#FreeDeniz – Die Soli-Show am 3. Mai : Auf die Presse!
Zum Internationalen Tag der Pressefreiheit findet am 3. Mai ein großes Konzert vor dem Brandenburger Tor statt. Mit dabei: The Notwist, Christiane Rösinger uvm.
Das letzte Mal, das ich aus politischen Gründen vor dem Brandenburger Tor stand, war im Jahr 2015. Es war kurz nach dem Anschlag auf die Redaktion der französischen Zeitschrift Charlie Hebdo. Vor der französischen Botschaft versammelten sich Bürger, darunter auch Journalisten, um den Toten zu gedenken und um der Zeitung und den Franzosen Anteilnahme, Solidarität und Gesicht zu zeigen.
Am kommenden Mittwoch, den 3. Mai werde ich wieder aus politischen Gründen vor dem Brandenburger Tor stehen. Und wieder wird es an diesem Tag um Zeitungen und Journalisten gehen. An diesem Tag wird weltweit der Internationale Tag der Pressefreiheit begangenen.
Seit 76 Tagen im Gefängnis
Zusammen mit der Initiative Freundeskreis #FreeDeniz werden wir mit unseren Mitveranstaltern Amnesty International, Reporter ohne Grenzen, KulturForum TürkeiDeutschland und den Medienpartnern taz, Welt/N24, BILD, Jungle World und FluxFM ein großes Konzert veranstalten.
Unser Motto: Auf die Presse! Unser Anlass: Der Türkei-Korrespondent der Welt und ehemalige taz-Redakteur Deniz Yücel ist immer noch Gefangener der türkischen Regierung. Seit dem 14. Februar 2017. Ohne Anklage und aufgrund absurder Vorwürfe, er habe in seinen Berichten aus der Türkei Terrorpropaganda und Volksverhetzung betrieben.
Es geht nicht allein um Deniz
Aber es geht uns nicht nur um Deniz. Er ist nicht alleine. In der Türkei sitzen über 150 Journalisten wegen ähnlich absurder Vorwürfe im Knast. Weltweit sitzen mindestens 350 Journalisten im Gefängnis. Das ist irre. Jeder weiß, dass es ohne Pressefreiheit keine Meinungsfreiheit gibt, keine Demokratie und damit kein gutes Leben.
„Lügenpresse”
In Zeiten, in denen die Pressefreiheit aber nicht nur durch Inhaftierungen von Journalisten, sondern auch in demokratischen Ländern durch Rufe wie „Lügenpresse“ von AfD bis Donald Trump bedroht sind, wird umso deutlicher, dass Pressefreiheit uns alle angeht.
Und deswegen haben sich Bands und Musiker wie Jasmin Tabatabai, Jilet Ayse, Antilopengang, Die Sterne, Sokee, Peter Licht, The Notwist, Christiane Rösinger, Mikail Aslan, Andreas Dorau und Die Liga der gewöhnlichen Gentleman bereit erklärt, am 3. Mai vor dem Brandenburger Tor alles zu geben, was sie haben: Die schönste, lauteste, beste Musik wo gibt. Der Journalist Michel Friedman wird das Konzert eröffnen und andere Journalisten wie Oliver Welke werden sich zu Wort melden.
Kommen auch Sie. Kommt alle. Feiert und zeigt den inhaftierten Journalist*innen, dass wir sie nicht vergessen. Und denjenigen, die meinen, sie könnten uns unterkriegen: Das schafft ihr nicht.
DORIS AKRAP, taz-Redakteurin und Mitinitiatorin