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Führungswechsel in KroatienErstmals regiert eine Frau

Das Parlament in Zagreb wählt die bisherige Stellvertretin Jadranka Kosor zur neuen Regierungschefin. Die 56-jährige Exjournalistin legte eine steile Karierre bei den Nationalisten hin.

Rote Fahnen sind nicht so ihr Ding - die Euriopaflagge aber auch nicht. Bild: dpa

BERLIN taz | Die 56-jährige Jadranka Kosor ist die erste Frau, die in einem Balkanland an die Spitze der Regierung tritt. Am Montagabend wählte das Parlament in Zagreb die bisherige Stellvertreterin des zurückgetreten Regierungschefs Ivo Sanader zu dessen Nachfolgerin. Kosor versicherte, die europafreundliche Politik ihres Vorgängers fortführen zu wollen. Der Beitritt zur Europäischen Union ist wegen eines Grenzstreits mit dem Nachbarn Slowenien vorerst auf Eis gelegt. Kosor machte allerdings auch klar, dass Kroatien nicht "um jeden Preis" in die EU strebe. "Wir werden keinen Zentimeter kroatischen Bodens abtreten", versicherte sie wiederholt.

Einer breiteren Öffentlichkeit wurde Kosor bekannt, als sie sich während des Kroatienkrieges (1991-1995) mit einer Radiosendung für kroatische Flüchtlinge einsetzte. Auf die populäre Journalistin wurde auch der damalige Präsident Franjo Tudjman aufmerksam. Er holte sie 1995 in die Politik und machte sie zur Vizevorsitzenden der streng nationalistischen HDZ (Kroatische Demokratische Gemeinschaft). Als ihr politischer Ziehvater 1999 starb und innerhalb der HDZ Macht- und Richtungskämpfe ausbrachen, orientierte sie sich - taktisch geschickt - an der stärksten Strömung, die von Ivo Sanader geführt wurde. Als die HDZ 2003 die Wahlen gewann, machte Sanader die populäre Frau zu seiner Vizeregierungschefin und Ministerin für Familien, Generationen und Kriegsveteranen. Unter Letzteren ist sie wegen ihrer damaligen Radiosendungen besonders beliebt.

Im Jahre 2005 trat sie als Präsidentschaftskandidatin gegen den Amtsinhaber Stipe Mesic an und verlor erwartungsgemäß. Die stets zurückhaltend agierende Kosor absolvierte ein Jurastudium, bevor sie 1972 bei der Zeitung Vecernji list sowie Radio Zagreb ihre journalistische Karriere begann. Kosor spricht Kroatisch, Englisch und Deutsch. GB

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3 Kommentare

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  • H
    hdzzz

    HDZ ist eine nationalistische Partei in Kroatien und besonders extrem in Bosnien-Herzegowina. Genauso wie die PDS in Deutschland sozialdemokratisch ist, ist HDZ in Kroatien christdemokratisch.

  • W
    Wagner

    sehr geehrte TAZ-redakteure, woher bezieht ihr eure weisheiten aus dem kroatischem parlament, etwa von reuter. mir ist nicht bekannt das nationalisten (im deutschem sinne)dort vorhanden sind, eher eine vielzahl kommunisten.

  • G
    gego

    HDZ nationalistisch?????

    Liebe TAZ, erzählt bitte keine Märchen.

    HDZ ist eine christdemokratische Partei.

    Nationalisten sind im kroatischen Parlament, dem Sabor, überhaupt nicht vertreten.