Games Convention: Sattes Zocker-Wachstum

Mehr Aussteller, mehr Fläche, mehr erwartete Besucher: Die Computerspielmesse "Games Convention" wächst und wächst.

Die Zocker kommen zum letzten Mal nach Leipzig - schlecht für die Messestadt. Bild: dpa

LEIPZIG taz Wer wissen möchte, wie es dem Spielegeschäft derzeit geht, muss nur auf die Statistik der Leipziger Messe GmbH schauen. Die Veranstaltung legte 2008 erneut ein sattes Wachstum hin. Die Zahl der Aussteller wuchs um 9 Prozent auf 547, sie kommen 2008 aus insgesamt 32 Ländern. Besonderen Wert legen die Veranstalter darauf, dass auch die großen Hersteller aus den USA und Großbritannien nahezu ausnahmslos vor Ort sind. Einzige wichtige Ausnahme ist der japanische Spielekonzern Nintendo, der lieber auf eigene, kleinere Events in großen Städten setzt.

Die Aussteller dürfen sich auf insgesamt 115.000 Quadratmetern ausbreiten, im Vorjahr waren es 2.500 Quadratmeter weniger (viel mehr Fläche ist auf der Leipziger Messe allerdings auch gar nicht vorhanden). Die Besucherzahl dürfte diesmal 200.000 Personen toppen, was einem Plus von weiteren 15.000 Gästen entsprechen würde. 2002 hatte das alles recht klein angefangen: Damals waren es nur 85.000 Besucher gewesen. Die Bedeutung der Veranstaltung wird auch durch den Medienrummel untermauert, der sich hier alljährlich abspielt: Waren 2007 bereits über 3.000 Journalisten vor Ort, dürften es in diesem Jahr noch mehr werden. Die Messe zieht dabei auch zahlreiche Blogger und junge Pressevertreter aus aller Welt an, die jedes noch so kleine Detail ins Netz stellen und auch in Form von Videocasts berichten. Die Stimmung ist äußerst international.

Die Leipziger Veranstaltung profitiert auch davon, dass es weltweit nur noch zwei weitere Großmessen mit dem zentralen Thema Videospiele gibt: Die E3 in Los Angeles, die allein Fachbesuchern vorbehalten ist, sowie die Tokyo Game Show in der japanischen Hauptstadt, die sich mit der Games Convention regelmäßig um Rang eins beim weltweiten Besucheransturm streitet.

Also alles schön im sächsischen Spielerparadies? Für die Standortpolitiker leider nein. Seit mehreren Monaten tobt ein heißer Kampf um die Zukunft der Messe, weil der deutsche Spielebranchenverband BIU, der offizieller Ausrichter ist und dem auch Großkonzerne wie Sony, Microsoft und Nintendo angehören, die Veranstaltung gerne nach Westdeutschland verlegen würde - unter dem neuen Namen GAMESCom. Angepeilter neuer Standort ist Köln, weil man dort mit NRW ein größeres Einzugsgebiet und eine insgesamt bessere Verkehrsanbindung habe. Auch will der Branchenverband damit die Wachstumsgrenzen, an die man in Leipzig seit 2007 angelangt sein will, durchstoßen können - in der rheinischen Metropole gibt es schlicht mehr Hotelzimmer. In Leipzig will man weiterkämpfen: Die Games Convention soll notfalls auch ohne offizielle Absegnung durch den BIU weitergeführt werden. Bleibt abzuwarten, wie sich die Aussteller verhalten. BEN SCHWAN

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