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Freiburger Trainer entlassenVerlust einer gefeierten Sonderrolle

Der SC Freiburg feiert eine traurige Premiere. Erstmals schickt der Club selbst einen Trainer in die Wüste. Den Job von Marcus Sorg übernimmt dessen Assistent Christian Streich.

Übernimmt den SC Freiburg ab sofort: Christian Streich. Bild: dpa

BERLIN taz | Der SC Freiburg ist stinknormal geworden. Er hat getan, was er nie zuvor in seiner Bundesligageschichte gemacht hat. Er hat einen Trainer entlassen. Marcus Sorg darf die Mannschaft des Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga nicht mehr trainieren. In der Woche vor Weihnachten hatte er noch den Kader ausgemistet und sechs Profis mitgeteilt, dass er nicht mehr mit ihnen plane.

Es wurde ihm soziale Kälte vorgeworfen, weil er auch den beliebten Kapitän Heiko Butscher aussortiert hat. Jetzt ist es Sorg selbst, der seinen Schreibtisch räumen muss. "Wir sind nicht als Club bekannt, der sich leichttut, was Trainer-Demissionen angeht. Aber wir wollen auch auf der Trainerposition einen Impuls setzen", sagte Sportdirektor Dirk Dufner in Bewusstsein des guten Rufes, den Freiburg nun wohl endgültig verloren hat.

Die Freiburger trennten sich in der Tat zum ersten Mal in ihrer Bundesliga-Geschichte vorzeitig von einem Trainer. Volker Finke verließ den Club 2007 nach 16 Jahren, Robin Dutt, Sorgs Vorgänger, wechselte im Sommer nach vier Jahren zu Bayer Leverkusen.

Neuer Chefcoach wird Marcus Sorgs bisheriger Assistent Christian Streich, der die Freiburger A-Jugend 2008 zur deutschen Meisterschaft geführt hatte. "Wir haben uns für Christian Streich entschieden und nicht für eine externe Lösung. Er kennt die Mannschaft", meinte Sportdirektor Dufner.

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4 Kommentare

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  • AM
    Alois Mayerwollis

    Der SC Freiburg interessiert nicht, riecht eher fad und sollte generell ignoriert werden.

  • M
    Matthias

    Frechheit! Als würde der SC Freiburg seinen guten Ruf verlieren, nur weil er sich ein einziges Mal in 20 Jahren dem Instrument der Trainer-Entlassung bedient. Und das auch zu einem Zeitpunkt, wo diese Maßnahme - erstmals in diesen 20 Jahren - auch tatsächlich sinnvoll und notwendig wurde. Wahnsinnig schlechter Text!

  • ML
    Martin Leiser

    Der SC Freiburg hat mit dieser Entscheidung wieder weite Teile seiner Fans mit dem Verein versöhnt. Streich ist ein exzellenter Fußballfachmann und Motivator, hat 15- Jahre lang unsere A-Jugend an die Bundesligaspitze geführt ( vier Titel belegen dies eindeutig) und gilt unter vielen seiner EX-Schützlinge, Saacha Riether, Daniel Schwab, Ömer Tpprak, Dennis Aogo, um nur einige zu nennen, als der beste Trainer, den sie je hatten.

    Darüberhinaus verkörpert er Leidenschaft und Siegeswille pur, eine Fähigkeit, die Abstiegskampf essentiell ist.

    Eine Anrwort auf die berechtigte Frage, weshalb er nicht schon im Sommer übernommen hat, ist eher darin zu suchen, dass er dem links-alternativen Lager Freiburgs zuzurechen ist und deshalb nicht als medial vermarkbar gilt/galt. Darüberhinaus wollte er den Chefcoachjob so gut es ging vermeiden, da er sich dem Medienhype/druck nicht aussetzen wollte.

    Für uns Fans ist er ein absoluter Glücksfall und wenn jemand, dann ist er es, der den Abstieg in die Zweit-bzw. Drittklassigkeit verhindern kann.

  • R
    reblek

    "Jetzt ist es Sorg selbst, der seinen Schreibtisch räumen muss." - Nun ja, wenn der Schreibtisch sein Arbeitsplatz war...

    Die Trennung von Finke verlief nach meiner Erinnerung auch nicht sonderlich einvernehmlich.