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Frauentag verdreht Männern den Kopf

■ Jelzin lobt femininen Einsatz für Behaglichkeit. Papst: Nicht immer nach dem Aussehen gehen!

Moskau/Rom/Berlin (AP/dpa/ taz) – Der Internationale Frauentag hat sich nach Ansicht des russischen Präsidenten Boris Jelzin von einem Kampftag für die Gleichberechtigung zu einem „Tag der Faszination Schönheit und der Liebeserklärung“ gewandelt. In einer Fernsehansprache sagte Jelzin am Sonntag, er sei froh, daß er viele Frauen in seiner Familie habe, die Ehefrau, seine Töchter und Enkelinnen. Auch wenn die Frau im Berufsleben Karriere mache, sei allein sie es, die die ganze Familie am Tisch versammeln und für eine behagliche Atmosphäre sorgen könne, sagte Jelzin.

Papst Johannes Paul II. hat dagegen die soziale, politische und wirtschaftliche Benachteiligung von Frauen in vielen Teilen der Welt kritisiert. „Wie viele Frauen wurden und werden mehr nach ihrer äußeren Erscheinung als nach ihren persönlichen Qualitäten beurteilt?“ fragte das Oberhaupt der katholischen Kirche dann noch. „Die Anerkennung der Rolle der Frau ist in der Geschichte auf viele Hürden gestoßen, und auch heute kann man nicht sagen, daß alle Widerstände überwunden sind.“ Er forderte, die Frau müsse in ihrer Würde dem Mann endlich gleichgestellt werden. „Leider sind wir die Erben einer Geschichte enormer Konditionierungen, die den Weg der Frauen beschwerlich gemacht haben.“

Klaren Kurs fuhr auch Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth: „Daß die Hälfte der Frauen unserer Erde auch über die Hälfte der Ämter, des Geldes oder gar der Macht verfügt, ist noch immer eine ferne Traumvorstellung“, vertraute sie dem Tagesspiegel an.

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