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Für eine CDU mit Profil

■ Deutschlandtag der Jungen Union in Dortmund / Böhr als Bundesvorsitzender wiedergewählt / Blüm: Das „C“ ist Wegweiser / Gegen bundesweite AIDS–Reihenuntersuchung

Dortmund (ap/dpa) - Der Unionsnachwuchs will den Mutterparteien CDU und CSU ein schärferes Profil verschaffen. Der in seinem Amt bestätigte Bundesvorsitzende der Jungen Union, Christoph Böhr, sagte am Samstag auf dem Deutschlandtag der Nachwuchsorganisation in Dortmund, von der Diskussion über ihr neues Programm erwarte die Junge Union nicht nur Impulse für die eigene politische Arbeit, sondern auch, daß es „damit gelingt, der Partei vorauszudenken“. Böhr forderte in diesem Zusammenhang ein schärfes Profil der Muttterparteien. Böhr kritisierte den begrenzten Einfluß der JU auf die Mutterpartei und warf der Bundesregierung einen Mangel an sozialpolitischen Initiativen vor. Der Vorsitzende der Grundsatzprogrammkomission, Roland Koch, sagte bei der Vorstellung des Programmentwurfs, in dem Papier würden eindeutige politische Positionen bezogen. So wende sich die Junge Union gegen jede Genmanipulation und aktive Sterbehilfe. Dem Thema Umweltschutz werde besondere Bedeutung beigemessen. Bundesarbeitsminister Norbert Blüm begrüßte die programmatischen Initiativen der Jungen Union. „Wir brauchen eine Junge Union, die der Mutterpartei Feuer unter dem Stuhl macht...“ Der stellvertretende CDU– Bundesvorsitzende Norbert Blüm forderte seine Partei vor dem Hintergrund der Kieler Affäre zur „Entkrampfung in der politischen Auseinandersetzung“ auf. In allen Parteien hätten viele noch nicht begriffen, daß die Demokratie „ein ernster Wettbewerb“ und ein politisches Wechselspiel sei, sagte Norbert Blüm am Samstag im Rahmen einer mehrstündigen Diskussion. Auch in der Union werde eine Wahlniederlage immer noch als Weltuntergang angesehen. Der Bundesarbeitsminister konstatierte, seine Partei müsse zu christlichen Grundwerten zurückkehren und gerade in Fragen des Schwangerschaftsabbruchs oder der Gentechnologie wieder stärker mit Tabus arbeiten. Nach einer kontroversen Diskussion hatten die Delegierten am Sonntag einen Antrag des Bundesvorstandes abgelehnt, alle Bundesbürger in einer Reihenuntersuchung auf AIDS hin zu testen. Bayerische und baden–württembergische Befürworter hatten argumentiert, ein solcher Test könne erstmals umfangreiches Datenmaterial über die Zahl Erkrankter und Infizierter liefern. Abgelehnt wurde auch ein hamburgischer Vorstoß, von einer Verschärfung des Vermummungsverbots abzusehen.

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