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KOMMENTAR„Ganz normaler“ Stamokap

■ Was Forschung ist, sagt Krupp – Scherf nennt's „Öko“

Wo Straßen gebaut werden, betimmt in Bremen Daimler Benz, wo der Flughafen erweitert wird, bestimmt MBB, welche Experimente an der Bremer Hochschule gemacht werden, bestimmt ab sofort Krupp-Atlas-Elektronik. Das ist ist kein Schauermärchen aus einem Lehrbuch über staatsmonopolistischen Kapitalismus, erschienen im Ost –Berliner Dietz Verlag zu Ulbrichts Zeiten. Das ist offizielle Bremer Senatspolitik. Aber es funktioniert fast genauso, wie sich's klein SED-Fritzchen vorstellt: Da sitzt ein Bremer Wissenschaftssenator eines Tages mit einem Rüstunsmanager beim Bier, und nach dem dritten beschließen beide: 'Welche Meßgeräte und Labors die Hochschule braucht, machen wir unter uns aus'. Die Hochschulleitung wird anschließend „in Kenntnis gesetzt“, die Fachbereiche werden „angewiesen“, die Gremien haben „zu berücksichtigen“.

Ein gestandener Rüstungsindusstrieller kann sich dagegen auf das Wort eines Bremer Senators verlassen. Henning Scherf, der den Studenten vor 14 Tagen noch ein wissenschaftliches Eldorado der Öko-Technik vom Himmel log, ließ den Deal seines Amtsvorgängers gestern so kommentrieren: „Ein ganz normaler Vorgang.“

Klaus Schloesser

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