■ Mit Vergärungsanlagen auf du und du: Gas und Erde aus Müll
Köln (taz) – Die bundesweit erste kommerziell genutzte Vergärungsanlage steht auf dem Gelände der ehemaligen Hausmülldeponie Donnersberg im Süden Bottrops. Organische Küchenabfälle, früher an gleicher Stelle achtlos verbuddelt, sollen demnächst die Basis für knapp 3.000 Tonnen Komposterde und eine Dreiviertelmillion Kubikmeter Methangas werden, das in einem Blockheizkraftwerk zu Strom und Wärme umgewandelt wird. Noch arbeitet die Anlage im Probebetrieb. „Wenn alles läuft, können wir die Bioabfälle zu beinahe hundert Prozent nutzen“, verkündet Betriebsleiter Hans-Otto Grohn.
Hergestellt wird die Bioenergieanlage, so der offizielle Name, von der Deutschen Babcock AG. In der Abfallbranche war dieser Name bislang immer eng verbunden mit dem Bau von Müllverbrennungsanlagen (MVA). Bei den Überkapazitäten der Müllöfen ist dieses Geschäft aber schwieriger geworden. So setzt die Branche auf den Bau von Kompostieranlagen und deren technische Fortentwicklung Vergärung.
„Auf diesem Markt treffen wir jetzt all unsere Konkurrenten wieder“, meint Helmut Bause, Vertriebsleiter bei der Steinmüller-Gruppe. Auch das Gummersbacher Unternehmen ist in der MVA-Szene eine feste Größe. Für den Bergischen Abfallverband baut das Unternehmen nun aber auch eine Vergärungsanlage für 35.000 Jahrestonnen auf der Deponie Leppe.
Die wachsende Zahl von Ausschreibungen im Submissionsanzeiger bestätigt den Zukunftsmarkt: Allein in den letzten drei Monaten haben mit Berlin, Aachen, Simmern, Speyer, Frankfurt und dem Bergischen Abfallverband sechs entsorgungspflichtige Körperschaften Angebote eingeholt. Ralf Köpke
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