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■ FußballrechteKungelt Berlusconi – und auch Murdoch?

Hannover/Berlin (dpa/taz) – Mächtig spekuliert wird, seit der italienische Medienkaufmann Silvio Berlusconi als neuer Mitspieler beim Poker um die Übertragungsrechte der Fußball-Bundesliga mitmischt. Über seine Firma Fininvest hat der ehemalige italienische Regierungschef dem Deutschen Fußballbund (DFB) ein Angebot für Pay-TV-Übertragungen vorgelegt. Die Offerte soll rund 200 Millionen Mark pro Saison betragen.

Damit liegt das Angebot exakt bei jener Höhe, welche auch der RTL- Gesellschafter CLT geboten hat. Die Frage ist: Was will Berlusconi? Eine mögliche, wenn auch nicht einzig mögliche Antwort: Mit Leo Kirch kungeln. Kirch und Berlusconi sind bereits verbandelt als Anteilseigner beim defizitären Sportsender Deutsches Sportfernsehen (DSF).

Kirch ist mit der Rechte-Agentur ISPR bereits Favorit auf die Rechte für das werbefinanzierte Fernsehen. Gewinnt ISPR die Rechte, behält Sat.1 die Bundesliga. Berlusconi ist über die Rete Invest Holding zu 33,5 Prozent am Deutschen Sportfernsehen (DSF) beteiligt. Jener hat zwar bisher mit Pay-TV nichts am Hut, muß aber nach Auswegen aus der finanziellen Misere suchen.

Zuvor hatten bereits die Luxemburger Gruppe CLT – ein RTL- Gesellschafter – und die Hamburger Ufa Film und Fernseh-GmbH Ufa – eine Bertelsmann-Tochter – dem DFB Angebote für Pay-TV und Pay-per-view unterbreitet. Wegen der neuen Situation will der DFB seine Entscheidung laut Finanzdirektor Wilfried Straub „in den ersten Monaten des Jahres bekanntgeben“.Auf die Frage, ob auch der australische Medienzar Rupert Murdoch beim DFB vorstellig geworden sei, antwortete DFB-Direktor Straub gestern ausweichend: „Von Murdoch direkt liegt kein Angebot vor.“

TV-Insider gehen davon aus, daß auch Murdoch großes Interesse an der Fußball-Bundesliga hat. Mit dem Einstieg des Australiers, der unter anderem am TV-Sender Vox beteiligt ist, die Rechte an der American Football League hält und in ganz Asien mit Star TV vertreten ist, würde die Bundesliga endgültig zum Milliardengeschäft. Angesichts der vielfältigen Verflechtungen zwischen den einzelnen Sendern, Rechtefirmen und Medienkonzernen wird es für den DFB schwer werden, den Zuschlag nur einem einzigen Bewerber zu erteilen. Ein Rechte-Splitting zeichnet sich deshalb für den DFB als Lösung ab. Kriegt aber Kirch das eine, Berlusconi das andere, könnte das mutmaßlich Gesplittete schnell wieder eins sein.

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