piwik no script img

G8-Gipfel in KanadaKünstlicher See sorgt für Kritik

Für den G8-Gipfel möchte die kanadische Regierung einen künstlichen See anlegen. Die Opposition ist empört und nennt die Millionenausgabe "absurd".

Noch idyllisch: Der Ortseingang zum G8-Schauplatz Huntsville. Bild: reuters

OTTAWA/TORONTO afp/apn | Die konservative Regierung Kanadas hat sich wegen eines künstlichen Sees für den Ende Juni bevorstehenden G-8-Gipfel heftige Kritik aus der Opposition zugezogen. "Wir haben eine Regierung, die einen künstlichen See anlegen lässt, obwohl Kanada bereits jetzt mehr Seen hat als irgendein Land der Erde", spottete zu Wochenbeginn der Vorsitzende der Neuen Demokraten, Jack Layton. Er frage sich, wie Premierminister Stephen Harper eine derartige "Vergeudung von Steuergeldern rechtfertigen" könne, sagte Layton.

Der künstliche See soll im Medienzentrum in Toronto entstehen und die voraussichtlich rund 3000 internationalen Berichterstatter erfreuen, die zu dem Ereignis nach Kanada anreisen. Dazu sind Kanus, Kanapees und ein Baumbestand vorgesehen.

Nicht nur die Neuen Demokraten, sondern auch die ebenfalls oppositionellen Liberalen zeigten sich über diese Planungen erstaunt. Ihm sei es rätselhaft, warum niemand in der Regierung darauf hingewiesen habe, dass es eine "schlechte Idee" sei, für einen derartigen Kunstsee zwei Millionen Dollar auszugeben, sagte der liberale Abgeordnete Mark Holland. Dieses Verhalten sei "absurd", bemerkte wiederum Layton.

Außenminister Lawrence Cannon verteidigte die Ausgaben. "Kanada ist stolz, die Welt zu Gast zu haben. Es ist üblich, alles zu zeigen, was ein Land zu bieten hat, und das ist genau das, was wir tun", sagte er.

Die konservative Regierung war bereits zuvor kritisiert worden, weil sie für die Sicherheit auf den Gipfeltreffen fast eine Milliarde kanadische Dollar ausgeben will.

Der G-8-Gipfel soll am 25. und 26. Juni in Huntsville, 225 Kilometer nördlich von Toronto, stattfinden, für den 26. und 27. Juni ist ein Gipfel der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G 20) geplant. Ursprünglich war vorgesehen, dass auch der G-20-Gipfel dort stattfinden sollte. Da aber befürchtet wurde, dass das 20.000 Einwohner zählende Huntsville nicht über eine ausreichende Infrastruktur verfügt, wurde Toronto zum Tagungsort gekürt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

2 Kommentare

 / 
  • T
    TheK

    Die Kosten gehen ja direkt noch für so einen künstlichen See und gehen vermutlich in dem ganzen Sicherheitsgedöns einfach unter. Ich frag mich nur, was der Quatsch soll. Will man da symbolisch die Finanzkrise drin versenken? Da sprech ich als Fischkopp doch glatt ausnahmsweise mal bayrisch: So a Schmarrn!

  • DS
    Das Selbst

    Das die sowas jetzt schon bekannt geben. Da könnte man ja auf die Idee kommen jetzt schon, etwas herzzereisendes zu platzieren.