Galerie Wedding: Virtuelle Kohabitation: die Gruppenausstellung „Vacancies!“ im Wedding

Eine Gruppenausstellung ist eine Art Wohngemeinschaft, in der sich Werke den Raum teilen und im Idealfall auch mal was zusammen kochen. So wohnen in der Galerie Wedding auch nicht die Künstler_innen, sondern stellvertretend für sie ihre Installationen und sonstigen Gastgeschenke. Wohnraum erscheint dabei als Erinnerungsort: Marijana Radovic hat ihr Traumtagebuch realisiert. Zwischen glamourösen Plastikblumen formen Hologrammsticker ein goldenes Walross, in das sie sich im Schlaf verwandelt hat. Auf dem Bett ihre Videoarbeiten: Auch im virtuellen Raum transformiert sich Radovic’ Morgenmantel tragendes Alter Ego beständig selbst oder besser gesagt seine Umgebung. Bei Fadi al-Hamwi ist ebenfalls unklar, ob er sich verändert hat oder das Objekt seiner Erinnerung: Samt umgeschlagener Ecke hat er einen Teppich aus dem Haus seiner Eltern in Damaskus repliziert. Das vertraute Objekt zeigte nach längerer Abwesenheit Abnutzungsspuren, die im Alltag nie aufgefallen wären. Diese Irritation hält al-Hamwi im steinharten Nachbau fest, der allerdings aus Silikon besteht. Den Elementen ausgesetzt auch Andrés Galeanos Sammlung aus Amateurfotografien von Sonnenbadenden: Die Konstellation „Al Sol“ hängt mitten in der Sonneneinstrahlung der großzügigen Galerie-, pardon, WG-Fenster. NYM
Bis 24. 9., Di.–Sa. 12–19 Uhr, Müllerstr. 146–147
Lesen gegen das Patriarchat
Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen