piwik no script img

Galinski: Nachmann hatte Mitwisser

Bonn (dpa) - Der verstorbene Direktoriumsvorsitzende des Zentralrats der Juden, Werner Nachmann, soll 29,4 Millionen Mark Zinsen von rund 400 Millionen Mark veruntreut haben, die Bonn als Entschädigung an jüdische Bürger zahlte.

Diese Zahl ist in einem vorläufigen Zwischenbericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Treuarbeit enthalten. Er wurde von Nachmanns Nachfolger, Heinz Galinski, am Dienstag dem Chef des Bundeskanzleramts, Wolfgang Schäuble (CDU), in Bonn übergeben.

Heinz Galinski räumte ein, die Aufklärung der Vorgänge um die Nachmann angelasteten Veruntreuungen sei weiterhin angesichts des „Durcheinanders“ überaus schwierig. Er bekräftigte seine persönliche Auffassung, daß sein Amtsvorgänger bei den Manipulationen Mitwisser gehabt haben müsse: „Dies steht jedenfalls im Raum.“

Dagegen hatte der Rechtsanwalt der Familie Nachmann am 26.August erklärt, bei seinen Ermittlungen sei er auf keinerlei Hinweise gestoßen, die es rechtfertigten, von einer Mitwisserschaft oder Mittäterschaft von Mitgliedern der Familie Nachmann oder von MitarbeiterInnen der Firma Otto Nachmann oder des Oberrats der Israeliten Badens auszugehen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen