Freie Universität Berlin: Studis wollen Chef absägen
Eine Initiative sammelt Unterschriften, um den Präsidenten der FU zum Rücktritt zu zwingen.
Dieter Lenzen kann sich nicht über mangelnde Aufmerksamkeit beschweren. StudentInnen der Freien Universität Berlin (FU) haben nun sogar eine Initiative gegründet, die den Namen des Hochschulpräsidenten enthält: "Dieter Lenzen - Not My President" lautet deren Name. Die Mitglieder kritisieren Lenzens Hochschulpolitik und fordern seinen Rücktritt.
Als "Autokratisierung" bezeichnet Mathias Bartelt, Mitglied der Initiative und Studierendenvertreter im akademischen Senat, die Entwicklung der FU während Lenzens Amtszeit. Studiengänge seien im Zuge der Umstellung auf Bachelor- und Masterstudium abgeschafft, Einrichtungen wie Mensen und Bibliotheken geschlossen worden. Lenzen habe die Rechte der studentischen Mitbestimmung eingeschränkt und konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Studienordnung ignoriert.
Die Initiative, die im Rahmen des Bildungsstreiks im Sommer gegründet wurde, besteht zwar nur aus 30 Mitgliedern. Dass sie mit ihrer Kritik aber nicht alleine dastehen, wollen sie anhand einer Unterschriftenaktion unter den FU-StudentInnen beweisen. Ihr Ziel ist es, bis Anfang Dezember 3.500 Unterschriften zu sammeln. Diese Anzahl entspräche zehn Prozent der Studierendenschaft und würde nach FU-Satzung innerhalb von sieben Wochen eine Urabstimmung ermöglichen, in der die Rücktrittsfrage abgestimmt werden kann.
Seit 15. Oktober haben laut der Initiative 1.300 Studierende die Forderung unterschrieben. "Wir wollen mit der Aktion zeigen, dass der Widerstand in der Studierendenschaft gegen Lenzen gestiegen ist", sagt Katharina Dahme, Politikstudentin und Bildungsstreik-Aktivistin.
Eine Urabstimmung allein hätte indes keine Auswirkungen auf die Besetzung des Präsidentenamtes. "Sie hat nur empfehlenden Charakter", sagt Mathias Bartelt. "Aber eine hohe Beteiligung, etwa 40 Prozent, wäre ein Zeichen, das das Präsidium nicht von der Hand weisen könnte."
Dieter Lenzen gibt sich derweil gelassen. Über seinen Sprecher ließ er mitteilen, dass das Präsidium großes Verständnis dafür habe, wenn StudentInnen sich für ihr Recht auf eine angemessene Bildung einsetzten und dies im Rahmen von friedlichen Veranstaltungen zeigten. "Wir unterstützen dies und nehmen es sehr ernst."
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