Galerie Messing: Voracity: Malerei und Zeichnung bei 48 Stunden Neukölln
War er unersättlich, der kleine Hase? Ganz zerrupft sieht er aus, der kleine Donni, die Löffel gestutzt, die Augen blind, die Haut und mehr noch freigelegt. Kindlich-naiv und aggressiv-persönlich sind die Bilder, die Donata Kindesperk, die als Illustratorin unter anderem für die taz arbeitet, mit Acrylfarben und Buntstiften aufs Papier bringt. Ein halb aufgelöster Affenkopf, ein Selbstporträt mit blauem Haar, Opel-Tattoo und säuerlichem Blick, ein Totenschädel mit dem Wort „Freund“ an der Stirn – „Stabil“ heißt die neue Serie, mit der sie an der Gruppenausstellung „Voracity“, also Unersättlichkeit, teilnimmt, zu sehen im Rahmen des Festivals 48 Stunden Neukölln zum Oberthema „Satt“. Auch mit der Etymologie von Gentrifizierung hat sich Kindesperk dabei beschäftigt, mit dem gentry, dem (verarmten) Landadel, aus dem sie selbst stammt. Einen Wasserspeier zwischen Plattenbauten zeigt ihre Arbeit „the gentry is broke“.
Die Galerie Messing präsentiert die Serie neben Zeichnungen und Malerei von vier weiteren Künstlern, die ihr Interesse an Selbstdarstellung, Porträt, zwischenmenschlicher Intimität und deren Visualisierung vereint. Robert Niemann fängt mit präzisen Blei- und Farbstiftstrichen private Momente ein, Jan Zieglers Acrylgemälde sind abstrahierte Studien zu Porträt und Körperlichkeit, in Beate Baumholzers Bildern überlagern sich die Perspektiven, die von Davide Hjort ist von geisterhaften Wesen bevölkert. BSH
48 Stunden Neukölln: 24. 6. bis 26. 6., Fr. 19–23, Sa. 14–23, So. 14–19 Uhr, Hertzbergstr. 12
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