■ Scheibengericht: Fritz Hauser
Hidden Pieces
(Suisa CD 290 319 53)
Basel ist die Stadt der Schlagzeuger. Das hat mit der dortigen Fasnacht zu tun, in der neben den Pfeifern die Trommler einen prominenten Platz einnehmen. Schon früh am Morgen hallen die engen, steinernen Gassen von den Prallwirbeln der Trommlergruppen wider. Ihre Schlagabfolgen sind vertrackt und erfordern reichlich Üben – eine Art Talentschmiede also, auch für die Zeit, in der gerade nicht Fasnacht ist.
Der Schweizer Schlagzeuger Fritz Hauser kommt aus der Basler Trommlerzunft. Er hat sich in den letzten Jahren durch spektakuläre Drum-Happenings sowie etliche Soloproduktionen eine so gute Reputation erworben, daß eine Reihe namhafter Komponisten und Schlagwerker eigens für ihn Stücke geschrieben haben – darunter so prominente Namen wie John Cage, Pauline Oliveros, Joey Baron oder Pierre Favre.
Hausers neuestes Werk enthält dagegen nur Eigenkompositionen, 29 an der Zahl. Sie sind wie Puzzleteilchen, die anfangs ohne Bezug nebeneinanderstehen und sich erst im Laufe der Zeit zu einem großen Ganzen zusammenfügen. Dabei helfen Hauser eine Reihe von Rhythmuspatterns, die er immer wieder einflicht, um sie gegen Ende mehr und mehr miteinander zu verknoten. Sie bilden die Leitmotive, die den Hörer an der Hand nehmen und ihn durch eine manchmal bizarre Klanglandschaft führen. Es liegt auch hier an den unorthodoxen Techniken. Durch Reiben und Drücken der Trommelfelle oder Kratzen auf den Metallbecken entstehen flächige Klangnebel und wolkige Tonballungen, die obendrein noch unheilvoll brummen.
Ursprünglich sind die „Hidden Pieces“ für eine Tanztheaterproduktion entstanden. Problemlos können die Stücke aber auch für sich alleine stehen.
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