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G R Ü N K L A U ?

■ B U G A - D I S K U S S I O N

Umwelt- und Naturschützer fürchten, daß die für die Bundesgartenschau (BuGa) 1995 in Berlin propagierten „neuen Wege“ in einer Sackgasse enden.

Bekanntlich wollen die Planer das Gartenspektakel dezentral im zentralen Bereich anlegen. „Unter dem Strich kommt dabei nach den jetzigen Ankündigungen weniger Grün für die Stadt insgesamt heraus“, sagt der Ökologe Ingo Kowarik. Er gehörte zu den Teilnehmern einer vom „Bund für Umwelt und Naturschutz“ (BUND) veranstalteten Podiumsdiskussion, die am Dienstagabend im Gemeindesaal der „Zwölf-Apostel-Kirche“ stattfand.

Vorhandenes Grün werde durch BuGa-Grün vernichtet, meinte Kowarik. Aus seiner Sicht sollte die nach 1985 zum zweiten Mal in West-Berlin veranstaltete Gartenschau nachdrücklich dazu genutzt werden, Spontanvegetation etwa im ehemaligen Diplomatenviertel zu erhalten.

Der Geschäftsführer der Anfang des Jahres gegründeten BuGa GmbH, Hendrik Gottfriedsen, unterstrich dagegen, daß es zur Zeit noch keinerlei verbindliche Planungsentwürfe für die Gartenschau gebe. Er verwahrte sich gegen massive Kritik aus den Reihen des Auditoriums, „denn bisher weiß noch niemand wie die BuGa aussehen wird“.

Teilnehmer der Diskussion kritisierten den Anfang der Woche bekannt gewordenen Plan, am Moabiter Werder 600 Wohnungen zu bauen und das angrenzende Gelände, das heute noch von rund 50 Kleinbetrieben besiedelt ist, in einen Park umzuwandeln. „Die Gewerbetreibenden müssen umgesiedelt werden. Es ist absehbar, daß sie auf heute noch vorhandene Grünflächen in Schöneberg oder Lichterfelde verlagert werden. Damit schafft die BuGa aber kein zusätzliches Grün in der Stadt, sondern vernichtet wichtige Freiflächen“, merkte ein Zuhörer an.

Der Vertreter der Umweltverwaltung, Abteilungsleiter Mahler, verwies dagegen auf die Chancen einer Bundesgartenschau, Grünflächen dauerhaft abzusichern. „Die Planung steht erst ganz am Anfang: Es gibt nicht mehr als ein imaginäres Dreieck, das den Tiergarten, das Diplomatenviertel und das Moabiter Werder umfaßt.“ Vermutungen, daß die BuGa den Tiergarten und die Gärten an den von den Nazis errichteten Diplomatenvillen grundlegend umgestalten würde, wiesen Mahler und Gottfriedsen vehement zurück.

Die Teilnehmer, die den Planern mißtrauen, forderten eine umfassende Bürgerbeteiligung an den im Rahmen der BuGa geplanten Maßnahmen zu Wohnumfeldverbesserungen. Es wurden Befürchtungen laut, daß durch die zusätzlichen Bewohner und durch die Besucher der Gartenschau letztlich der „Zentrale Bereich“ verstärkt belastet werde. „Bezieht man die weiteren Planungen ein, ein 'Deutsches Historisches Museum‘ und die Westtangente zu bauen, wird klar, daß in Tiergarten ein Viertel zu Repräsentationszwecken entstehen soll“, hieß es aus dem Auditorium.

Gudrun Giese

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