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Archiv-Artikel

KARIM EL-GAWHARY ÜBER DIE POLITIK DER ARABISCHEN LIGA GEGENÜBER ASSAD Für Bürger statt für Herrscher

Jahrzehntelang war die Arabische Liga international eine Lachnummer. Ein Gipfeltreffen folgte dem anderen, ohne Einfluss auf die Lage in der Region zu nehmen. Das überließ man den USA oder Europa.

Doch mit dem Arabischen Frühling wurde eine neue Arabische Liga geboren. Denn obwohl die arabischen Staaten, aufgeteilt zwischen revolutionären Staaten und alten Diktaturen, so uneins sind wie noch nie: Alle müssen erstmals die öffentliche Meinung ernst nehmen. Und die erwartet ein vernünftiges Krisenmanagement.

Damit musste die Liga zum ersten Mal das Prinzip der Nichteinmischung in die Angelegenheiten arabischer Bruderstaaten über Bord werfen, zuerst im Falle Libyens und jetzt gegenüber dem syrischen Diktator Baschar Assad. Nachdem der einen Deal mit der Liga abgeschlossen, aber nicht eingehalten hatte, wurde er ausgeschlossen. Jetzt droht die Liga sogar weitere Sanktionen an, sollte Assads Regime weiterhin brutal gegen die eigene Zivilbevölkerung vorgehen.

Nun glauben manche, die Liga fungiere als Agent des Westens. Das ignoriert die Veränderung seit dem Arabischen Frühling. Tunesier, Ägypter, Libyer, Jemeniten, Bahrainis und Syrer sind nicht auf Anweisung Washingtons gegen ihre Regime aufgestanden. Und dieser Tage verlassen US-Soldaten Irak, ohne das öffentlich als Niederlage zu bezeichnen. Es wird offenbar Zeit, alteingesessene Verschwörungstheorien zu hinterfragen.

Das wichtigste Argument der Arabischen Liga im Fall Syriens: Das entschlossene Eingreifen soll ausländische Interventionen vermeiden. Ob das klappt, sei dahingestellt. Aber seit den Zeiten des antikolonialen Kampfes ist es der erste Versuch, arabische Souveränität für die Bürger zu definieren – und nicht für deren Herrscher.

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