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Archiv-Artikel

KURZKRITIK: JAN ZIER ÜBER „FLASH MOB“ IM THEATER BREMEN Fulminante Eröffnung

Anderenorts ist die Choreographin Henrietta Horn schon länger als Koryphäe des Tanztheaters bekannt. Im Bremer Theater hatte die langjährige Chefin des renommierten Essener Folkwang Tanzstudios noch nie inszeniert – obwohl es viele Verbindungen zwischen beiden Häusern gibt. Umso deutlicher wird, was bislang hier fehlte.

Mit dem jetzt uraufgeführten Stück „Flash Mob“ wird das Norddeutsche Tanztreffen eröffnet. Wobei man sagen muss, dass es weder einen der Mode gewordenen „Flash Mobs“ beinhaltet noch sich im engeren Sinne um diese scheinbar spontanen, via Mails, Online-Communitys oder Handys organisierten Menschenaufläufe dreht. Es ist eher eine ironisch-kritische Bestandsaufnahme der Web 2.0-Digitalwelt und ihrer Erscheinungsformen. Eine, der man anmerkt, das Horn kein Computerfreak ist.

Lange Jahre war das Bremer Tanztheater vom eher nüchternen, abstrakt-minimalistischen Stil des Urs Dietrich geprägt. Horn rückt den Tanz hier näher ans Sprechtheater, schafft eine dichte Atmosphäre mit emotionaler Spannung, kreiert dabei ebenso grandiose wie witzige Soli (etwa mit einem Retrolook-Sofa). Und erntet dafür völlig zu Recht fulminanten Premierenapplaus.

4., 20., 28. November sowie 3., 5., 21. Dezember im Schauspielhaus