszeit aufgewachsen ist.

  • TR
    Thorsten Reinert

    Der Artikel ist voller problematischer und auch falscher Behauptungen.

     

    1. Der Autor behauptet, dass NUR der Nationalsozialismus Menschen aufgrund ihrer „Herkunft“ vernichtet hätte. Wahr ist, dass der Kommunismus Millionen Menschen aufgrund ihrer „Herkunft“ vernichtete. Aufgrund ihrer sozialen, ökonomischen, religiösen und eben auch NATIONALEN Herkunft. Stalin hat Millionen Menschen ermorden lassen, nur weil sie einer bestimmten Nationalität angehörten.

     

    2. Der Holocaust wäre „präzedenzlos“, wird in dem Artikel fälschlich behauptet.

    Vernichtung von Völkern gab es x-mal, durch die Jahrtausende hindurch, VOR dem Holocaust, außer der Verfolgung und Ermordung anderer Völker gab es gerade auch staatlich organisierte Judenverfolgung, z.B. in Spanien im 15. Jahrhundert.

     

    Der Holocaust ist einzig und alleine präzedenzlos im Hinblick auf die „industrielle“ Vernichtungs – METHODE !

     

    Aber er ist NICHT präzedenzlos im Hinblick darauf, dass es vor ihm keine Vernichtung anderer Völker gegeben hätte. Es gibt zahllose Präzedenzfälle von Vernichtung, wenn auch keiner Vernichtung, die sich industrieller Mittel bediente.

     

    Ob die millionenfache Vernichtung von Menschen und ganzer Völker mit Hilfe von Schwertern, Krankheiten, Gewehren, Hacken, Buschmessern, Hunger, Arbeit usw. oder mit Hilfe von industriellen Methoden, wie es im Holocaust der Fall war, vorgenommen wurde, ist im Hinblick auf das Ergebnis von zweitrangiger Bedeutung. Das Ergebnis ist in jedem Falle die Vernichtung von Millionen, oft ganzer Völker, ob die Methode nun industriell war oder nicht.

     

    Die „Präzedenzlosigkeit“, die oft genannte „Einzigartigkeit“ des Holocaust ist ein Attribut, das auf jedes historische Phänomen gleichermaßen Anwendung finden kann. Die meisten historischen Phänomene, insbesondere auch die großen Völkermorde, sind jedes für sich gesehen „präzedenzlos“ und „einzigartig“. Mit der Qualifizierung des Holocausts als „einzigartig“ und „präzedenzlos“ ist kein Erkenntnisgewinn verbunden. Im Gegenteil: Die Heraushebung des Holocausts als „einzigartig“ und „präzedenzlos“ verhindert die historische und moralische Einordnung.

     

    3. In dem Artikel wird von „Täternationen“ gesprochen. Es gibt keine Täter-NATIONEN ! Es gibt keine Kollektivschuld ganzer Nationen, sondern nur die Schuld Einzelner, insbesondere von Angehörigen der Eliten und ihrer Helfershelfer innerhalb von Nationen. „Die Russen“ sind nicht schuld am Holodomor, dem Genozid an den Ukrainern. Schuld war die Kommunistische Partei der Sowjetunion und nicht „die Russen“ als „Tätervolk“. Der Gedanke, dass es „Täternationen“ geben würde, ist ausgesprochen problematisch und grenzwertig, um nicht noch stärkere Begrifflichkeit zu verwenden.

     

    4. Es wird in dem Artikel kritisiert, dass in der Prager Erklärung die kommunistischen Verbrechen als „Genozid“ gewertet werden. Was anderes als Genozide in Form von Sozioziden sind die Massenverbrechen an den Ukrainern („Holodomor“), an der Bevölkerung Kambodschas, an den Minderheitennationalitäten im stalinistischen Machtbereich…

     

    5. Der Artikel leugnet entgegen den historischen Tatsachen die Mitschuld der Sowjetunion am zweiten Weltkrieg. Die Sowjetunion hat im Bündnis mit Nazideutschland (Hitler-Stalinpakt) Osteuropa überfallen, ist GLEICHZEITIG (!!!) mit Deutschland in Polen (und anderen osteuropäischen Staaten) einmarschiert, hat schon vorher Finnland (im „Winterkrieg“) überfallen, hat Massaker in den 1939 besetzten Gebieten (in Polen, Estland, Litauen, Lettland, Bessarabien) begangen, denen Millionen zum Opfer fielen.

     

    Es ist Gauck zu gute zu halten, dass er die Auseinandersetzung mit den historischen Greueln des Kommunismus aufs Tapet bringt. Die Aufarbeitung der schrecklichen Geschichte des Kommunismus, insbesondere im östlichen Teil Europas, tut dringend not. Geschichte darf sich nicht wiederholen.

     

    Es ist unerträglich, wie heutzutage in Russland Kommunisten und sogar Stalinverehrer schamlos als „Demokraten“ getarnt auftreten und sich in Deutschland Leute offen als Kommunisten bezeichnen, ohne zu wissen, was sie tun. Dies ist eine Schande, da es eine Beleidigung für die Millionen Opfer des Kommunismus darstellt.

     

    Es gibt keinen Hinweis dafür, dass die Greuel des Nationalsozialismus durch die Aufarbeitung des Kommunismus relativiert oder in den Hintergrund gedrängt würden.

     

    Gauck ist genau der Kandidat, den Deutschland braucht. Die Aufarbeitung der Verbrechen des Nationalsozialismus und die Erinnerung an diese Verbrechen muss ergänzt werden durch die Arbeit der Erinnerung an die Verbrechen des Kommunismus.

     

    Dafür ist Gauck der richtige Bundespräsident, den man, wenn es ihn nicht gäbe, erfinden müsste.

  • SI
    so ist es

    1. Ein ''Chef- Nazijäger'' ist offenbar der oberste Dienstherr derjenigen, die in Deutschland nun als ''Nazijägerin'' sich medial profilieren darf und typischerweise von der SED Geld erhielt.

    2. Man sollte in der BRD überhaupt keinen Posten mehr besetzen, ohne die Simon- Wiesenthal-Zentrale oder JadVaschem-Chef zu fragen bzw. von diesen Vetos einlegen zu lassen.

    3.Dass der Mensch oben sich vehement gegen die Gleichsetzung von NS und Kommunismus wehrt, ist klar, denn an den roten Verbrechen waren in der Anfangszeit die Juden eindeutig überrepräsentiert- als Täter.

    Allein die Nennung der historischen Fakten ( 100 Mio. Tote durch Kommunismus in 90 Jahren ) und 60 Mio. Tote durch NS in 12 Jahren führt wohl hoffentlich nicht dazu, dem einen oder anderen dem Vorzug zu geben.

    Tote, Ermordete sollten alle gleich viel wert sein und betrauert werden. Dem obigen Herrn seine Behörden leben aber allein vom Exklusivanspruch, kollektiv auf alle Zeiten hinaus, durchgesetzt mit allen Mitteln.

    Das heißé ich nicht für gut.

  • F
    Frank77

    "Anstatt auf die zwar nicht perfekte, aber zu großen Teilen doch erfolgreiche Auseinandersetzung mit der Nazivergangenheit aufzubauen, wird er voraussichtlich jene Stimmen stärken, die die Bedeutung des Holocaust in der deutschen Geschichte herunterspielen und das Bewusstsein davon kleinhalten wollen"

    Mit Verlaub, diese Vorverurteilung ist eine absolute Frechheit.

  • S
    systemix

    Wir erleben seit dem Historikerstreit einen sehr starken Geschichtsrevisionismus. Das ist durchaus im Interesse sehr vieler Leute. Wenn man das Buch zum Holocaust von Lea Rosh liest, dann wird klar, dass z.B. die Balten sehr aktiv an der Vernichtung der Juden mitgearbeitet haben. Nicht umsonst war ja auch Alfred Rosenberg ein Baltendeutscher. Durch die Gleichsetzung von Kommunismus und Nationalsozialismus werden die tatsächlichen Verbrechen kleingeredet und der heutigen Generation als Betriebsunfall der Geschichte verkauft.

     

    Dieser Herr Gauck ist nur ein kleines Licht im Kreise der Holocaust-Verdränger und Nazi-Reanimateure.

  • HD
    Hajdy Do Bajdy

    Die Auslegungen des Simon Wiesenthal Centers zeugen nicht von unabhängiger Meinungsbildung.

     

    Kurz gesagt, der Mossad hat bei seiner Gründung einen großen Einfluss vom KGB gehabt. Gerade Österreich spielte ja im Kalten Krieg eine Oase für KGB und CIA. Es wundert nicht, dass die kriminelle Privatisierung in der Ukraine dank sowjetischer Nachfolgebanken durchgeführt wurde, die ihren Sitz in Österreich haben.

     

    Die Nazis haben keine Schwierigkeiten damit gehabt, um blonde Slawen als deutsche zu erziehen, als man Nachwuchs brauchte. Hier wird also eher mit alten Feindbildern Poker gespielt.

     

    Es ist richtig zu hinterfragen, warum Stalinisten in Berlin den "Sieg" über Hitler feiern dürfen?

     

    Dies kann eine Schicksalsfrage für eine freie BRD sein.

     

    Der Massenmord (Holodomir, 2 Fall Holodomoru) in der Ukraine in den Jahren 1932-1933 wird heute noch als Kampf gegen das Bauerntum verkauft, obwohl es sich hier um eine rassistische Vernichtung von Ukrajinern handelt. Der Teufel steckt hier nur in der Bezeichnung der Russen, da ja Russland ein Imperium ist. Also auch Schröder kann ohne Schwierigkeit ein Russe werden, wie vor ihm viele deutschstämmige. Er heißt dann eben Schröderow. Wie aus einem Ukrainer Horbatsch eben ein Russe Horbatschow wurde...

    In Bezug des Simon Wiesenthal Centers ist wichtig zu beachten, dass Stalin seine Verbrechen mit dem Kampf gegen Hitler rechtfertigte. Hier stellen sich auch viele Fragen zum Nürnberger Prozess, bei dem ja Stalin auf der Seite der Anklage saß.

  • TW
    Torsten Wieland

    Zunächst wird Gaucks Unterschrift unter die "Prager Erklärung" als "ein ehrenwertes und legitimes Ziel, das Unterstützung verdient" anerkannt. Danach folgen viele Konjunktive die in schwerster Vorverurteilungen münden.

     

    Er könnte Deutschland dorthin .. er wird vemutlich .. er könnte Deutschland schaden .. deshalb scheint er der falsche zu sein.

     

    Und taz schreibt drüber "Gaucks verzerrtes Geschichtsbild". Das ist anpissen um des Pissens willen.

  • TW
    Torsten Wieland

    Zunächst wird Gaucks Unterschrift unter die "Prager Erklärung" als "ein ehrenwertes und legitimes Ziel, das Unterstützung verdient" anerkannt. Danach folgen viele Konjunktive die in schwerster Vorverurteilungen münden.

     

    Er könnte Deutschland dorthin .. er wird vemutlich .. er könnte Deutschland schaden .. deshalb scheint er der falsche zu sein.

     

    Und taz schreibt drüber "Gaucks verzerrtes Geschichtsbild". Das ist anpissen um des Pissens willen.

  • D
    D.J.

    "Täternationen"

     

    Wusste gar nicht, dass es diesen überaus sonderbaren Ausdruck auch im Plural gibt.