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Frech, Krumm, Ölig, High: Rad-Tortur/Gut geackert/Tenöre in den Thermen/Sonntags nie

verteidigte in Chambery/Frankreich souverän ihren Weltmeistertitel im Straßenfahren. Auf dem mörderischen Rundkurs mit einer Steigung von 7,5 Prozent und einer rauschenden Abfahrt fuhr sie den 106 Rivalinnen, darunter ihre 18jährige Landsfrau Catherine Marsal (Silber) und die 22 Jahre ältere Italienerin Maria Canins (Bronze), in der dritten Runde davon und hatte im Ziel einen Vorsprung von 4:05 Minuten. Für Jeannie Longo war es nach ihrem dritten Sieg bei der Tour de France im Juli der vierte Gewinn der Straßenweltmeisterschaft. Nun will sie in Mexiko noch schnell einen neuen Stundenweltrekord aufstellen und sich dann dem Privatleben widmen. Longo: „Ich möchte ein Baby.“ Von den sechs bundesdeutschen Teilnehmerinnen erreichten vier das Ziel, als erste Susanne Lange, mit 12:39 Minuten Rückstand auf dem 40. Platz. Bundestrainer Jördens war zufrieden: „Das Ziel war, diesen schweren Kurs zu beenden.“

Bei den männlichen Amateuren siegte der Pole Joachim Halupczok, Pech hatte Dominik Krieger aus Öschelbronn, der um eine Sekunde die Bronzemedaille verpaßte. Das mit Spannung erwartete Duell der Tour-de-France-Heroen LeMond und Fignon ging erst nach Redaktionsschluß zu Ende. GUT GEACKERT: „Wir haben jahrelang geackert, Lehrgang für Lehrgang, Turnier für Turnier. Das mußte sich einmal auszahlen“, freute sich der Ringer Gerhard Himmel, der im schweizerischen Martigny ebenso wie Claudio Passarelli Weltmeister im griechisch-römischen Stil wurde. Betriebswirtschaftsstudent Himmel errang seinen Erfolg im Finale gegen Olympiasieger Wassilijew (UdSSR) vor allem durch taktisches Geschick. Er verlegte sich darauf, Wassilijews Spezialgriff, den Angriff über die linke Seite, zu blockieren, und stürzte seinen Gegner damit in derartige Ratlosigkeit, daß er wegen Passivität disqualifiziert wurde. Claudio Passarelli trat mit seinem Triumph aus dem Schatten seines Bruders Pasquale, der 1984 Olympiagold gewonnen hatte, und bewies gleichzeitig, daß sich edler Rebensaft und edles Metall nicht unbedingt ausschließen müssen. „Ich trinke gern Wein“, hatte der Ringer einmal zugegeben und damit seinen Ruf in gewissen Krisen etwas ramponiert. Nach seinem Finalsieg gegen Ghani Yalouz aus Frankreich fühlt er sich nun voll rehabilitiert: „Von wegen Bruder Leichtfuß.“ TENÖRE IN DEN THERMEN: Drei der berühmtesten Tenöre der Welt, allesamt heftig dem Fußball ergeben, wollen sich am Vorabend des Finales der Fußball-WM 1990 in Italien ein tönendes Stelldichein geben. Am 8. Juli werden Luciano Pavarotti, Placido Domingo und Jose Carreras ein gemeinsames Konzert in den römischen Caracalla-Thermen geben. SONNTAGS NIE: Kein Glück hat Fußball-Reformer Mayer -Vorfelder mit seinen kruden Ideen. „Eine schnelle Einigung“ erhoffte sich der auch schon in seinem Nebenberuf als Kultusminister Baden-Württembergs unangenehm aufgefallene Vorsitzende des DFB-Liga-Ausschusses über die neueste Schnapsidee seines innovationsfreudigen Gremiums: Der Sonntag soll als Hauptspieltag der Bundesliga (Anstoßzeit 18 Uhr) eingeführt werden. Bereits eine erste Umfrage des Wickert-Instituts ergab jedoch, daß das gemeine Fußballvolk wenig hält von den Geistesblitzen seines Möchtegernsouveräns: 90,7 Prozent der befragten Fußballinteressierten lehnten den Vorschlag ab.

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