: Friedenprozeß in Angola gefährdet
Kuba suspendiert den Abzug seiner Truppen / Südafrika soll Unita-Unterstützung einstellen ■ Aus Johannesburg Hans Brandt
Kuba hat den Rückzug seiner Truppen aus Angola suspendiert, nachdem vier Kubaner in einem Angriff der konservativen Unita-Rebellen am Wochenende ums Leben kamen. Der Truppenrückzug ist Teil des Ende 1988 unterzeichneten Friedensplanes, der unter anderem zur Unabhängigkeit Namibias führen wird. Kuba hat die USA, die Unita unterstützen, für den Angriff verantwortlich gemacht. Die USA und Südafrika haben in dem Friedensvertrag stellvertretend für Unita garantiert, daß die Kubaner während ihres Rückzugs nicht angegriffen werden.
Kuba garantiert seinerseits, sich nicht an Gefechten zwischen angolanischen Regierungstruppen und der Unita zu beteiligen. Etwa 50.000 kubanische Soldaten haben bis 1988 die linke angolanische Regierung in ihrem Kampf gegen Unita unterstützt. Kuba hat sich bereiterklärt, die Truppen abzuziehen im Tausch für die Unabhängigkeit Namibias und ein Ende südafrikanischer Militärhilfe für Unita. Herman Cohen, der stellvertretende US-Außenminister für Afrika, der sich bis Donnerstag in der angolanischen Hauptstadt Luanda aufhielt, sagte vor der Presse, daß er dringend mit allen Beteiligten Kontakt aufnehmen werde, um den von der UNO überwachten Friedensprozeß zu retten.
Unita entschuldigte sich in einer in Lissabon abgegebenen Erklärung für den Tod der Kubaner. „Die Anwesenheit kubanischer Soldaten in dem Gebiet war uns nicht bekannt,“ hieß es in der Erklärung. „Dieser Vorfall ist ein Resultat der Unfähigkeit des obersten Kommandos der Kubaner, einen effektiven Weg zu finden, um uns die Positionen der kubanischen Truppen mitzuteilen.“ Der Angriff im Südwesten Angolas folgt auf einen frühen Angriff im August, bei dem sechs Kubaner ums Leben kamen.
Damals hatte Kuba gewarnt, daß es keine weiteren Verluste dulden werde. In den letzten Wochen haben Bemühungen, Frieden zwischen der angolanischen Regierung unter Präsident Jose Eduardo dos Santos und den Rebellen unter Jonas Savimbi schwere Rückschläge erlitten.
Bei erneuten heftigen Gefechten sind auf beiden Seiten Hunderte gefallen. Versuche verschiedener afrikanischer Länder, in der Nähe der Grenze zu Namibia haben indessen dazu geführt, daß bewaffnete Unita-Banden wiederholt aus Angola nach Namibia eingedrungen sind, um Geschäfte und Farmen zu berauben.
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