Freiwillige bei der Bundeswehr: Null Bock auf Bund
Kaum ist ein Monat vorbei, haben mehr als zehn Prozent der Freiwilligen beim Bund den Dienst schon wieder quittiert. Kein Grund zur Besorgnis, sagt der Verband.
BERLIN afp/dapd | Hunderten Bundeswehr-Freiwilligen ist die Lust an der Armee schnell vergangen. Von den 3419 freiwillig Wehrdienstleistenden, die Anfang Juli ihren Dienst in der Bundeswehr angetreten haben, sind einem Bericht zufolge 440 schon wieder ausgeschieden.
Bereits im ersten Monat hätten damit etwa 13 Prozent der neuen Soldaten den Dienst quittiert, berichtete die Bild-Zeitung unter Berufung auf Zahlen des Bundeswehrverbandes. Der Chef des Bundeswehrbands Ost, Uwe Köpsel, sagte der Zeitung, der Prozentsatz entspreche "ungefähr den Ausfällen, die wir auch zur Zeit der Wehrpflicht hatten".
Das Bundesverteidigungsministerium bestätigte die Zahlen am Montag auf Anfrage nicht. Erste Trends über die Personalentwicklung bei den Freiwilligen sollten Anfang Oktober vorliegen, endgültige Zahlen dürften erst nach Ablauf der Probezeit vorliegen, sagte ein Ministeriumssprecher. Sollte sich die "diskutierte Größenordnung" in den Trends bestätigen, wäre das angesichts der Bewerberzahlen nicht besorgniserregend, fügte er hinzu.
Die Probezeit für die Freiwilligen, binnen derer von beiden Seiten kurzfristig gekündigt werden kann, beträgt sechs Monate, sie endet also Ende Dezember. Die nächsten Freiwilligen werden Anfang Oktober ihren Dienst antreten.
Die Wehrpflicht war im Zuge der Bundeswehr-Reform am 1. Juli diesen Jahres nach mehr als 50 Jahren ausgesetzt worden. Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) hofft, in den kommenden Jahren 5000 bis 15.000 Freiwillige als Ersatz für die Wehrpflichtigen anzuwerben. Derzeit hat die Bundeswehr noch etwa 220.000 aktive Soldaten. Rund 188.000 von ihnen sind Berufs- und Zeitsoldaten. Deren Zahl soll im Zuge der Bundeswehrreform auf 170.000 sinken.
Leser*innenkommentare
Franz Beer
Gast
Wie hieß er doch so schön in den 60-70 Jahren,,Stell dich vor es ist Krieg und keiner geht hin.Der Alptraum jedes BW-Generals.Die Zeit hat Sie eingeholt.Tja man kann halt nicht überall nur Frieden Stiften, Straßen und Brunnen bohren.
guntherkummerlande
Gast
Die Erstellung von Weiterbildungsqualifikationen
in Teilzeit und Wochenendseminaren in
militärischen Grundlagen der Verteidigung
für unbescholtene deutsche Staatsbürger mit
Verpflichtung zur Reserve, kann kampfunerfahrene
Männer zu sinnvollen Stützen der Landesverteidigung
heranreifen lassen.
Dieser Prozess sollte dann aber über drei Jahre gehen und der Effekt wäre wirkungsvoller als
Leute für ein dreiviertel Jahr mit Unlust
und geringer militärischer Endausbildungsqualifikation faktisch fast wirkungslos
ausgebildet zu haben.
Ein normaler Soldat muss Sanitäterqualifikation,
Schießqualifikation, Manöverqualifikation,
Instandhaltungsqualifikation und Waffenleitsystem-
qualifikation und Manövrierqualifikation und
Bergungs-und Katastrophenschutzqualifikation
und Aufbauhilfequalifikation (für einfache
Behausungen,Elektro,Sanitär) haben.
Dieses Wissen muss zum Teil in Fernstudium erworben
werden. Der Prozess kann in bestimmten Teilen
gleich ab dem 16.Lebensjahr beginnen und
3-5 Jahre als Hobby geführt dauern.
Danach wäre dieses Volk ein brauchbareres als es heute ist.
Die Bundeswehr sollte einen Wehrertüchtigungs-
führerschein zum Steuern
Militärfahrzeugen (Infanterie UND Luftwaffe UND
Schifffahrt)
für deutsche Bürger als nebenberufliche
Zusatzqualifikation für Spätzünder anbieten, als
auch zur Instandhaltung dieser und
den Umgang mit der Waffe und flux wären sehr
viele wieder gern dabei, wenn zusätzlich
der Umgangston kameradschaftlich ist
und die Leistungsanstiegskurve physisch und
konditionell auf einheitliche Spitzenendziele
fixiert ist, aber unterschiedliche Lehrgangs-
intensitäten und -dauern aufweist.
Damit ein untrainierter Mensch erst einmal
Kraft und Geschicklichkeit aufbauen kann,
die manche von vornherein schon mitbringen.
Natürlich müßte endlich einmal eine
fester Kapitalstock und eine langfristige
Perspektive mit beständiger technologischer und
lehrdidaktischer Modernisierung vorangetrieben werden und der echte Verteidigungsfall Deutschlands
nicht nur als Hypothese, sondern als Selbstverständlichkeit angenommen werden.
Nur wenn die Soldaten ordentlich miteinander umgehen,
werden sie im Angesicht des Todes auch
wirklich effizient zusammenhalten.
Stronzo
Gast
20 prozent der Azubis brechen pro Jahr ihre Lehre ab, da sind doch 13 Prozent bei der Bundeswehr eine normale Quote.
Hier wird m.M. ein normaler Vorgang zu sehr aufgebauscht...
Franz Beer
Gast
Würden Sie eine Arbeitstelle antreten ,(Bürger in Uniform)wobei die gute Aussicht besteht das nächste Jahr nicht zu überleben.Weil CDU CSU FDP der Ansicht sind Krieg in Afghanistan führen zu müssen? Man möge sich mal allein die Zahl vor Augen halten 220000 Soldaten.Wofür Bitte?Verteidigungsarmee?Gegen welchen Feind Bitte.
Konnyengland
Gast
Aus welchem Grunde sollte jemand freiwillig zur Bundeswehr gehen? Die Bundeswehr ist schlech ausgerüstet, wird in weiten Kreisen abgelehnt, mit Häme betrachtet, als Mördertruppe beschimpft. Jedesmal wenn ich sehe, wie Streitkräfte in anderen Landern behandelt werden, überkommt mich das Grauen ob der menschlichen Kälte und geschieht-denen-ja-recht Mentalität. Deutschland, dieser Staat der Pfeffersäcke, Maulhelden, Besserwisser und Gutmenschen ist es nicht wert.
heinzl
Gast
Das über 10 Prozent schon nach einem Monat aussscheiden, ist sicherlich den zu lasch gestellten Einstellungstests geschuldet. Damit ja kein Interessent ins Schwitzen kommt, werden sportliche Minimalforderungen gestellt, die mit dem Truppenalltag nicht in Einklang stehen. Es werden Leute durchgewunken, die nicht einmal ein paar Liegestützen geschweige denn einen Klimmzug können. Beim Truppendienst stellen sie dann erstaunt fest, das der Feldwebel mit Plautze noch eine ganze Nummer fitter ist als die Nachwuchssoldaten.
Stefan
Gast
Die einzige interessante Frage wird natürlich nicht gestellt:
Ist es wahr, dass diese Quote ziemlich genau der Ausfallquote zu Wehrdienstzeiten entspricht oder ist das gelogen?
Kann für nen professionellen Journalisten doch nicht allzu schwer zu recherchieren sein.
Falls es wahr sein sollte: Was soll dann das Theater? Muss man wirklich aus jedem Kaninchenköttel ne bedruckte Zeitungsseite machen?