■ Frauenstraßennamen: Wer war's?: Frauenrechtlerin
Auf ihrem Grabstein wurde sie als treue und nicht weiter bedeutende Honoratiorengattin verewigt – ungeachtet ihrer Vergangenheit als kämpferische Pazifistin und Frauenrechtlerin. Auguste Kirchhoff (1867-1940), fünffache Mutter, begann mit caritativer Arbeit, verlagerte ihre Aktivitäten in linksliberale Frauenorganisationen, denen es um die Veränderung gesellschaftlicher Verhältnisse ging. Sie engagierte sich für das Frauenstimmrecht und wurde nach Ausbruch des 1. Weltkrieges engagierte Pazifistin; 1915 nahm sie gegen den Widerstand des Bundes deutscher Frauenvereine an der Frauenfriedenskonferenz in Den Haag teil. 1917 verfasste Auguste Kirchhoff die von der Zensur beschlagnahmte Schrift „Unser Kinder Land“.
1919 wurde sie Leiterin der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit in Bremen, die ständig polizeilich überwacht wurde, und setzte sich gegen nationalen und internationalen Chauvinismus und für die Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich ein, wandte sich gegen Rauschdrogen und Prostitution, geißelte die ungleiche Sexualmoral für Frauen und Männer. Nach Hitlers Machtübernahme wurden alle Vereine, in denen Auguste Kirchhoff tätig war, aufgelöst
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