: Für immer Dorf
■ Architekten planen neues Billwerder
Daß sich „Hamburgs Zukunft“ – was Ansiedlung von Gewerbe und Schaffung von Wohnraum betrifft – entlang der Süd-Ostachse gestalten wird, haben nicht nur PolitikerInnen, sondern auch die dort lebenden Menschen begriffen. Sollte der umstrittene (taz berichtete) und gestern abend in Billwerder öffentlich diskutierte Entwurf zum Flächennutzungsplan umgesetzt werden, entstehen mittelfristig in Billwerder-Ost mindestens 3 000 neue Wohnungen und 60 Hektar Gewerbefläche für 3 000 Beschäftigte.
Ziel ist, so die hübsche Formulierung im Konzept der Stadtentwicklungsbehörde zur „Planungswerkstatt Billwerder-Ost“, „Wohnen und Arbeiten im Quartier zu integrieren.“ Genau diesen „lebendigen Stadtteil“ aber fürchten viele BillwerderInnen. „Viele haben Angst, daß ihr Dorf zu groß wird“, beschreibt Rainer Stubbe von der Dorfgemeinschaft Billwärder die Skepsis der AnwohnerInnen. Derzeit leben rund 1 200 Menschen in dem acht Kilometer langen Straßendorf. Und so soll es bleiben, finden viele.
Statt der ehrgeizigen Planungen unter Leitung von Oberbaudirektor Egbert Kossak fordert Stubbe deshalb, die Gartenstadt Billwerder als kleine Siedlung zu erhalten. „Das würde ihrer Geschichte viel mehr entsprechen“, bestätigt Joachim Jacob. Der Architekturstudent an der Hochschule der bildenden Künste stellte am Samstag beim Dorffest ein Dorf-Entwicklungskonzept vor, das er zusammen mit zehn Studierenden in einjähriger Arbeit erstellt hat: Auf der Wiese östlich der St. Nikolai-Kirche könnte – in Anlehnung an die Billwerder Landhausgärten – ein Erholgunspark mit Biergarten entstehen. Nördlich der S-Bahnstation Mittlerer Landweg schlägt Jacob ein autofreies Wohngebiet für höchstens 1 000 Menschen vor. Daneben sollten zwei alte Scheunen aus dem 18. Jahrhundert restauriert und für Alternativ-Projekte genutzt werden.
Die Dorfgemeinschaft unterstützt diese Pläne und will sie der Steb vorstellen. Die begrüßt diese Initiative und kann gar nicht verstehen, weshalb es dem Verein nicht schnell genug geht: „Die Ergebnisse eines landschaftsplanerischen Gutachtens liegen spätestens im Herbst vor“, so Behörden-Sprecher Bernd Meyer. Dann könnten weitere Anregungen eingebracht werden. hh
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