Fußball: Ex-Premier kauft Manchester City
Ein weiterer britischer Club wird von einem ausländischen Investor übernommen. Dem wird in seiner Heimat Korruption vorgeworfen.
LONDON taz/rtr/afp Der thailändische Ex-Regierungschef Thaksin Shinawatra steht vor dem Kauf des englischen Fußballclubs Manchester City. Der Premier-League-Verein teilte am Donnerstag mit, er billige die umgerechnet 120 Millionen Euro schwere Offerte. Auch knapp 90 Millionen Euro Schulden sollen übernommen werden.
Thaksin, sein Sohn und seine Tochter kontrollieren indirekt die Gruppe UK Sports Investments, die den Fußballverein kaufen will. Gegenwärtig hält sie 56 Prozent der Aktien an Manchester City, dem kleineren Verein der Stadt neben dem Club von US-Tycoon Malcolm Glazer, Manchester United. Bei Manchester City spielt der deutsche Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann.
Mit der Übernahme würde ein weiterer Klub in die Hände ausländischer Investoren wandern. Liverpool, West Ham United und Aston Villa gehören seit vergangenem Jahr Geschäftsleuten aus dem Ausland; zuvor hatten Glazer Manchester United und der russische Milliardär den FC Chelsea übernommen - der Klub, für den Michael Ballack spielt.
Gegen Thaksin Shinawatra und seine Ehefrau Pojaman hat die Staatsanwaltschaft in Thailand am Donnerstag offiziell Klage wegen Korruption beim Obersten Gerichtshof eingereicht. Beide sollen das Anti-Korruptions-Gesetz in drei Fällen verletzt haben, teilte Staatsanwalt Nanthasak Poonsuk in Bangkok mit. So soll Thaksin illegalerweise einen Handel zugunsten seiner Ehefrau beeinflusst haben, wonach diese Land von der Regierung für einen Spottpreis gekauft haben soll. Am 10. Juli soll darüber entschieden werden, ob der Fall verfolgt wird. Dem Paar drohen bis zu 13 Jahren Haft.
Thaksin lebt nach seinem Sturz der Militärregierung im September 2006 im Ausland. Seine Frau wurde vor kurzem in Singapur in ein Krankenhaus eingeliefert. Ein von der Regierung eingesetzter Anti-Korruptions-Ausschuss hatte zuvor Konten Thaksins mit einem Vermögen in Höhe von mehr als 1 Milliarden Euro eingefroren.
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