Freispruch im Berliner Bauskandal für Günter Schackow

Berlin (ap) - In einem der letzten großen Prozesse im Berliner Bauskandal ist am Freitag der ehemalige Finanzstaatssekretär Günter Schackow im Landgericht Moabit vom Vorwurf der Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung freigesprochen worden. Das Gericht begründete die Entscheidung mit der Unglaubwürdigkeit des Hauptbelastungszeugen, des Münchener Baubetreuers Bernd Bertram, der schon vor längerem wegen Untreue und Steuerhinterziehung zu fünf Jahren Haft verurteilt worden war und als eine der zentralen Figuren im Berliner Bauskandal gilt. Einen der Mitangeklagten, den ehemaligen Geschäftsführer der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Stadt und Land, Adolf Blasek, verurteilte das Gericht wegen Vorteilsannahme und Steuerhinterziehung zu zehn Monaten Haft und 36.000 Mark Geldstrafe. Die Haftstrafe wurde zu drei Jahren auf Bewährung ausgesetzt. Der ebenfalls mitangeklagte zweite Stadt-und-Land-Geschäftsführer Gerd Benger erhielt wegen Vorteilsannahme eine Geldstrafe von 25.000 Mark. Die Vorsitzende Richterin Marianne Moritz wies darauf hin, daß Bertram der einzige Zeuge gewesen sei, auf den sich eine Verurteilung Schackows hätte stützen können. Offensichtlich habe der Bauunternehmer aber „Dichtung und Wahrheit je nach persönlichem Nutzen eingesetzt“. So habe er sich mehrmals in Widersprüche verwickelt. Bertram hatte ausgesagt, daß er für Schackows Frau in Amsterdam zwei Ringe im Wert von insgesamt 10.000 Mark gekauft und dem Ehepaar ein Ferienhaus in Österreich verschafft habe. Außerdem habe Schackow für künftige Dienste als Aufsichtsratsvorsitzender der Gesellschaft Stadt und Land drei Millionen Mark von ihm gefordert.