Fußball: Was Reales
Am Sonntag wird die spanische Meisterschaft zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona entschieden. Lionel Messi hofft auf ein Wunder.
MADRID taz In Madrid ist alles vorbereitet. Die Absperrgitter stehen rund um den Brunnen der Göttin Cibeles in der Innenstadt. Fernsehsender haben Gerüste aufgebaut, um live dabei zu sein, wenn zehntausende Fans die Meisterschaft feiern. In Spaniens Hauptstadt zweifelt keiner daran, dass Real Madrid am Sonntag den Titel holt. Die Weißen gehen punktgleich mit dem Erzrivalen FC Barcelona ins letzte Saisonspiel. Der FC Barcelona spielt im katalanischen Tarragona Gimnàstic. Real Madrid empfängt den RCD Mallorca. Dass die Blau-Roten aus Barcelona gegen den Tabellenletzten gewinnen, scheint abgemacht. Und auch in Madrid gehen alle von einem Sieg gegen den Tabellenzwölften aus. Dann hätten Real und Barça gleichviel Punkte. Doch obgleich die Katalanen das bessere Torverhältnis aufweisen, wird in diesem Fall Real Madrid Meister. In Spaniens Primera Division zählt bei Punktgleichheit der direkte Vergleich. Und da steht Real Madrid mit einem Sieg und einem Unentschieden besser da.
"Mallorca wird es uns nicht leicht machen. Wir müssen bis zum letzten Augenblick kämpfen", mahnt der Präsident von Real Madrid, Ramón Calderón, seine Elf vor allzu früher Freude. Die wirklich große Berg- und Talfahrt der Emotionen haben Calderón und die Anhänger von Real bereits hinter sich. Es waren die letzten Minuten des vergangenen Spieltags. Madrid lag mit 1:2 gegen Saragossa zurück, Barcelona mit 2:1 gegen Espanyol vorn. Aber Madrid und Espanyol schossen jeweils den Ausgleich. Barça und Real waren also wieder punktgleich - wie schon seit vier Spieltagen.
Am Durst nach Erfolg fehlt es den Madridistas nicht. Vier Jahre ist es her, dass die teuerste Mannschaft Spaniens den letzten Titel holte. Mehrmals lief Real gar Gefahr, nicht an der Champions League teilnehmen zu können. Und auch diese Saison sah wieder alles nach Krise aus. Selbst gegen schwache Gegner verlor die Mannschaft. Schnell wurden Rücktrittsrufe gegen Trainer Fabio Capello laut. Doch das ist Geschichte, seit in der Rückrunde die Mannschaft funktioniert. "Bleib bei uns, Capello!", rufen die Fans jetzt.
Dem FC Barcelona ging es genau umgekehrt. Der Meister der letzten beiden Jahre zeigte zum Saisonauftakt einmal mehr Traumfußball vom Allerfeinsten. Doch dann begann die Mannschaft von Trainer Frank Rijkaard zu straucheln. Der Einbruch in der Liga ließ nicht lange auf sich warten. Zwar hat keine Mannschaft so viele Tore geschossen wie FC Barcelona und außer dem FC Getafe keiner so wenige Gegentreffer kassiert, doch was bringts?
"Wir hoffen auf ein Wunder", sagt Barças Lionel Messi. Das hatte Real auch im Fall von David Beckham erhofft. Aber er geht unwiderruflich nach Kalifornien. Die Königlichen wollten ihn nach guten Leistungen zum Bleiben bewegen.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!