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Fruchtbärkeitswahn

■ Panda Bao Bao muß als »Zuchtleihgabe« nach London

Berlin/London. Die 'BZ‘ heulte Druckerschwärze. Ganz West- Berlin setzte sich über die Unfähigkeit zu trauern hinweg. Und Schlohweißchen von Weizsäcker ehrte die Verstorbene höchstpersönlich.

Im Jahre 1984 erlag Tian Tian, Pandabärin im Berliner Zoo, einer Virusinfektion. Viele bedauerten nun den hinterbliebenen Pandabären Bao Bao — und die Tatsache, daß die beiden keinen bambusfressenden Nachwuchs zustande bekommen hatten. Doch nun darf Bao Bao nicht mehr allein sein.

Wie der Zoo mitteilte, wird er nach London verschickt. Dort verstarb gerade Chia Chia, der vorgesehene Lebensgefährte der vor wenigen Wochen eingetroffenen Pandabärin Ming Ming. Bao Bao soll zwei Jahre lang als »Zuchtleihgabe« hospitieren. Bei fruchtbarem Ausgang bekommt Berlin den ersten neuen Panda.

Bao Bao war 1980 als Geschenk des chinesischen Regierungschefs Hua Guofeng in die BRD gekommen. Seit sieben Jahren lebt der Bär ohne Tian Tian. Dies ist laut Zoo aber nicht tragisch, da Pandas nur für die Zeit der Paarung mit einem Partner zusammenlebten.

Warum laßt Ihr diese frei geborenen Singles nicht allein leben, Ihr Fruchtbarkeitswahnsinnigen? Freiheit für Bao Bao! Jedem Panda sein Recht auf Einpersonenhaushalt und Asexualität! taz/ap

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