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GLEICHSTELLUNGGeführt von Frauen

Macht die Frauenquote für Spitzenjobs Sinn? Die Arbeitnehmerkammer ließ darüber diskutieren, für Rot-Grün gab's Lob von der Gleichstellungsbeauftragten

Zwei Frauen in einer Männerdomäne: Renate Sinth (links), stellvertretende Aufsichtsrätin im Klinikum Bremerhaven, und Martina Wellbrock, Aufsichtsrätin von bremenports. Bild: Michael Bahlo

Kurz vor der Wahl hat die Landesfrauenbeauftragte Ulrike Hauffe den rot-grünen Senat gelobt. "Was hier ging, ist gemacht worden," sagte Hauffe am Dienstag in der Arbeitnehmerkammer. Dort ging es gestern um die Frage, warum der Anteil von Frauen in Führungspositionen so gering ist und ob eine Quote für Aufsichträte sinnvoll Abhilfe schafft.

Für Hauffe war die Antwort klar: Sie setzt auf Zwang. "Seit Jahrzehnten gibt es hier nur marginale Verbesserungen. Und ich habe nicht die Bohne an Glauben daran, dass das von selber besser wird." Tatsächlich sind in Bremen nur 3,2 Prozent aller Vorstandsposten von Frauen besetzt. Bei den Aufsichtsräten privater Unternehmen sind es zehn Prozent, bei den öffentlichen Gesellschaften rund 23 Prozent.

Unter ihnen ist auch Hauffe selbst. "Ich bin eine Quotenfrau", sagte sie und fand dies wunderbar, denn "Macht ist etwas großartiges". Mit dieser Macht habe sie etwa die BSAG dazu gebracht, die Unternehmenssatzung nach dem Landesgleichstellungsgesetz auszurichten. "Die meinten, als Aktiengesellschaft bräuchten die das nicht." Doch Aufsichtsrätin Hauffe machte Druck. Nun hat die BSAG Frauenförderpläne und sei unter den deutschen ÖPNV-Betrieben "mit Abstand an der Spitze in Sachen Frauenförderung", so Hauffe. "Als die mich erstmal an der Backe hatten, haben sie auch ganz toll mitgearbeitet." Bei der Barmer Ersatzkasse habe sie als Aufsichtsrätin dazu beigetragen, eine 50-Prozent Quote für Führungspositionen festzuschreiben. "Das hat kein anderes Unternehmen, und das ist von uns gekommen."

Frauen an der Spitze

Einst waren diese Spitzenpositionen bremischer Betriebe und Behörden mit Männern besetzt. In dieser Legislaturperiode hat sich dies gändert: Die Brepark-Geschäftsführung übernahm 2008 Erika Becker. Als Präsidentin des Landrechnungshofes berief der Senat Bettina Sokol, zur Landesdatenschutzbeauftragten Imke Sommer. An die Spitze der Landesmedienanstalt rückte Cornelia Holsten, die Bremer Aufbau Bank führt Diane Zetzmann-Krien. Für sämtliche öffentlichen Personalangelegenheiten in Bremen ist seit 2009 die Volkswirtin Anke Saebetzki verantwortlich

Die von ihr so gelobte Linnert wies auf den tieferen Sinn solcher Quotierungen hin. "Frauen sind keine besseren Menschen", sagte sie. Wenn es sich nur um einen "interbourgeouisen Konflikt" handeln würden, sei die Debatte hinfällig. "Aus wem sich die ausbeutende Führungselite rekrutiert, könnte einem ja egal sein." Doch der "andere" Führungsstil von Frauen tue der Gesellschaft insgesamt gut: "Die fragen zum Beispiel viel eher: Wie geht es mir eigentlich an meinem Arbeitsplatz?"

Doch ohne Druck, so sieht es auch Linnert, sei dies nur schwer zu haben. So habe etwa die staatliche WfB zuletzt ihren genehmigungspflichtigen Beirat mit 29 Männern und 30 Frauen besetzen wollte. "Das habe ich gesprengt. Beim nächsten Mal ist die Liste quotiert und Schluss." Rot-Grün hat in den Bundesrat eine Initiative für Frauen in Aufsichtsräten eingebracht.

Hauffe hofft darauf. Der mit einer Selbstverpflichtung der Industrie beendete "Quotengipfel" von Frauenministerin Kristina Schröder "der war ja wohl komplett für die Tüte", schimpte sie. "Bremen hat irren Nachholbedarf. Wir stehen je nach Studie an letzter oder vorletzter Stelle aller Bundesländer."

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