Fußball-Pay-TV: 20 Euro für das Monopol
Der Bezahlsender Premiere stellt sein Sendekonzept für die Bundesliga vor. Hoeneß kritisiert Konkurrenzlosigkeit.
MÜNCHEN taz Lothar Matthäus und Franz Beckenbauer, sie plauderten ein wenig. Denn wenn sonst wenig zu sagen ist, müssen eben sie ran. In München stellte Premiere gestern das deutsche Fußballfernsehen der am 11. August beginnenden neuen Bundesligasaison vor. Und Beckenbauer und Matthäus waren dabei. Ersterer soll auch vor der Kamera moderieren, Matthäus Experte sein.
Premiere übernimmt vom gescheiterten Konkurrenten Arena nach nur einer Saison wieder die Bundesligarechte, schon davor hatten die Pay-TV-Pioniere 15 Jahre lang Fußball live übertragen. An manchen Wochenenden gibt es auf dem Sender künftig 40 Stunden europäischen Fußball, einschließlich aller Bundesligaspiele - der Kostenpunkt für Abonnenten liegt bei 20 Euro pro Monat.
Fraglich ist, wie es mit den Arena-Kollegen weitergeht, die vor dem Arena-Intermezzo zumeist bei Premiere beschäftigt waren, nun aber auf der Straße stehen. "Wir haben im letzten Jahr alle ziehen lassen, die gehen wollten", sagte Premiere-Chef Georg Kofler und kündigte "faire Gespräche" an. "Aber wir schätzen es besonders, wenn Mitarbeiter uns in schwierigen Zeiten die Stange halten."
Ein Mann des FC Bayern München freut sich übrigens gar nicht über das neue, alte Engagement von Premiere und wahrscheinlich ebenso wenig über das Engagement seines Präsidenten Beckenbauer für den Bezahlsender: Manager Uli Hoeneß hatte die Monopolstellung von Premiere zuletzt heftig kritisiert und gefordert, das bald anstehende Vergabeverfahren für die Bundesligaübertragungsrechte aufzuschieben: "Wenn die Fernsehgelder-Situation in Deutschland so bleibt, hat die Bundesliga keine Chance, international mitzuhalten", so der Bayern-Manager gegenüber stern.de.
Er hoffe auf den "Einstieg gesunder und potenter Wirtschaftsunternehmen", die im Fußballübertragungsmarkt mit Premiere konkurrieren - und damit die Lizenzpreise nach oben treiben.
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