■ Gastkommentar: Landowskys Anstreicher
Die drei Herren von der Wandzeitung wählten ihre Worte vorsätzlich und im Rahmen einer politischen Strategie. Das Gleichsetzen von Menschen und Müll, das Appellieren an Ausrottungsinstinkte gegenüber den häßlichen Schädlingen und Nagern: spätestens nach den entsprechenden Hetzfilmen aus dem Reichspropagandaministerium, den direkten optischen Vergleichen von Juden und Ratten, verbieten sie sich doch wohl ein für allemal.
Wer auf diese unsägliche Tradition öffentlich hinweist, macht sich verdient. Wer dagegen die Polizei marschieren läßt, zeigt sich als Feind der Meinungsfreiheit. Eine strafbare Handlung? Eine Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung? Ja, aber doch wohl durch Herrn Landowsky! Erinnerungen an den „Lappen-Krieg“ von Staatsanwaltschaft und Polizei vor dem Reagan-Besuch werden wach. Erst eine Weisung der alliierten Besatzungsmacht zog damals die Polizei aus dem Gefecht mit Quaste und Deckfarbe.
Nun sind die Alliierten weg, und die Deutschen sind souverän. So souverän zu zeigen, daß der Berliner Filz nicht beim Postenverteilen aufhört. Spielen doch auch Polizeipräsidenten und Oberstaatsanwälte Tennis. Was Wunder, daß dann auch für die verlorene Ehre des CDU-Fraktionsvorsitzenden Hauswände renoviert werden. Wolfgang Wieland, Bündnis 90/Die Grünen
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