: GAL will Schulsystem abschaffen
Grüne Forderung nach dem Ende der Dreigliedrigkeit. Auch das Sitzenbleiben soll der Vergangenheit angehören
Fast alle Länder, die bei der Pisa-Studie gut abschnitten, verzichten auf die Aufteilung der Schüler nach Klasse vier in drei Schultypen. Eine notwendige Konsequenz aus Pisa wäre daher, das deutsche dreigliedrige Schulsystem abzuschaffen. Die GAL hat sich dazu durchgerungen, dieses „heiße Eisen“ anzufassen und eine neunjährige Schule für alle Kinder bei gleichzeitig individualisiertem Lernen zu fordern.
„Wir wollen vor allem die Eltern inhaltlich überzeugen“, sagte GAL-Cheffin Anja Hajduk gestern bei der Vorstellung des GAL-Bildungsprogramms, das morgen auf einem Themen-Parteitag beschlossen werden soll. Es mache keine Sinn diese Debatte „taktisch“ zu führen. Denn erste Attacken aus dem Regierungslager hat es bereits gegeben. So bezichtigte FDP-Politiker Martin Woestmeyer die GAL dieser Tage der „Gleichmacherei“, disqualifizierte sich durch einen Formulierungsfehler jedoch gleich selbst, indem er schrieb, es sei stattdessen notwendig, „gezielt „Schwächen und Stärken zu fördern“.
Neben diesem Kernthema will die GAL sich auch in den übrigen Bildungsfeldern neu positionieren. Um die frühkindliche Bildung zu stärken, soll der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz von vier auf fünf Stunden erhöht und für alle fünfjährigen Kinder ein kostenfreies Bildungsjahr eingeführt werden. Finanziert werden könne dies durch ein baldiges Abschaffen des Sitzenbleibens und die Zusammenlegung von Oberstufen. Zudem sollen Haushaltsmittel aus wenig erfolgreichen Berufsvorbereitungsgängen an die Schulen umverteilt werden, um benachteiligten Schülern zum Abschluss zu verhelfen.
Für den Bereich Hochschule lehnt die GAL Studiengebühren bis zum Master-Abschluss ab. Sie will andererseits „Anreize zum schnellen Abschluss“ schaffen, damit den Studierenden bewusst wird, dass ihr Studium „nicht umsonst ist“. KAJ