Freibadsaison in Berlin: „Die Testpflicht ist aufgehoben“
Badbesucher brauchen ab sofort keinen Coronatest mehr, sagt der Bädersprecher. Kinder bis zu zwölf Jahren haben in den Sommerferien freien Eintritt.
taz: Herr Oloew, der Regierende Bürgermeister und der Innensenator haben versprochen, dass Kinder bis zwölf Jahren in den Sommerferien kostenlos in die Schwimmbäder dürfen – als Ausgleich für das harte Coronajahr. Wie wollen die Bäderbetriebe das bewerkstelligen?
Matthias Oloew: Daran arbeiten wir gerade. Stand jetzt, bei der dynamischen Entwicklung der Pandemie, wissen wir ja noch nicht, welche Regeln zu Beginn der Sommerferien gelten. In zwei Wochen sieht die Welt womöglich wieder ganz anders aus.
Aktuell sieht alles sehr gut aus.
Genau. Stand jetzt wäre, dass sich alle natürlich online ein Ticket reservieren müssten.
Matthias Oloew
52, Historiker und Autor, ist seit 2009 Sprecher der Berliner Bäder-Betriebe.
So wie die Erwachsenen auch. Das heißt, Kinder werden nicht bevorzugt?
Alle sollen bestmöglich zu ihrem Recht kommen, und wir hoffen, dass wir das Ticket-Kontingent anheben können, sodass die Freikarten für die Kinder on top sind.
Inzwischen haben 15 Freibäder geöffnet. Wie groß ist das tägliche Kontingent?
Alle geöffneten Bäder zusammen genommen, sind das 19.000 Tickets pro Tag.
Wie weit soll das Tageskontingent in Zukunft angehoben werden?
Da müssen wir noch eruieren, was die Pandemielage zulässt.
Sie haben doch bestimmt einen Plan.
Natürlich haben wir einen Plan. Im vergangenen Sommer, als sich die Pandemielage entspannt hat, haben wir die Kontingente auch in Wochenschritten erhöht. Aber wir müssen schon ein bisschen Geduld haben, bis wir die Lage richtig einschätzen können, um die Kontingente in Abstimmung mit den Senatsverwaltungen und den Gesundheitsämtern festlegen zu können. Ich bitte um Verständnis: Wir kündigen nichts an, was wir nicht halten können.
Vor zwei Wochen haben die ersten Freibäder aufgemacht. Wie ist die Saison seither gelaufen?
Die Nachfrage war zunächst deutlich zurückhaltender als im Mai 2020, weil das Wetter deutlich kühler war. Jetzt zieht die Nachfrage deutlich an, die Temperaturen steigen ja auch. Sehr erfreulich ist auch, dass die Teststationen vor unseren Bädern sehr gut angenommen worden sind. Die gute Nachricht ist: Ab sofort brauchen die Besucherinnen und Besucher der Berliner Freibäder keinen Corona-Test mehr beim Betreten eines Bades vorzulegen. Die Bäder werden wie die Außengastronomie behandelt, wo das auch nicht mehr erforderlich ist.
Im Unterschied zum Vorjahr werden diesmal nicht drei, sondern vier Zeitfenster am Tag angeboten. Warum?
Wir haben damit mehr Kapazitäten für die sportlichen Schwimmerinnen und Schwimmer geschaffen. Es gibt ein Früh- und ein Spätzeitfenster und zwei große Zeitfenster tagsüber. Die Zeitfenster für die Früh- und Feierabendschwimmer sind etwas kürzer, da sind die Kontingente auch kleiner. Jeder hat also auch die Gelegenheit, während dieser Zeitfenster sofort ins Becken zu kommen, im Unterschied zum vergangenen Jahr. Wir haben auch noch ein weiteres, fünftes Zeitfenster in einigen Bädern, das ist für Vereine. Die Vereine saßen ja auch sehr lange auf dem Trockenen.
Gibt es Bäder, die immer ausverkauft sind?
Immer ausverkauft hatten wir noch nicht. Aber sehr häufig ausverkauft ist das Prinzenbad in Kreuzberg, und auch das Columbiabad in Neukölln ist stark nachgefragt.
Im Unterschied zum vergangenem Sommer kann man die Tickets diesmal nur noch vier Tage im Voraus buchen statt eine Woche zuvor. Warum diese Änderung?
Unsere Erfahrung war: Je länger die Vorkaufsfrist ist, desto größer wird die Rate derjenigen Gäste, die nicht kommen. Die Leute reservieren, geben das Ticket aber nicht zurück. Mit den vier Tagen Vorlauf hat sich gezeigt, dass die No-Show-Rate deutlich geringer ist und dass damit keine Kapazitäten blockiert werden von Leuten, die nicht kommen.
Wann wird es denn Klarheit geben, wie der kostenlose Eintritt für Kinder in den Sommerferien gehändelt wird?
Sobald wie möglich. Es ist ja noch ein bisschen Zeit bis zum Beginn der großen Ferien. Aber wir scharren mit den Füßen, um in Abstimmung mit der Senatsverwaltung eine verbindliche Regelung treffen zu können. Die Kinder bekommen freien Eintritt, zu dieser Aussage stehen wir.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ungerechtigkeit in Deutschland
Her mit dem schönen Leben!
Zuschuss zum Führerschein?
Wenn Freiheit vier Räder braucht
Neuer Generalsekretär
Stures Weiter-so bei der FDP
Verkauf von E-Autos
Die Antriebswende braucht mehr Schwung
Die HTS in Syrien
Vom Islamismus zur führenden Rebellengruppe
Warnstreiks bei VW
Der Vorstand ist schuld