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Friedensnobelpreis an MenschenrechtlerArzt und Aktivistin ausgezeichnet

Der kongolesische Arzt Denis Mukwege und die Jesidin Nadia Murad erhalten den Friedensnobelpreis. Sie setzen sich für Opfer von Krieg und sexueller Gewalt ein.

Die jessidische Aktivistin Nadia Murad und der kongolesische Arzt Denis Mukwege Foto: reuters

Oslo dpa/ap | Der Friedensnobelpreis wird in diesem Jahr an zwei Kämpfer gegen sexuelle Gewalt in bewaffneten Konflikten verliehen. Die Auszeichnung gehe an den kongolesischen Gynäkologen Denis Mukwege und die jesidische Aktivistin Nadia Murad, verkündete die Vorsitzende des Nobelkomitees, Berit Reiss-Andersen, am Freitag in Oslo.

Mukwege erhalte den Preis für seinen Einsatz für Mädchen und Frauen, die Opfer sexueller Gewalt geworden sind. Der Chirurg hat in der ostkongolesischen Provinzhauptstadt Bukavu zehntausenden Opfern sexueller Kriegsverbrechen das Leben gerettet. 2014 bekam er vom Europaparlament den Sacharow-Preis für Menschenrechte.

Die Jesidin Murad, die selbst Opfer von Kriegsverbrechen wurde, wird für ihren Mut ausgezeichnet, sich für andere Opfer einzusetzen. Die heute 25-jährige Murad überlebte eine dreimonatige IS-Gefangenschaft und war danach, auf Initiative des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne), nach Deutschland gekommen. Als Sonderbotschafterin der Vereinten Nationen macht sie auf die Qualen der IS-Opfer aufmerksam.

Es gab 331 Anwärter

Die Jury hatte sich in diesem Jahr unter 331 Anwärtern entscheiden müssen – 216 Personen und 115 Organisationen waren für den Preis vorgeschlagen. Im vergangenen Jahr hatte das Nobelkomitee die internationale Kampagne zur atomaren Abrüstung (Ican) ausgezeichnet. Die Organisation erhielt den Nobelpreis für ihre „bahnbrechenden Bemühungen“ um ein vertragliches Verbot von Atomwaffen. Damit forderte die Jury zugleich alle Atommächte auf, ihre Verpflichtungen zum Verzicht auf diese Waffen einzuhalten.

Der mit umgerechnet etwa 860.000 Euro (neun Millionen schwedischen Kronen) dotierte Friedensnobelpreis wird am 10. Dezember, dem Todestag des Preisstifters und Dynamit-Erfinders Alfred Nobel, on Oslo verliehen.

Mit dem Friedensnobelpreis soll laut Statut ausgezeichnet werden, wer „am meisten oder besten für die Verbrüderung der Völker gewirkt hat, für die Abschaffung oder Verminderung stehender Heere sowie für die Bildung und Verbreitung von Friedenskongressen“. Seit 1960 werden auch der Einsatz für Menschenrechte und seit 2004 das Wirken für die Umwelt geehrt.

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1 Kommentar

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  • Er hat eine Herkunft und einen Beruf. Sie hat eine Religion und ist "aktiv". Diese Gegenüberstellung finde ich sehr unstimmig.