piwik no script img

Freibad in NötenNeue Badehose statt Uniform

Die drohende Schließung des Freibades Neugraben ist ein Beispiel dafür, dass die Abschaffung von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) ein zweifacher Verlust ist: Für die Menschen, die mit ihrer Hilfe qualifiziert werden, und für diejenigen, die von der Arbeit der ABMler profitieren: Wir alle. Es wird schwierig werden, jemanden zu finden, der diese Arbeit künftig an ihrer Stelle macht: der Agenda 21- Büros betreut, Pförtnerhäuschen besetzt, Nachbarschaftstreffs managt.

Kommentarvon GERNOT KNÖDLER

ABM-Leute erledigen das billig für den Staat, weil dieser dadurch die Arbeitslosigkeit bekämpft und gleichzeitig gesellschaftlich sinnvolle Aufgaben erledigen lässt. Der Wegfall von ABM-Stellen dürfte deshalb viele Projekte der Sozialen Stadtteilentwicklung hart treffen.

Ob es gescheit ist, mit viel Aufwand ein kleines Freibad zu betreiben, ist eine andere Frage. Möglicherweise ließen sich mit dem Geld sinnvollere Angebote schaffen, die das ganze Jahr über verfügbar wären. Aber mit dem Argument „kein Geld“ kann der Senat den Neugrabenern und Neuwiedenthalern nicht kommen: Statt die Wirtschaft um Geld für neue Polizeiuniformen anzugehen, könnte er die Unternehmen bitten, dabei zu helfen, die Entwicklungschancen benachteiligter Kinder zu verbessern. In einem funktionierenden Gemeinwesen genießen Polizisten auch in grünen Uniformen Respekt.

Gemeinsam für freie Presse

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen