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Gary Graham exekutiert

Trotz heftiger Proteste ist am Donnerstag in Texas der wegen Mordes verurteilte Gary Graham mit einer Giftspritze hingerichtet worden. Sein Fall hatte in den USA eine neue Diskussion über die Todesstrafe ausgelöst. Der 36-Jährige bestritt den Mord bis zuletzt. Mehrere hundert Menschen demonstrierten am Donnerstag weitgehend friedlich vor dem Gefängnis von Huntsville gegen die Hinrichtung. Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Mary Robinson, bedauerte die Hinrichtung, die gegen internationale Prinzipien verstoße. Denn Graham war zur Zeit der ihm zur Last gelegten Tat erst 17 Jahre alt. Er wurde auf Grund der Aussage von nur einer Zeugin zum Tode verurteilt. In einer letzten Erklärung beteuerte er seine Unschuld und sagte, er werde gelyncht: „Die Wahrheit wird herauskommen.“ Die Todesstrafe bezeichnete er als Holocaust an schwarzen Amerikanern. Die Hinrichtung war die 222. in Texas seit 1982 und etwa die 130. unter dem Gouverneur und Präsidentschaftskandidaten George W. Bush, der eine Begnadigung abgelehnt hatte. Zeugen der Hinrichtung waren der Bürgerrechtler Jesse Jackson und Bianca Jagger, die sich für Graham eingesetzt hatten. Vor dem Gefängnis riefen Demonstranten „Mörder“ und verbrannten US-Fahnen. Die Polizei nahm 6 Menschen fest. 20 Mitglieder des rassistischen Ku-Klux-Klans demonstrierten für die Todesstrafe. Der oberste US-Gerichtshof hatte kurz zuvor mit fünf zu vier Stimmen ein Gnadenappell abgelehnt. TEXT UND FOTO: AP

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