südwester: Für Chico beten
Da hat man den Täter gefasst, eingelocht und ordnungsgemäß um die Ecke gebracht – und dann ist es auch wieder nicht recht. Und zwar nicht, weil man kein Mitleid hätte mit Herrchen und Frauchen, die der Kampfhund Chico totgebissen hat. Nein, der Protest der Tierschützer gilt der Tatsache, dass die Todesstrafe nicht mehr zeitgemäß ist. Außerdem hätte das Tier vielleicht resozialisiert werden können. Auch ist nicht bekannt, ob ein Pastor Chico in seinem letzten Stündlein begleitete und ob er einen letzten Wunsch, einen Gruß, vielleicht gar Reue hat formulieren können. Und weil das alles so schreiend ungerecht ist, wird es am Sonntag eine Chico-Mahnwache geben. Gäbe es das für jeden allein in Hamburg gefällten Baum – ohrenbetäubend wäre stadtauf, stadtab das Klagen und Heulen. Aber Bäume sind den Hunden intellektuell bekanntlich weit unterlegen. Obwohl, des Baumes Sozialverhalten ist bislang einwandfrei…
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